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Sport GP Europa 2009: Renault F1 - Vorschau

Motorsport


GP Europa 2009: Renault F1 - Vorschau

Renault F1Nachdem das ING Renault F1 Team vom Automobil-Weltverband FIA endgültig grünes Licht für einen Start beim Großen Preis von Europa in Valencia erhalten hat, gilt die ganze Konzentration diesem spektakulären Straßenkurs. Beim Heimspiel des 2-fachen Weltmeisters Fernando Alonso will die Mannschaft ihre unverkennbar ansteigende Formkurve in zählbare Ergebnisse umsetzen. Viel Interesse wird beim 11. von 17 Läufen zur Formel 1-Weltmeisterschaft 2009 auch das Debüt von Renault Junior Romain Grosjean wecken, der Nelson Piquet im Cockpit des zweiten Renault R29 ablöst.

Die schnellste Rennrunde am Nürburgring, Pole Position in Budapest – wenn das ING Renault F1 Team und Fernando Alonso diese Serie fortsetzen, müsste in Valencia am kommenden Wochenende eigentlich ein Sieg folgen. Doch das Werksteam und sein spanischer Star bleiben auch vor dessen Heimrennen realistisch: Auf dem Kurs durch den katalanischen Yachthafen geht es nach der Nullrunde von Ungarn vor allem darum, ein solides Punkteergebnis einzufahren.

"In Ungarn haben wir die große Chance auf einen Podestplatz verpasst", bekräftigt Fernando Alonso ohne Umschweife. "Bis zum 1. Boxenstopp ging mein Renault R29 richtig gut." Auf dem Hungaroring hatte der Spanier bis zum ersten Tankstopp geführt. Beim Reifenwechsel ließ sich dann das rechte Vorderrad nicht richtig befestigen und rollte wenige Kurven später davon. Ein Problem mit der Benzinpumpe beendete Alonsos Rennen schließlich vorzeitig. Doch für den 28-Jährigen überwiegt die Freude über die neue Konkurrenzfähigkeit: "Es ist zwar schade, dass wir diese Gelegenheit auf WM-Punkte nicht nutzen konnten. Aber so etwas kann im Motorsport immer passieren. Wie bereits auf dem Nürburgring waren wir erneut absolut konkurrenzfähig. Das stimmt mich für Valencia überaus optimistisch. Dort werden wir zeigen, dass wir wieder bei der Musik sind."

Der Große Preis von Europa

Der Straßenkurs durch den Yachthafen von Valencia zählt zu den aufregendsten Neuzugängen des Formel 1-Kalenders in der jüngeren Vergangenheit. Gesäumt von massiven Betonmauern schlängelt sich der Kurs in 25 Kurven durch das ehemalige America’s Cup-Gelände – in einem Mix aus schnellen und langsamen Passagen und breit genug, um einige Überholmöglichkeiten zu eröffnen. Gute Höchstgeschwindigkeit und stabiles Bremsverhalten zählen hier zu den wichtigsten Tugenden der Autos. Zudem ist wegen der häufigen Beschleunigungsvorgänge aus den langsamen und mittelschnellen Kurven heraus guter mechanischer Grip gefragt.

Das Streckenlayout verlangt nach einem Set-up mit mittelhohem aerodynamischem Abtrieb. Es gibt praktisch keine schnellen Kurven, dafür aber die lange Gegengerade, auf der hoher Topspeed gefragt ist. Wichtig ist eine hohe Bremsstabilität, besonders am Ende der Geraden. Es gilt, trotz der starken Verzögerung, kein Rad zu blockieren – denn Raum für Fehler bleibt im katalanischen Betonkanal kaum.

"Überholen ist auf Straßenkursen immer schwierig, Valencia ist da keine Ausnahme", erklärt Fernando Alonso. "Die besten Chancen bieten sich wahrscheinlich im Bereich von Turn 12 am Ende der Gegengeraden, denn dort ist die größte Bremszone der gesamten Strecke. Außerdem befindet sich dort eine relativ großzügig bemessene asphaltierte Auslaufzone, falls es doch nicht 100 Prozent passt."

Bridgestone stellt den Teams in Valencia die weichen und superweichen Reifentypen zur Verfügung, die auch in Monaco und zuletzt in Ungarn eingesetzt wurden.

