In Städten und Gemeinden in Autobahnnähe wachsen die Verkehrsprobleme durch Stau-Flüchtlinge mit der starken Verbreitung von Navigationssystemen. Wie eine aktuelle Befragung des ADAC von 1.000 autobahnnahen Kommunen ergeben hat, melden zwei Drittel der Gemeinden regelmäßige Staus in den Ortsdurchfahrten sowie mehr Straßenlärm und schlechtere Luft. Knapp die Hälfte gab an, dass die Probleme in den letzten 5 bis 10 Jahren entstanden sind. In diesem Zeitraum ist die Zahl der Navis auf rund 20 Millionen gestiegen ist. Viele Geräte sind mit dem automatischen Stauwarn- und Umleitungssystem TMC (Traffic Message Channel) ausgestattet.
Nach Ansicht des ADAC liegt die Ursache für viele Verkehrsprobleme bei den Navigationsgeräten selbst. Viele Geräte reagieren schon auf kurze Staus mit der unnötigen Empfehlung, die Autobahn zu verlassen und auf Nebenstrecken auszuweichen. Diese haben jedoch ein wesentlich geringeres Fassungsvermögen und geraten schnell an ihre Leistungsgrenze. Zusätzlich werden häufig Meldungen auch falsch verarbeitet. So wird etwa die Sperrung einer Anschlussstelle oder einer Fahrspur nicht selten als Autobahn-Vollsperrung interpretiert. Auch die Autofahrer können zur Problemvermeidung in den betroffenen Orten beitragen. So lohnt es sich nach Angaben des ADAC meist nur dann von der Autobahn abzufahren, wenn eine Vollsperrung oder ein größerer Unfall vorliegen und wenn es parallel zur betroffenen Strecke eine Alternativ-Autobahn oder eine gut ausgebaute Bundesstraße gibt.
Der ADAC Fordert, das Stauerfassungssystem auch auf Bundes- und Landesstraßen auszuweiten. Zudem müssen die Verkehrsinformationen künftig weitere Angaben zur Ursache und Dauer eines Staus sowie zum Durchschnittstempo beinhalten. Bei witterungsbedingten Störungen oder reinen Gefahrenmeldungen stellen Alternativrouten der Navis meist keine bessere Alternative zu Autobahn dar. Um die zusätzlichen Nachrichten kostengünstig ins Auto übertragen zu können, muss das Digital Radio TPEG als Nachfolgesystem von TMC eingeführt werden.
Quelle: ADAC