Die Saison für reine Sommerfahrzeuge geht nun zu Ende. Die Zahlen auf den Saisonkennzeichen zeigen: Spätestens Ende Oktober ist Schluss für automobiles Sonnenvergnügen. Was die Liebhaber mobilen Kulturguts alles tun können, damit der Wagen zum kommenden Saisonstart noch genauso gut da steht wie heute und zudem einwandfrei anspringt, dazu Tipps von den TÜV SÜD-Experten.
Alfa-Spider, Karmann Ghia, Porsche 924, aber vermehrt auch Autos wie VW Corrado oder Opel Kadett Cabriolet diese Autos vereint: Es sind Liebhaberfahrzeuge und sie werden deswegen nur im Sommer bewegt. Die Zulassungsstellen unterstützen die Bewegung seit Jahren mit der Ausgabe von Saisonkennzeichen. Die Schilder mit dem Jahreszeitenzusatz, ursprünglich für Cabrio- und Oldtimerbesitzer gedacht, denen mühsames Ab- und wieder Anmelden erspart werden sollte, kommen inzwischen an allen möglichen Fahrzeugen zum Einsatz. 2010 waren laut Kraftfahrtbundesamt mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen hierzulande unterwegs. Deren Besitzer vereinen nicht nur Kennzeichen und Leidenschaft. Alle sind zudem Fachleute beim Einmotten ihrer Schmuckstücke oder werden es noch.
Waschen
Sauberkeit beugt Rost und Startproblemen vor. Eine gründliche Reinigung ist daher ein Muss. Shampoo mit Waschkonservierer oder Waschanlagenprogramme mit Wachszusatz sind dabei erste Wahl. Das Waschwasser transportiert die schützenden Mittel sogar in Fugen und andere nicht direkt zugängliche Karosserieteile. Die Reinigung des Unterbodens ist ebenfalls wichtig. Und eine Motorwäsche hat nicht nur optische Effekte, sondern sorgt für einen problemlosen Start in der ersten Frühlingssonne. Vorsicht aber bei der Hochdruckwäsche! Nicht zu nahe an Aggregate wie die Lichtmaschine und andere elektrische Komponenten herangehen! Ein Mindestabstand von 50 cm ist nötig. Für Reifen gilt das ebenfalls. "Ein harter Wasserstrahl kann bleibende, aber zunächst nicht sichtbare Schäden anrichten", so der Hinweis von Philip Puls, TÜV SÜD.
Saugen und Lüften
Schmutz zieht Feuchtigkeit und damit Korrosion an. Die Reinigung des Innenraums beugt dem und auch schlechten Gerüchen vor.
Moderne Autos haben einen Pollenfilter für die Zuluft in den Innenraum. Puls empfiehlt, den Einsatz aus hygienischen Gründen jetzt zu wechseln: "Im Frühjahr und Sommer haben sich darin Schmutz, Pollen und Sporen angesammelt, die im Winterhalbjahr zu ungesundem Schimmel führen können." Zusätzliche Fußmatten überwintern am besten außerhalb des Autos, damit sich unter ihnen keine Feuchtigkeit bilden kann. Eine gute Belüftung des Innenraums dient dem gleichen Ziel. Dazu einfach die Seitenscheiben ein paar Zentimeter geöffnet halten. Für wertvolle Ledersitze gibt es entsprechende Pflegemittel, die sie vor Versprödung und Feuchtigkeit schützen.
Einschmieren
Frisches Öl schützt den Motor. Auch wenn das Wechselintervall längst nicht erreicht ist, lohnt sich die Investition. "Im Laufe des Betriebs bilden sich Säuren und andere aggressive Stoffe im Öl, die Metallteile und Dichtungen angreifen", sagt Puls. Echte Oldtimer kommen mit dünnen Ölen wie 0W-30 schlecht zurecht und ältere Dichtungsmaterialen leiden oft unter synthetischem Schmierstoff. Den wiederum benötigt ein aktuelles Cabrio. Also auf die richtige Sorte achten! Die Kontrolle der Ölstände in Getriebe und Achsantrieb und das Auffüllen auf den korrekten Stand mit dem richtigen Öl stellt sicher, dass alle Zahnräder und Lager während des Stillstands optimal versorgt sind.