Fernando Alonso: "Wir hoffen auf einen Kampf ums Podium"

Fernando, das Rennen in Ungarn war zwar enttäuschend, trotzdem gab es auch Positives mitzunehmen ...

Fernando Alonso: Ja, das stimmt. Unsere Leistung in Ungarn war ermutigend. Das Auto war schnell und wir konnten – zu unserer eigenen Überraschung – sogar auf die Pole Position fahren. Der Ausfall enttäuschte uns dann sehr, aber trotzdem sehe ich das Positive: Der Renault R29 kann in Valencia genau so konkurrenzfähig sein wie auf dem Hungaroring. Vergangenes Jahr hatte ich in Valencia nur einen sehr kurzen Auftritt – weniger als eine Runde. Auch deshalb bin ich jetzt umso entschlossener, es dieses Jahr besser zu machen. Wir hoffen auf einen Kampf ums Podium.

Wie ist die Stimmung im Team nach der Sommerpause?

FA: Ich denke, die rennfreie Zeit hat allen sehr gut getan. Jeder ist jetzt ausgeruht und bereit, im letzten Teil der Saison noch einmal alles zu geben. Dieses Wochenende fahre ich zudem zum ersten Mal mit meinem neuen Teamkollegen. Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit Romain und bin überzeugt, er wird gute Arbeit für unser Team leisten. Ich verstehe mich gut mit ihm und er kann uns hoffentlich helfen, noch mehr wichtige Punkte für die WM zu sammeln.

Welche Bedeutung hat das Heimspiel am Wochenende für dich?

FA: Zu Hause zu fahren ist immer etwas ganz Besonderes. Außerdem ist Valencia eine tolle Stadt und ein erstklassiger Ort für ein Rennen. Mir haben Straßenkurse zudem schon immer gut gefallen. Da ist diese ganz außergewöhnliche Atmosphäre – die ganze Stadt pulsiert und ist ins Rennen einbezogen. Da es noch dazu mein Heimspiel ist, werden mich die Fans sicher großartig unterstützen. Und dafür möchte ich mich gern mit einem guten Ergebnis bedanken. Wie ich schon sagte: Ich würde gern um einen Platz auf dem Podium kämpfen, aber das Allerwichtigste am kommenden Wochenende wird es sein, Punkte einzufahren.

Romain Grosjean: "Will das Beste aus dieser Gelegenheit machen"

Romain, für den Rest der Saison 2009 wirst du Teamkollege von Fernando Alonso sein. Was denkst du über diese Chance?

Romain Grosjean: Ich bin natürlich sehr glücklich und möchte dem Team für diese Möglichkeit danken. Als ich sieben oder acht Jahre alt war und die Duelle zwischen Alain Prost und Ayrton Senna im Fernsehen sah, fing ich an, von einer Karriere als Formel 1-Fahrer zu träumen. In Valencia geht dieser Traum jetzt in Erfüllung.

Ist es etwas Besonderes, für ein französisches Team zu starten?

RG: Mein Ziel war es immer, Formel 1-Fahrer zu werden. Dass mir das mit einem französischen Team gelingt, macht es noch spezieller für mich. Renault unterstützt mich seit 2006. Nur Dank dieser Hilfe konnte ich mir den Motorsport überhaupt weiter leisten.

Wie ist es für dich, Teamkollege von Fernando Alonso zu sein, einem 2-fachen Weltmeister?

RG: Er ist ein großer Champion – vielleicht der aktuell beste Fahrer in der Formel 1. Ich freue mich darauf, den Rest der Saison mit ihm zusammenzuarbeiten. Wir kommen bereits sehr gut miteinander aus. Und dank seiner großen Erfahrung kann ich viel von ihm lernen.

Wie hast du dich auf deine Formel 1-Premiere vorbereitet?

RG: So normal wie möglich, allerdings habe ich meine Nackenmuskeln etwas stärker trainiert, weil die in der Formel 1 heftiger beansprucht werden als in der GP2-Serie. Außerdem habe ich während der Sommerpause etwas Urlaub gemacht, um in Valencia ausgeruht und zu 100 Prozent in Topform zu sein.

Was erhoffst du dir fürs Wochenende?

