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Sport GP Australien 2009: ING Renault F1-Team - Vorschau

Motorsport


GP Australien 2009: ING Renault F1-Team - Vorschau

Formel 1, Renault F1 Team, 2009Mit der Saison 2009 startet die Formel 1 in eine neue Ära. Eine eingeschränkte Aerodynamik, die Rückkehr zu profillosen Slick-Reifen und vor allem die Einführung der Energie-Rückgewinnungssysteme (Kinetic Energy Recovery System, KERS) stellten die Teams vor interessante technische HerausForderungen.

Das ING Renault F1-Team glänzte nach einem schwierigen Testauftakt zuletzt häufig mit Top-Zeiten. In den Erwartungen des Weltmeister-Teams von 2005 und 2006 spiegeln sich 2 Grundtendenzen: die Ungewissheit, wie sich die Kräfteverhältnisse durch das neue technische Reglement verschoben haben, und die Zuversicht, mit dem neuen Renault R29 ein siegfähiges Auto entwickelt zu haben.

Der Grand Prix von Australien aus Sicht von ING Renault F1

Der Kurs im Albert Park von Melbourne ist eine Mischung aus öffentlichen Straßen und permanenter Rennstrecke. Er weist daher eine enorme Bandbreite unterschiedlicher Kurven mit ungewöhnlichen Radien auf. Die Fahrbahnoberfläche verändert sich im Verlauf eines Wochenendes ständig: Ein Straßenkurs ist zu Beginn des Wochenendes immer besonders "grün", also mit wenig Grip, aber viel Staub und Schmutz ausgestattet. Die Streckenbedingungen verbessern sich jedoch laufend, da immer mehr Gummiabrieb aufgetragen wird.

Es gibt einige Hochgeschwindigkeits-Kurven, die aber verhältnismäßig einfach zu fahren sind. Dazu zählt auch die schnelle Viertegangschikane aus Turn 11 und 12 – die technisch anspruchsvollste Passage, wie Fernando Alonso erklärt: "In diesem Abschnitt musst du besonders präzise fahren. Wir lenken in diese Kurven mit rund 200 km/h ein. Bei der Anfahrt zu Turn 11 ist unsere Sicht durch die Begrenzungsmauern eingeschränkt. Den Scheitelpunkt der Kurve sehen wir erst spät. Wenn du den Kurveneingang nicht richtig triffst, bist du nicht in der richtigen Position für den folgenden Turn 12 und ruinierst dir damit die komplette Rundenzeit."

Mit einem Vollgasanteil von 66% zählt Melbourne zu den anspruchsvolleren Kursen für die V8-Triebwerke. Statt hoher Spitzenleistung ist im Sinne der Beschleunigung aus niedrigen Touren ein gutes Drehmoment gefragt. Dies gilt besonders für die Turns 14 bis 16 – 3 sehr anspruchsvolle Kurven, findet Nelson Piquet: "Der Wagen neigt im letzten Abschnitt der Runde zum Untersteuern, was das frühe Gasgeben erschwert. Das KER-System könnte in diesem Jahr helfen, denn wir können die Zusatzleistung für das Beschleunigen aus diesen langsamen Ecken nutzen, um die eigene Position zu verteidigen oder einen Konkurrenten anzugreifen. Es sollte auf jeden Fall unsere Rundenzeiten senken."

Pat Symonds (Leitender Chefingenieur): "Wir glauben an einen gelungenen Saisonauftakt"

Pat, hinter dem Team liegen lange, anstrengende Testwochen. Wie gut ist Renault auf den Saisonstart in Melbourne vorbereitet?

Pat Symonds: Ich glaube, wir sind so gut vorbereitet, wie es nur geht. Aber wir haben wegen der Testbeschränkungen deutlich weniger Kilometer abgespult als in den Vorjahren. Außerdem bremste uns in einigen Testwochen das schlechte Wetter. Aber wenn unser Renault R29 bei guten Bedingungen auf der Strecke war, funktionierte er ausgezeichnet, deshalb mache ich mir überhaupt keine Sorgen.

Wie steht es um die Fahrbarkeit des Renault R29? Sind die Piloten zufrieden mit den Reaktionen des Autos?

PS: Bei unserem ersten Vorsaisontest in Portugal gab es nur einen trockenen Tag, und das Auto ließ sich tatsächlich noch schwierig fahren – vor allem, weil wir erst lernen mussten, mit der geänderten Aerodynamik umzugehen. Aber als wir während der Vorbereitung auf Melbourne Stück für Stück unsere Entwicklungsteile einsetzten, kamen wir unserer Vorstellung von einem Auto, in dem sich sowohl Fernando als auch Nelson wohlfühlen, immer näher. Der Renault R29 benimmt sich jetzt wie erwünscht.

Die neue Saison steht im Zeichen massiver Regländerungen – mögen Sie solche HerausForderungen?

PS: So eine Aufgabe genieße ich. Ich finde sogar, es wäre interessant, die technischen Reglements regelmäßig zu verändern – auch wenn dafür nicht gleich jedes Jahr das Regelbuch zerrissen werden sollte. Aber die Vorgaben waren jetzt für so lange Zeit stabil, dass es Zeit für einen Wechsel wurde. Wir haben uns an einige Neuerungen zu gewöhnen: die neue Aerodynamik, die allgemeinen Testbeschränkungen und natürlich die Energierückgewinnung KERS – eine Technologie, die wir von Grund auf neu kennenlernen mussten. Anfangs waren wir skeptisch, ob wir KERS in der Kürze der Zeit ins Auto integrieren können, doch mittlerweile funktioniert unser System gut. Mit dieser Leistung haben alle Kollegen bei Renault, die an der Entwicklung beteiligt waren, ein Ausrufzeichen gesetzt.

