BP hat für 2008 einen Rekord-Jahresgewinn zu Wiederbeschaffungskosten von 25,6 Mrd. $ gemeldet, ein Anstieg von 39% im Vergleich zu 2007. Die für das Jahr gezahlten Dividenden pro Aktie stiegen um 30% in Dollar und um 40% in englischen Pfund. Die Gesamtausschüttungen an die Aktionäre im Jahr 2008 beliefen sich auf 13,3 Mrd. $, einschließlich 3 Mrd. $ an Aktienrückkäufen. Die jährlichen Gesamtinvestitionen betrugen 30,7 Mrd. $, inkl. Akquisitionen und Tauschgeschäften.
Der Gewinn auf der Basis von Wiederbeschaffungskosten für das 4. Quartal lag bei 2,6 Mrd. $, ein Rückgang um 24% gegenüber dem gleichen Quartal 2007.
BP-Konzernchef Tony Hayward zufolge reflektiert das niedrigere Ergebnis im 4. Quartal hauptsächlich den jüngsten drastischen, weltweiten Preisverfall bei Rohöl. Die deutlich nachteiligen Auswirkungen in Höhe von 900 Mio. $ resultieren aus Positionen, die in den kommenden Quartalen voraussichtlich nicht erneut auftreten werden.
Zu diesen Positionen, die ihren Ursprung in einer bisher einmaligen Volatilität der Ölpreise und der Wechselkurse im 4. Quartal haben, gehört der Verlust von 700 Mio. $ für TNK-BP durch zeitverzögert ergebniswirksame Erdölförderabgaben- und Wertminderungen, Wechselkursverluste in nachgelagerten Geschäften und eine Sondererhöhung des Steuersatzes in diesem Quartal. Hayward zufolge lag das wichtigste Richtmaß für den Cash-Flow aus der operativen Geschäftstätigkeit für das Quartal bei 5,6 Mrd. $, etwa ein Drittel höher als im Vorjahr. Seinen Aussagen nach befinden sich BPs laufende finanzielle und operative Leistungen "weiterhin kräftig im Aufschwung".
"Wir konnten im Jahr 2008 eine starke Dynamik bei unseren Bemühungen entwickeln, die Gemeinkosten zu senken und BP einfacher und effizienter zu machen. Wir werden in dieser Dynamik nicht nachlassen; daher habe ich größtes Vertrauen, dass wir für die HerausForderungen der kommenden Jahre gut aufgestellt sind." Zu den von ihm angeführten finanziellen Highlights 2008 gehören:
- Rekord-Jahresgewinne auf der Basis von Wiederbeschaffungskosten in Höhe von 25,6 Mrd. $, eine Steigerung von 39% gegenüber 2007
- Operativer Cash-Flow nach Steuern von 38,1 Mrd. $, ein Plus von 54%
- Organischer Kapitalaufwand von 21,7 Mrd. $, einschließlich Akquisitionen und Tauschgeschäften
- Gesamt-Dividendenausschüttung pro Aktie in Dollar in Höhe von 55,05 Cent ein Anstieg um 30% und in britischen Pfund um 29,4 Pence ein Plus von 40%
- Gesamt-Ausschüttungen an die Aktionäre in Höhe von 13,3 Mrd. $, einschließlich Aktienrückkäufen im Umfang von 3 Mrd. $ Eine starke Bilanz mit einem Fremdkapitalanteil zum Jahresabschluss von 21% am unteren Ende des Zielbereichs von 20-30%.
In strategischen Schlüsselbereichen konnte BP sich ebenfalls durch hervorragende Leistungen auszeichnen, insbesondere durch umfangreiche Neuerschließungen in Nordamerika, so Hayward. "In Bezug auf die Erschließung war dieses Jahr eines der besten im letzten Jahrzehnt. Wir haben wichtige Funde im US-amerikanischen Golf von Mexiko, in Angola, Algerien, Ägypten und der Nordsee gemacht, die die Stärke und die Bandbreite unseres Upstream-Portfolios belegen".
"Wir erwarten, dass wir damit eine Erneuerungsrate von der Ressource bis zur Produktion von über 200% und Erneuerungsrücklagen mehr als 100% realisieren können."
