Biker basteln gerne: Wer Motorrad fährt, hat von Haus aus kaum Scheu vor Ring- und Maulschlüssel. Tuning, Design und Gewicht sind Themenschwerpunkte und Begleiter jeder Diskussion in der Biker-Community. Was ist beim Tuning in eigener Regie zu beachten? Die Experten von TÜV SÜD unterstützen schon vor dem Umbau mit Beratung und Tipps und sie geben Hinweise, damit die Maschine sicher bleibt. Tuning und Umbau sind zudem TÜV SÜD-Schwerpunktthemen auf der Internationalen Motorradausstellung IMOT, die vom 18. bis 20. Februar in München stattfindet.
Kettenreaktion bei Veränderungen
Reifen, Auspuff, Lenker sie sind ganz oben auf der Liste, wenn es um die Individualität des Bikes geht. Dabei steht beim ersten Umbau oft noch nicht einmal nur der Tuninggeist im Vordergrund, sondern rein wirtschaftliche Erwägungen: "Lenker oder Auspuff werden schnell beschädigt, wenn die Maschine einmal umfällt. Ersatz gibt es im Zubehörhandel. Der hat die verschiedensten Varianten im Angebot meistens sind diese Parts wesentlich günstiger als die Originalteile", so Thomas Miller vom TÜV SÜD Service-Center München. Für die meisten Um- und Anbauten ist eine Anbauabnahme erForderlich. Und Tücken lauern beim Basteln im Detail: So kann der neue Lenker schnell dazu führen, dass sich der Fahrer bei starkem Einschlag die Finger einklemmt oder die Zufuhr der Bremsflüssigkeit nicht mehr einwandfrei gewährleistet ist Aspekte, die vor jedem Umbau beachtet werden müssen. "Viele Veränderungen lösen eine Kettenreaktion aus", so Miller. "Besser ist es deshalb, jeden Umbau im Vorfeld mit einem TÜV SÜD-Experten genau durchzusprechen."
Reifen: Breiter, schneller, schöner
Die Palette der Umrüstmöglichkeiten bei Reifen und Felgen ist besonders groß. Gerade aber bei den Pneus ist Achtsamkeit geFordert der optimale Kontakt zur Straße muss auf jeden Fall erhalten bleiben. Faustregel hier: Die Herstellerangaben und die Eintragungen in den Papieren unbedingt befolgen. Sollen es ganz andere Modelle sein: vorher mit den TÜV SÜD-Experten besprechen. Sie unterstützen zudem, wenn es den empfohlenen Reifen für ein bestimmtes Bike gar nicht mehr gibt. Das gilt besonders für die immer beliebter werdenden Retro-Modelle.
Hersteller-Typ-Bindung
"Gerade für ältere Modelle sind die vom Hersteller empfohlenen Reifen oft nicht mehr im Handel erhältlich. Wir können in den meisten Fällen Alternativen vorschlagen", so Miller. Der Umrüstung mittels Pneu und Felge steht nichts im Wege, wenn die Parameter Abrollumfang, Abgaswerte, Traglast, Reifenaufbau, Geschwindigkeitsindex und Bauart eingehalten werden. "Bei Reifen und Rädern spielen derart viele Faktoren eine Rolle, dass ein Umbau ohne Beratung grundsätzlich nicht empfehlenswert ist."
Lenker: breiter, schmaler, höher, niedriger
Gerade beim Lenker zeigt sich eine der größten Tücken beim Schrauben am Bike. Scheinbar einfachste Veränderungen ziehen eine ganze Reihe von zusätzlichen Umbauten nach sich. So kann der Alternativlenker Auswirkungen auf den Sitz des Bremsflüssigkeitsbehälters, die Führung der Bremsleitungen und der Bowdenzüge haben. "Den Lenker alleine gibt es oft schon für 50 Euro. Zusätzliche Teile, die für den fachgerechten Umbau nötig sind, kosten dann oft mehrere 100 Euro", sagt Miller.
Weiterer wichtiger Aspekt beim neuen Lenker: Er verändert nicht nur das Aussehen des Motorrades, sondern vor allem die Sitzposition und damit die Statik des gesamten Fahrzeugs. Für viele Biker spielt auch das Gewicht eine große Rolle. 200 Gramm weniger Gewicht gegenüber dem Originallenker versprechen mehr Sportlichkeit die ist aber meist verbunden mit Einbußen bei der Entspannung und damit der Konzentration. Die TÜV SÜD-Experten weisen vorab auf alle möglichen Auswirkungen des gewünschten neuen Lenkers hin.
Bremsen: Stabiler, cooler und langlebiger
Stahlflex-Bremsleitungen: Sie gehören bei vielen neuen Bikes inzwischen zur Erstausrüstung und verdrängen immer mehr die althergebrachten Schläuche aus Gummi. Stahlflex-Bremsleitungen gibt es für beinahe jedes Motorrad zum Nachrüsten. Der Vorteil: Die Metallleitungen schützen besser vor Beschädigungen. Das Material ermüdet nicht so schnell und ist deshalb wesentlich langlebiger. Für viele sieht die Stahlleitung zudem besser aus. "Ein Umbau kann sich also auf jeden Fall lohnen", so Miller. Wichtig dabei sind auf jeden Fall eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) oder ein Teilegutachten und natürlich die fachgerechte Verlegung. "Veränderungen an sicherheitsrelevanten Bauteilen wie der Bremsanlage soll man ohnehin nur in der Fachwerkstatt durchführen lassen."
Sound: Kürzer, dicker und vor allem "lauter"
Für viele Biker ist der Klang genauso wichtig wie die Geschwindigkeit. Das richtige Sound-Management sorgt für den gewünschten Klang im Endtopf von grummelnd bis kreischend. Zwar unterliegen alternative Schalldämpfer den gleichen Lärmschutzvorschriften wie die Originale. Die Obergrenzen der Lärm-Limits werden aber voll ausgenutzt. Das Ergebnis: Kerniger Sound nicht erst nach 40.000 Kilometern, sondern von Anfang an. Viele Schalldämpfer aus dem Zubehörhandel dämmen zudem meist mit einer speziellen Wolle. Der Effekt: Die Dämmung lässt schnell nach und dann werden die Messtoleranzen schnell überschritten. Die TÜV SÜD-Experten geben Tipps und Hinweise für den passenden Auspuff.
"DB-Killer"
Wer die schalldämpfenden Einsätze auch im Straßenverkehr draußen lässt, fährt ohne Betriebserlaubnis und riskiert den Versicherungsschutz. Die Einsätze dürfen sportliche Fahrer nur auf der Rennstrecke herausnehmen. Auf der Heimfahrt muss der zusätzliche Schallschutz wieder fachgerecht montiert sein.
Die TÜV SÜD-Experten stehen bei der 18. IMOT vom 18. bis 20. Februar im M,O,C, in München Freimann auf ihrem Messestand 333 in Halle 3 für alle Fragen rund ums sichere Motorradfahren bereit. Das Themenspektrum reicht von Tipps zum Gebrauchtkauf über Wertgutachten bis hin zu Motorradbekleidung und Zulassung. Die Verkehrswacht München führt am TÜV SÜD-Stand zudem kostenlose Seh- und Reaktionstests durch.