Haben Sie sich für den ersten Grand Prix ein bestimmtes Ziel gesetzt?

PS: Meine Zielsetzung zu Saisonbeginn ist immer dieselbe: Rennen gewinnen und um den Titel kämpfen. Jede andere Ansage wäre verfehlt. Es bleibt natürlich nicht aus, dass wir während der Saison unsere Erwartungen an die Realität anpassen – dabei können sich Ziele schon mal verändern. Wie auch immer: Ich glaube, dass der Renault R29 für Siege gut ist. Und wenn ich dann noch die Klasse unserer Piloten und des Teams bedenke, bin ich ziemlich sicher, dass wir einen guten Saisonstart hinlegen werden.

Fernando Alonso: "In Melbourne erwartet uns ein heißer Kampf"

Fernando, du warst in der zweiten Saisonhälfte 2008 sehr stark. Dürfen wir in diesem Jahr mit einer ähnlichen Form rechnen?

Fernando Alonso: Das ist unser erklärtes Ziel. Die vergangene Saison haben wir mit einem Hoch beendet, und nun wollen wir um die Meisterschaft fahren. Allerdings erschweren die umfassenden Regeländerungen Prognosen darüber, was uns in Melbourne erwartet. Die Testfahrten haben gezeigt, wie dicht die Teams beieinander liegen. Der Sonntag im Albert Park verspricht also ein spannendes Rennen.

Freust du dich auf die Auswirkungen der neuen Regeln für 2009?

FA: Ja, denn dank KERS und dem verstellbaren Frontflügel haben wir Fahrer im Cockpit nun noch etwas mehr zu tun. Während der Testfahrten habe ich viel Zeit darauf verwendet, mich daran zu gewöhnen, damit ich in Melbourne das Optimum aus den neuen Möglichkeiten holen kann. Unser KER-System funktioniert wirklich gut, und ich hoffe, dass uns das zu Saisonbeginn einen Vorteil verschafft. Ich bin noch nicht sicher, ob es das Überholen erleichtert, aber die Rundenzeiten werden sicher davon profitieren.

Was erwartest du von Melbourne?

FA: Der Albert Park war für Renault stets ein gutes Pflaster, ich hoffe, das ist auch in diesem Jahr so. Die Rangordnung unter den Teams sieht 2009 wohl etwas anders aus als gewohnt: In der Vergangenheit waren Ferrari und McLaren die alles doMINIerenden Teams, durch die neuen Regeln werden eine Menge Fahrzeuge um den Sieg kämpfen – wir sind hoffentlich darunter.

Nelson Piquet: "Reisen mit großen Erwartungen nach Australien"

Nelson, kurz vor dem Beginn deines zweiten Formel 1-Jahres – freust du dich schon auf die neue Saison?

Nelson Piquet: Absolut. Ich fühle mich auf die bevorstehenden Aufgaben viel besser vorbereitet und fiebere der Rückkehr nach Melbourne bereits entgegen. Ich habe im vergangenen Jahr mit dem Team so viel gelernt, dank dieser Erfahrung sollten mir die Dinge leichter von der Hand gehen. Insgesamt startet die Formel 1 mit vielen Veränderungen in eine neue Ära. Aber uns sind bei der Entwicklung unseres Renault R29 große Fortschritte gelungen, also blicken wir zuversichtlich nach vorn.

Wie schwierig war für dich die Umstellung auf die zahlreichen neuen Regeln, die in dieser Saison erstmals gelten?

NP: Die Formel 1-Rennwagen haben mit jenen des Vorjahres kaum noch etwas gemeinsam, aber dies betrifft alle Fahrer gleichermaßen. Für die Ingenieure und uns Piloten stellt speziell das KER-System eine große HerausForderung dar. Auch die beweglichen Frontflügel sind Features, die es zuvor noch nicht gab. Zugleich feiern die profillosen Slick-Reifen ihr Comeback, aber ich habe mich über ihre Rückkehr sehr gefreut – mit ihnen macht das Fahren noch mehr Spaß.

Welches Ziel hast du dir für den Saisonauftakt gesetzt?

NP: Keine einfache Frage: Noch wissen wir gar nicht genau, wo wir im Vergleich zu den anderen Teams wirklich stehen. Entsprechend schwierig ist es, sich realistische Ziele zu setzen. Wir wissen, dass wir mit dem Renault R29 ein gutes und konstant schnelles Auto besitzen. Also gehe ich davon aus, dass wir in Melbourne konkurrenzfähig sein sollten. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben und peile den 3. Qualifying-Abschnitt an – als Grundlage für ein Rennergebnis in den WM-Punkten.

Grand Prix von Australien 2009:

  • Start: 29.3.2009, 8:00 Uhr MESZ
  • Strecke: Albert Park Circuit, Melbourne
  • Distanz: 58 Runden à 5,303 km = 307,574 km

Ergebnis 2008:

  • Sieger: Lewis Hamilton
  • Fernando Alonso: 4. Platz
  • Nelson Piquet: Ausfall in der 30. Runde
 
GP Australien - Vorschau


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