"Im Downstream-Bereich arbeiten wir hart daran, die Gewinndynamik wieder herzustellen und konnten die Leistungslücke, die im vergangenen Jahr zwischen uns und unseren Wettbewerbern bestand, bereits um etwa 2 Mrd. $ reduzieren."
Zurückschauend auf die operativen Leistungen sagte Hayward: "Vor einem Jahr haben wir uns vorgenommen, einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten, unsere Erträge zu konsolidieren sowie Komplexität und Kostenstruktur von BP zu reduzieren. Und genau das haben wir getan."
Die produktionsbezogenen Einflüsse ausgenommen, stieg die Öl- und Gasproduktion im Jahr 2008 um 5%. Es wurden neun neue Großprojekte begonnen, darunter Thunder Horse in den USA, das sich als besonders erfolgreich erwiesen hat und derzeit etwa 200.000 Barrel pro Tag fördert.
Im Downstream-Bereich (Verarbeitung und Vermarktung), konnte die volle wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der US-Raffinerien in Texas City und Whiting wiederhergestellt werden; so stieg die Verfügbarkeit der Raffinerien im vierten Quartal auf 91%, den höchsten Stand der letzten 3 Jahre.
Laut Hayward macht BP im Bereich Kosteneinsparung solide Fortschritte. "Unsere Kapitalkosten sanken im 4. Quartal trotz höherer Energierechnungen und der Inflation in der Industrie, die Mitte 2008 bei 15% lag. Innerhalb des Konzerns macht sich der Einfluss unserer kostensenkenden Maßnahmen mittlerweile bemerkbar: Von Jahr zu Jahr sinken die Kosten im Upstream- und Downstream-Bereich, sowie insbesondere bei den Gemeinkosten, die wir im vierten Quartal um 500 Mio. $ reduzieren konnten."
Zur Senkung der Gemeinkosten des Unternehmens wurden im Jahr 2008 3.000 Arbeitsplätze abgebaut, das ursprüngliche Ziel von 5.000 Stellen bis Mitte 2009 wird wahrscheinlich noch übertroffen. "Im Hinblick auf die Verschlankung und Vereinfachung der Organisation haben wir gute Fortschritte erzielt, wobei wir gleichzeitig die vorderste Front stärken konnten, aber wir ruhen uns nicht auf dem Erreichten aus," so der Konzernchef. "In Anbetracht des aktuellen Klimas müssen wir vor allem unseren Schwung behalten und uns um die stärkere Effizienz von BP bemühen. Das aktuelle Mantra von BP lautet: Jeder Dollar zählt, jeder Arbeitsplatz zählt."
Die Investitionen werden in diesem Jahr voraussichtlich zwischen 20 Mrd. $ und 22 Mrd. $ liegen, schloss Hayward: "Ich gehe davon aus, dass wir unsere Produktion in diesem Jahr weiter ausbauen können. Die genaue Steigerungsrate hängt von den OPEC-Beschränkungen ab, ebenso wie vom Preis und seinem Einfluss auf Produktionsverträge. Ich habe zudem in diesem Jahr die Absicht, die Verfügbarkeit der Raffinerien gegenüber dem Vorjahr deutlich zu steigern. Ich gehe davon aus, dass wir die Kosten weiterhin senken können, sowohl durch die bereits ergriffenen Maßnahmen, als auch durch die Auswirkungen der Deflation auf die Wertschöpfungskette." "Bei unserer derzeitigen Planung gehen wir davon aus, dass sich der Cash-Flow 2009 bei einem Ölpreis zwischen 50 $ und 60 $ pro Barrel einpendelt, wobei dieser Break-Even-Point weiter sinkt, wenn das Upstream-Volumen zunimmt, die vollständige Restrukturierung im Downstream-Bereich umgesetzt wurde und unsere laufenden Kosteninitiativen in allen Bereichen des Konzerns weiteren Nutzen zeigen."
"Unsere Prioritäten sind klar: Weitere Investitionen in den sicheren und zuverlässigen Betrieb, Auszahlung von Dividenden und Investitionen in den Ausbau unseres Upstream-Geschäfts. Vor allem wollen wir unseren Kurs halten. Bei BP sind wir seit 100 Jahren mit Volatilität fertig geworden, in guten wie in schlechten Zeiten. Die nächsten oder 2 Jahre werden uns Fordern, wir befinden uns jedoch in einer guten Position, um dieser HerausForderung zu begegnen."