Verdeckpflege
Gute Pflege wirkt lebensverlängernd gerade bei Cabrio-Dächern. Autohersteller verkaufen dazu spezielle Reiniger und Konservierungsmittel. "Nicht mit angeblichen Wunderchemikalien hantieren", sagt Puls. Das gelte besonders für die Pflege von Dichtungen. Bei Oldtimern ist Talkum das beste Mittel für die Gummiteile des Verdecks. Moderne Synthetik-Dichtungen brauchen keine speziellen Substanzen mehr. Die Reinigung mit Seifenwasser genügt. Das Verdeck selbst steht während des Winterschlafs am besten in einer leicht entspannten Position, also ein klein wenig geöffnet. Das schont die Stoffhülle, Gelenke und Spiegel. Keinesfalls darf es aber über längere Zeit ganz geöffnet sein. Dies kann nämlich bleibende Falten erzeugen.
Auffüllen
Für die Pneus ist ein leicht erhöhter Fülldruck gut. 2,5 bis 3 bar sollten vor dem Abstellen drin sein. Und etwas Talkum an den Außenseiten von Oldtimer-Reifen erhöht die Haltbarkeit des Gummis. Anlässlich des Auffüllens an der Tankstelle auch gleich volltanken! Ist viel Luft in Kraftstoffbehältern, kann sich während der Winterpause Kondenswasser bilden. Ein voller Tank dagegen beugt Korrosion und Startschwierigkeiten vor.
Ablassen
Gern vergessen wird die Scheibenwaschanlage. Ist kein Wasser mehr drin, kann sie nicht einfrieren. Alternativ sorgt Frostschutz dafür. Nach dem Einfüllen die Anlage ein paar Mal betätigen, so dass der Gefrierschutz bis in die Düsen gelangt!
Die Scheibenwischer selbst kommen abgeklappt am besten und ohne Verformung oder Festkleben über den Winter. Bei modernen Fahrzeugen ist zum Abheben manchmal die Serviceposition der Wischer nötig. Die Betriebsanleitung sagt, wie das geht.
Laden
Die Batterie von Oldtimern kann abgeklemmt werden. Bei modernen Autos mit viel Elektronik empfiehlt sich das nicht. In beiden Fällen ist regelmäßiges Laden des Stromspenders nötig. Eine leere Batterie kann nämlich bei Minustemperaturen einfrieren. Das würde sie zerstören. Sehr empfehlenswert sind moderne Ladegeräte, die den Ladezustand automatisch prüfen und nur bei Bedarf tätig werden. Das erspart die lästige Überwachung. Solche cleveren Geräte können ständig am Netz und angeschlossen bleiben. Der Energieverbrauch ist dabei im Gegensatz zu älteren Ladern sehr gering.
Bewegen
Keinem Auto tut es gut, immer an der gleichen Stelle zu stehen. Alle paar Wochen ein paar Dezimeter die Position verlagern! Das vermeidet so genannte Standplatten an den Reifen. Auch verteilen sich Öl im Achsantrieb oder Fett in Antriebswellen dabei und bauen einen schützenden Schmierfilm auf. Der Motor von jungen Fahrzeugen darf sogar hin und wieder ein paar Minuten laufen, um die Klimaanlage zu schmieren. Dabei aber sicherstellen, dass die Anlage wirklich eingeschaltet ist! "Sonst kann ein Teil des Kältemittels durch ausgetrocknete Dichtungen entweichen und die Kühlwirkung ist in der nächsten Saison verschwunden", begründet dies der Experte von TÜV SÜD
Platzieren
Am besten steht das Sommerauto in einer trockenen und gut belüfteten Garage. Ist dies nicht möglich, hilft ein Überzug aus einem reißfesten Material. Den gilt es gut zu befestigen, damit die Herbst- und Winterstürme dem Schutz nichts anhaben können. Auf der Straße dürfen aber nur angemeldete Fahrzeuge stehen und das Nummernschild muss sichtbar sein. Das praktische Saisonkennzeichen ist in diesem Fall leider nicht ausreichend.