Kurz vor Ende der Sommerferien ist die Zahl der Autobahnbaustellen noch einmal stark angestiegen. Die in den nächsten Tagen und Wochen erwartete große Rückreisewelle könnte wegen zahlreicher verengter Fahrbahnen streckenweise massiv ins Stocken geraten, warnte der ACE Auto Club Europa in seinem jüngsten Baustellenbericht. Die gefürchteten Engpässe verursachen etwa ein Viertel aller Staus an den Hauptreisetagen. Ihre Gesamtlänge beträgt rund 250 km täglich.
Wie der ACE am Dienstag in Stuttgart weiter berichtete, wird derzeit an 447 Stellen gebaggert, asphaltiert und gewalzt. Vor 3 Wochen (05. August), zählte der Club noch 34 Baustellen oder 493 km weniger.
Die Bauarbeiten erstrecken sich gegenwärtig auf 2.158 km, das entspricht rund 8,7% des deutschen Autobahnnetzes. Die durchschnittliche Baustellenlänge beträgt ca. 4,8 km. Der ACE beobachtet die Entwicklung von Autobahn-Baustellen, die länger als 8 Tage dauern. Bei der Zählung werden beide Richtungsfahrbahnen einbezogen.
Von Baumaßnahmen gegenwärtig am stärksten betroffen ist die A261 vom Hamburg / Harburg in Fahrtrichtung Norden. Die 10 km lange Autobahn ist dort zu 72% mit Baustellen belegt. Kraftfahrern bleibt hier nur ein Teilstück von knapp drei Kilometern, das ohne Einschränkungen befahren werden kann.
Viel gebaut wird auch auf der
- A31 mit einem 46,2,5 km langen Baustellenteilstück zwischen der Anschlussstelle Weener und der Anschlussstelle Papenburg. Im gesamten Abschnitt findet eine Grunderneuerung der Fahrbahn statt.
- A29 mit einem 43 km langen Baustellenteilstück zwischen der Anschlussstelle Varel/Bockhorn und der Anschlussstelle Wardenburg. Im gesamten Abschnitt befinden sich Tagesbaustellen.
- A1 mit einem 34 langen Baustellenteilstück zwischen der Anschlussstelle Ahlhorner Heide und dem Autobahndreieck Stuhr. Im gesamten Abschnitt befinden sich Tagesbaustellen.
Anfang Juli registrierte der ACE mit insgesamt 2.018 Streckenkilometern die bis dahin höchste BAudichte, die es unter anderem im Zuge von Fahrbahnerneuerungen gegeben hat. Der Club Fordert weitere Maßnahmen zur nachhaltigen Sanierung und zum bedarfsgerechten Ausbau der Strecken und der Verkehrsleittechnik. Gerade mit der vermehrten Einrichtung von elektronischen Strecken- und Netzbeeinflussungsanlagen könnten Unfälle vermieden und Reisezeiten verkürzt werden. Außerdem sorge modernes Verkehrsmanagement für eine bessere Auslastung alternativer Routen.
Der ACE befürwortet zugleich ein besseres Baustellenmanagement etwa durch die Einrichtung von Nachtbaustellen. Hierdurch könnten Behinderungen MINImiert und volkswirtschaftliche Kosten reduziert werden.
Mehrheit für Straßenbau während der Ferien
Aus einer vom ACE durchgeführten Befragung geht hervor, dass sich nahezu 57% der Autofahrer für Straßenbaumaßnahmen innerhalb der Ferienzeit aussprechen. 25% wünschen, dass "nur nachts" gebaut wird. Eine Minderheit von zusammengenommen 15% votiert dafür, außerhalb der Ferien Straßensanierung zu betreiben bzw. den ganzen helllichten Tag über (von 5.00 bis 21.00 Uhr) die Schaufel zu schwingen. Etwa 3% der Befragten ist es egal, wann gebaggert wird.
Konjunkturprogramm: Mittel nicht verfallen lassen
Die Zahl der Autobahnbaustellen wird sich nach Angaben des ACE infolge des Konjunkturprogramms der Bundesregierung 2009 auf einem deutlich höheren Niveau bewegen als in den Jahren zuvor. Der Club Fordert eine zügige und vollständige Ausschöpfung der für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur vorgesehenen Mittel aus dem Konjunkturprogramm II. Diese Mittel dürften nicht verfallen. Autobahnbaustellen stellen gefährliche Unfallschwerpunkte dar. Der ACE hat daher einen Baustellen-Ratgeber "So kommen Sie sicher durch" veröffentlicht.