Beim Großen Preis von Singapur auf dem anspruchsvollen "Marina Bay"-Straßenkurs lagen beide Piloten des Renault F1 Teams nach guten Starts und cleverer Strategie sicher auf Punktekurs bis beide durch unverschuldete Zwischenfälle zurückgeworfen wurden. Robert Kubica sorgte mit seiner Aufholjagd nach einem Reifenschaden für die Highlights des Rennens und kämpfte sich wieder bis auf Platz 7 nach vorn. Vitaly Petrov musste sich nach einer Kollision mit Rang 11 zufriedengeben.
Robert Kubica, Platz 7
- Schnellste Runde: 1.49,255 min; gestartet auf weichen Reifen.
- Boxenstopps: Runde 32, Dauer: 30,441 s, Wechsel auf harte Reifen; Runde 45, Dauer: 31,814 s, neue harte Reifen
"Die letzten Runden waren für uns zweifellos die spannendste Phase des Rennens. Unsere Ingenieure entdeckten auf ihren Datenmonitoren, dass mein Reifen hinten rechts Luft verlor. Vermutlich hat ein Trümmerteil den Reifen beschädigt, denn einen Mauerkontakt oder ähnliches konnte ich im Cockpit nicht feststellen. Durch den fälligen Boxenstopp rutschte ich von Platz 6 auf 13 zurück. Dafür hatte ich in der Endphase wesentlich frischere Reifen als die Autos vor mir aber in Singapur zu überholen, ist alles andere als einfach. Deshalb hat es umso mehr Spaß gemacht, dass ich sie dann doch einen nach dem anderen geschnappt habe. Am Ende kam ich als Siebter ins Ziel. Das heißt, wir haben gegenüber der ohne den Reifenschaden möglichen Position nur einen Platz eingebüßt. Hätte mir jemand vor dem Rennen angeboten, dass ich trotz eines zusätzlichen Reifenwechsels Siebter werde, hätte ich sofort eingeschlagen."
Vitaly Petrov, Platz 11
- Schnellste Runde: 1.51,903 min; gestartet auf weichen Reifen.
- Boxenstopp: Runde 3, Wechsel auf harte Reifen
"Mir gelang ein fantastischer Start und ich lag früh auf Rang 10. Wir nutzten die erste Safety Car-Phase für den Pflicht-Boxenstopp. Danach lag ich direkt hinter Mark Webber, der dieselbe Strategie gewählt hatte und damit sozusagen auf Platz 2 unter allen, die bereits Reifen gewechselt hatten. Es sah also alles richtig gut aus. Um den Zwischenfall mit Nico Hülkenberg zu beurteilen, möchte ich mir erst mal die Videoaufzeichnung anschauen. Fest steht aber, dass er mich in Kurve 7 von der Strecke geschoben hat und ich dadurch 3 Plätze einbüßte. In der Folge steckte ich hinter Felipe Massa fest, davor fuhr Adrian Sutil. Die beiden zu überholen war unmöglich, denn sie hatten genau wie ich zu einem frühen Zeitpunkt die Reifen gewechselt, folglich waren wir etwa gleich schnell. Es war ein hartes Rennen, letztlich habe ich nochmals für mein Pech gestern im Qualifying bezahlt. Ich hoffe, dass es in 2 Wochen in Suzuka wieder runder für mich läuft. Ich möchte in Japan ein vom Training über das Qualifying bis zum Rennende konstantes Rennwochenende zeigen."
Eric Boullier, Teamchef
"Dass wir hier relativ wenige Punkte geholt haben, ist natürlich ärgerlich und enttäuschend, denn Mercedes als unser direkter Rivale in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft konnte seinen Vorsprung ausbauen. Robert Reifenschaden zwang ihn zu einem zusätzlichen Boxenstopp, nach dem er sich großartig bis auf Platz 7 zurückkämpfte. Wie er innerhalb von 9 Runden 6 Positionen gutmachte, war das Highlight des Grand Prix. Vitalys Rennen wurde leider von Nico Hülkenbergs sehr optimistischem Überholmanöver zerstört. Das kostete ihn 3 Plätze und einige wertvolle WM-Punkte. Wir müssen jetzt nach vorn schauen und das bedeutet nach Suzuka, wo wir über das ganze Wochenende betrachtet eine bessere Performance zeigen möchten."
Alan Permane, Leitender Renningenieur
"Das war ein ziemlich aufregender Nachmittag für uns ich hätte allerdings ein etwas langweiligeres Rennen und dafür mehr WM-Zähler vorgezogen. Unser Auto hatte heute einfach nicht das Tempo, um Nico Rosberg zu gefährden, und mit einer kreativen Strategie lässt sich auch wenig ausrichten, wenn alle auf nur einen Boxenstopp setzen. Robert lag vor seinem Reifenschaden sicher auf Kurs zu Platz 6. Nach dem Zwangsstopp zeigte er eine exzellente Aufholjagd. Vitaly holten wir während der ersten Safety Car-Phase in Runde 3 herein. In der Folge lag er sehr aussichtsreich in den Punkterängen bis zu dem Zwischenfall mit Hülkenberg. Das kostete ihn ein absolut sicheres Punkte-Finish."
Rémi Taffin, Einsatzleiter Motoren
"Ein hartes Rennen für beide Autos. Robert und Vitaly zeigten beide einen guten Start, gewannen Positionen und lagen aussichtsreich im Rennen. Am Ende verloren wir aber doch Boden auf unseren direkten Gegner in der Markenwertung. Was die Motoren betrifft, hielt sich die HerausForderung in Grenzen: Die Temperaturen des Renault RS 27-V8 waren jederzeit im grünen Bereich und wir hatten keine Bedenken, sie über die gesamte Renndistanz voll zu Fordern. Für unsere beiden Rennmotoren war es der zweite Einsatz über volle Distanz. Damit liegen wir exakt im Plan. Ebenso planmäßig werden diese beiden Triebwerke nun nicht mehr im Rennen, sondern nur noch an den Trainingstagen eingesetzt."