RG: Ich bin den Renault R29 bislang nur während so genannter Straight-line-Tests gefahren, also nur geradeaus. Deshalb wird das 1. Rennen für mich vor allem ein Lernprozess. Es ist schwierig, sich selbst ein Ziel zu stecken. Ich möchte mich schnell im Auto wohl fühlen, im Verlauf des Wochenendes Selbstvertrauen aufbauen und den bestmöglichen Job fürs Team machen.

Pat Symonds (Leitender Chefingenieur ING Renault F1): "Werden in Valencia konkurrenzfähig sein"

Pat, das vielversprechend gestartete Rennwochenende in Ungarn endete enttäuschend. Wie haben Sie das Rennen erlebt?

Pat Symonds: Wir wollten unbedingt das Potenzial des Autos unter Beweis stellen und unseren schon am Nürburgring sichtbaren Aufwärtstrend bestätigen. Bis zu einem gewissen Punkt ist uns das auch gelungen. Es fühlte sich großartig an, wieder auf der Pole Position zu stehen, aber das bedeutet natürlich nicht unbedingt, dass du das schnellste Auto hast. Bereinigt um die unterschiedlichen Benzinmengen waren beide Red Bull auf dem Hungaroring schneller als wir. Trotzdem waren wir mit unserer Performance zufrieden. Ich glaube sogar, dass unsere aggressive Rennstrategie aufgegangen wäre, wenn Fernando das Rennen beendet hätte.

Die Performance des Renault R29 in Budapest sprach für erhebliche Verbesserungen am Auto. Kann das Team diese Entwicklungsgeschwindigkeit aufrechterhalten?

PS: Wir werden den Renault R29 auf jeden Fall auch in einer späten Saisonphase immer weiterentwickeln und viele neue Teile bringen. Zum Beispiel kommt in einigen Wochen ein größeres Aerodynamik-Update. Außerdem arbeiten wir an speziellen Konfigurationen für Spa und Monza, damit das Auto auch mit mittlerem beziehungsweise geringem Anpressdruck optimal funktioniert. Wie viel wir danach noch am aktuellen Auto arbeiten, hängt davon ab, wie weit die Arbeit am nächstjährigen Renault R30 vorankommt und davon, ob wir Lösungen vom R29 auf seinen Nachfolger übertragen können.

An diesem Wochenende tritt das Team mit einem neuen Fahrer an – Romain Grosjean gibt sein Grand Prix-Debüt. Wo liegen seine Stärken?

PS: Ich glaube, dass Romain im Rennen aufblüht, das hat er in der GP2 oft genug gezeigt. Was die Fähigkeit zu überholen angeht, gehört er dort definitiv zu den Besten. Wenn er im zweiten Lauf eines Wochenendes wegen der umgekehrten Startaufstellung von weiter hinten losfuhr, hat er bewiesen, dass er ein echter Kämpfer ist und sich nach vorn durchbeißen kann. Sicherlich wird er eine Weile brauchen, um sich auf die Formel 1 einzustellen, aber wir sind sicher, dass er sich gut einlebt.

Wie hat das Team Romain auf seinen ersten Grand Prix vorbereitet?

PS: Früher hätten wir ihm möglichst viele Testkilometer ermöglicht, aber das geht in der modernen Formel 1 wegen des Testverbots in der Saison nicht mehr. Immerhin fuhr er dieses Jahr einige Aerodynamiktests für uns, hat an den Grand Prix-Wochenenden viel Zeit mit dem Team verbracht und war bei den Briefings und Debriefings dabei, um die Techniker und unsere Arbeitsweise kennenzulernen.

Was erwarten Sie vom Rennen in Valencia?

PS: Der Renault R29 hat sich mittlerweile auf verschiedenen Streckentypen als schnell erwiesen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir auch in Valencia gut aussehen werden. Auf Straßenkursen brauchst du zudem einen mutigen und außergewöhnlich guten Fahrer. Genau den haben wir in Fernando – und die Unterstützung der spanischen Fans wird ihn zusätzlich beflügeln.

Der Große Preis von Europa 2009:

  • Start: 23.8.2009, 14:00 Uhr MESZ
  • Strecke: Valencia Street Circuit, Valencia (E)
  • Distanz: 57 Runden à 5,440 km = 310,080 km

Ergebnis 2008:

 
GP Europa - Vorschau


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