General Motors hat einen weiteren Meilenstein in seiner Erneuerung erreicht: Richter Robert E. Gerber vom US-Gericht für den Southern District of New York hat dem Verkauf nahezu aller wesentlichen Vermögensgegenstände der General Motors Corporation an eine neu gegründete Gesellschaft namens NGMCO, Inc., die durch das US Finanz
MINIsterium finanziert wird, zugestimmt. Im Zusammenhang mit dem Abschluss des Verkaufs wird NGMCO, Inc. in General Motors Company umbenannt und unter den historischen Unternehmens- und Untermarken von General Motors weitergeführt werden. Die Bewilligung ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem unabhängigen neuen GM.
Das neue Unternehmen wird die stärksten GM-Geschäftsteile erwerben und eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur haben, nicht zuletzt dank der kürzlich erzielten Vereinbarungen mit den amerikanischen und kanadischen Automobilgewerkschaften UAW und CAW.
Das neue GM wird mit einer reduzierten Fremdkapitalquote und einer stärkeren Bilanz starten, was es dem Unternehmen ermöglicht, Risiken zu begrenzen, bereits bei niedrigerem Verkaufsvolumen profitabel zu operieren, sowie die Gewinnschwelle deutlich früher zu erreichen. Zudem können neue Investitionen in wichtige Technologie- und Produktentwicklungen getätigt werden. Die internationalen GM-Tochterunternehmen außerhalb der USA werden von dem neuen Unternehmen erworben und ihren Betrieb wie gewohnt fortsetzen.
Das neue GM wird seinen Sitz in Detroit haben und von Fritz Henderson als Präsident und Chief Executive Officer und Edward E. Whiteacre, Jr. als Vorsitzendem des Aufsichtsrats geführt werden.
"Eine gesunde amerikanische Autoindustrie bleibt für die Weltwirtschaft von zentraler Bedeutung. Wir sind dankbar für die Unterstützung, die GM von den Bundes- und Landesregierungen in den USA, Kanada und der Provinz Ontario sowie den Steuerzahlern erhalten hat. Wir bedanken uns auch bei den vielen Menschen, die individuelle Opfer erbracht haben. Wir befinden uns in äußerst schwierigen Zeiten und mussten harte Entscheidungen treffen, um einige der Probleme anzugehen, die unser Geschäft schon seit Jahrzehnten belasten. Es liegt jetzt in unserer Verantwortung, dieses Geschäft zu sanieren und das Unternehmen unverzüglich zum Erfolg zu führen", sagte Henderson.
Das Stammkapital des neuen GM teilt sich wie folgt auf:
- US-Finanzminsterium: 60,8%
- UAW Retiree Medical Benefits Trust: 17,5%
- Bundesregierungen von Kanada und Landesregierung von Ontario: 11,7%
- Alte GM: 10%
Außerdem werden das alte GM und der UAW Retiree Medical Benefits Trust Optionen auf 15 resp. 2.5% der Anteile an der neuen GM halten.
Der UAW Retiree Medical Benefits Trust und die kanadische Regierung haben das Recht, jeweils ein Aufsichtsratsmitglied zu stellen. Der Retiree Benefits Trust hat dementsprechend bereits den erfahrenen Industrieanaylsten Stephen Girsky noMINIert. Außerdem wird GM durch 6 Mitglieder des Aufsichtsrats der General Motors Corporation im Verwaltungsgremium der neuen Gesellschaft repräsentiert: Erroll Davis, Neville Isdell, Kent Kresa, Philip Laskawy, Kathryn Marinello und Fritz Henderson. Der Vertreter der kanadischen Regierung sowie 4 weitere vom US-FinanzMINIsterium zu noMINIerende Aufsichtsräte werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Die Verfügung von Richter Gerber beinhaltet einen viertägigen Aufschub, bevor der Verkauf abgeschlossen werden kann. GM geht jedoch davon aus, dass der Verkauf in Kürze von statten geht und das Geschäft sofort betriebs- und voll wettbewerbsfähig sein wird. Das Unternehmen wird über eine Palette von attraktiven neuen Produkten, ein kleineres, konzentrierteres Markenportfolio und ein Händlernetz verfügen, dessen Straffung bereits gut vorangeschritten ist. Den derzeitigen GM-Mitarbeitern werden Positionen im neuen Unternehmen angeboten werden.
Im Zusammenhang mit dem Abschluss wird die jetzige General Motors Corporation in Motors Liquidation Company umbenannt werden. Unternehmensteile, die nicht an die neu gegründete Firma verkauft werden, werden schrittweise aufgelöst oder an Dritte verkauft. Ein neuer Aufsichtsrat wird diesen Prozess sowie die Auflösung des Unternehmens unter der Aufsicht des Konkursgerichts leiten.