Beim Deutschland-Gastspiel der Tourenwagen-WM stellte das
Chevrolet Werksteam die Weichen für die Zukunft. Künftig wird das Hauptaugenmerk der Entwicklungsarbeit auf die Saison 2010 gelegt werden, in der die Marke ebenfalls mit 3
Chevrolet Cruze in der WM vertreten sein wird.
Rob Huff verlor in der Magdeburger Börde auch die letzte rechnerische Chance auf den WM-Titel. Denn der Brite wurde bereits in Lauf 1 schuldlos in eine Startkollision verwickelt. "Plötzlich stand Jörg Müller entgegen der Fahrtrichtung direkt vor mir", seufzte Huff. "Weil in der engen 1. Kurve links und rechts von mir Autos fuhren, konnte ich nicht mehr ausweichen, sondern musste eine Vollbremsung einlegen." Der hinter ihm fahrende Jordi Gené reagierte zu spät, knallte Huff ins Heck und schob ihn schnurstracks in den BMW des Deutschen hinein.
Damit hatte Huff im 1. Lauf früh Feierabend und kam auch im 2. Durchgang nicht über Platz 9 hinaus. "Aber immerhin hatte ich ein spannendes Duell mit Rickard Rydell."
Der doppelte Nuller wirft Huff aus dem WM-Rennen. "Das ist ziemlich selbsterklärend", zuckt er mit den Schultern. Rennleiter Eric Nève ergänzt: "Wir haben in der Sommerpause sehr viel Entwicklungsarbeit geleistet. Aber das meiste davon war schon fürs nächste Jahr. Denn in der Woche vor dem Oschersleber Rennen hat sich entschieden, dass wir mindestens ein weiteres Jahr in der WM fahren werden. Jetzt werden wir mit aller Kraft daran arbeiten, nächstes Jahr noch besser zu werden." Huff fügt an: "Es ergibt Sinn, auf dem guten Potenzial des Autos aufzusatteln. Fürs 1. Jahr haben wir mit dem neuen Cruze sehr viel erreicht. Und wir haben inzwischen auch genau verstanden, was das Auto braucht. Das können wir jetzt mit konzentrierter Arbeit fürs nächste Jahr vorbereiten." Man könnte auch sagen: Chevrolet geht den BrawnGP-Weg in der Tourenwagen-WM.
In Oschersleben kam Nicola Larini als bester Vertreter der blauen Marke zweimal unter die ersten 8. Im 1. Rennen verlor er diesen Platz allerdings nachträglich wieder wegen einer Zeitstrafe, die er sich nach einer Berührung mit Jaap van Lagen in der letzten Kurve einfing. "Van Lagen hatte große Probleme mit seinem Auto und kam immer wieder quer", schildert Larini. "In der letzten Kurve schnitt er nach solch einem Quersteher genau in meine Bahn. Ich konnte ihm nicht mehr ausweichen. Das tut mir von ganzem Herzen leid, denn er hätte sonst seine ersten Punkte des Jahres geholt. Absicht war das sicher nicht."
Im zweiten Rennen wurde Larini Sechster. Alain Menu hatte dagegen genau so Pech wie Huff. Auch der Genfer wurde in der 1. Kurve von Lauf 1 schuldlos in die Massenkollision rund um Jörg Müller und Augusto Farfus verwickelt. "Irgendeiner hat dabei ein Rad von mir getroffen, sodass ich mit einem Platten an die Box musste", knurrte der Eidgenosse. Danach war nicht mehr als Rang 18 drin. "Im 2. Lauf war der Cruze superschnell. Ich hatte einen gigantischen Zweikampf mit Tiago Monteiro." In dessen Verlauf kollidierte der Schweizer mit dem früheren Formel 1-Piloten. "Weil der Pedalweg meines Bremspedals immer länger wurde, konnte ich das nicht vermeiden." Am Ende schaute für ihn Platz 10 heraus.