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Historie Dreipunkt-Sicherheitsgurt: 1959 von Volvo Ingenieur Nils Bohlin erfunden

Historie


Dreipunkt-Sicherheitsgurt: 1959 von Volvo Ingenieur Nils Bohlin erfunden

SicherheitsgurtVolvo Ingenieur Nils Bohlin revolutionierte mit dem Dreipunkt-Sicherheitsgurt die Sicherheit im Straßenverkehr. Der Volvo 120 und PV544 sind 1959 die ersten Automobile mit serienmäßigem Dreipunktgurt.

Nur wenige haben so viele Leben gerettet wie Nils Bohlin – der Volvo Ingenieur, der 1959 den Dreipunkt-Sicherheitsgurt erfand. Seine innovative Konstruktion passt sich dem Körper perfekt an und bietet bis heute den effektivsten Insassenschutz im Crashfall.

Seit den 1960er Jahren hat Bohlins Entwicklung hunderttausende Leben gerettet und millionenfach die Schwere von Verletzungen reduziert. Das macht den Dreipunkt-Sicherheitsgurt zum wichtigsten Sicherheitsdetail in der 120-jährigen Geschichte des Automobils.

Der Umstand, dass Bohlins Entwicklung beim deutschen Patentamt ein ganzes Jahrhundert (1885 bis 1985) unter den 8 wichtigsten Erfindungen im humanitären Bereich geführt wurde, bestätigt deren Effektivität. Bohlin teilt diese Ehre mit Patentinhabern vom Schlage eines Carl Benz, Thomas Alva Edison und Rudolf Diesel.

Vom Schleudersitz zu Volvo

Geboren wurde Nils Bohlin 1920 im schwedischen Härnösand, seine Karriere startete er 1942 bei Svenska Aeroplan Aktiebolaget (Saab) als Flugzeugingenieur. Ab 1955 war er verantwortlich für die Entwicklung von Schleudersitzen und anderen Sicherheitseinrichtungen für Flugzeugpiloten. Schon damals ging Bohlin der Frage nach, wie der menschliche Körper bei extremen Verzögerungen bestmöglich zu schützen sei.

Schon bald erhielt er die Gelegenheit, seine Ideen weiterzuentwickeln: 1958 stellte ihn der damalige Volvo Präsident Gunnar Engellau als Sicherheitsingenieur ein.

Zweipunktgurt bot keine ausreichende Sicherheit

In der 2. Hälfte der Fünfzigerjahre hatte Volvo verschiedene Lösungen entwickelt, um Fahrzeuginsassen bei einem Aufprall vor dem Kontakt mit Innenraumkomponenten zu schützen und die Schwere von Verletzungen zu begrenzen. So entstanden die verformbare Sicherheitslenksäule, gepolsterte Armaturentafeln und Befestigungspunkte für diagonale Zweipunktgurte an den Vordersitzen.

Bereits 1957 rüstete Volvo seine Modelle mit standardmäßigen Verankerungen für den Zweipunkt-Diagonalgurt aus, der allerdings nicht das gewünschte Sicherheitspotenzial bot: Die Gurtschnalle befand sich auf Brustkorbhöhe der angeschnallten Person, die Verletzungsgefahr für innere Organe war deshalb größer als die Schutzwirkung.

Volvo Päsident Engellau konnte eigene Erfahrungen einbringen. Ein Verwandter war bei einer solchen Gelegenheit zu Tode gekommen, eine Ursache dafür waren die Sicherheitsmängel des Zweipunktgurtes. Er betraute Bohlin mit der Aufgabe, eine bessere Alternative zu entwickeln.

Bohlins Lösung

Schnell kam Bohlin zu der Erkenntnis, dass Ober- und Unterkörper der angeschnallten Person mit jeweils einem Brust- und einem Hüftgurt separat gesichert werden mussten. Die größte HerausForderung lag darin, eine Lösung zu finden, die sich einhändig bedienen ließ. 1958 wurde das Ergebnis seiner Arbeit, der Dreipunktgurt, zum Patent angemeldet. Die Besonderheiten: Hüft- und Oberkörper-Diagonalgurt waren aus physiologischer Sicht optimal angeordnet: Der Gurt verlief über Becken und Brustkorb, die Verankerung befand sich in niedriger Position seitlich am Sitz. Die Gurtgeometrie formte ein "V", dessen Spitze auch unter Last in Richtung Fahrzeugboden zeigte.

Darin lag der entscheidende Vorteil gegenüber der früheren Dreipunktlösung des Typs "Y" (Griswold-Design). Bohlins Gurt war mehr eine Demonstration geometrischer Perfektionierung als eine grundlegend neue Innovation. Kurz darauf kam sie weltweit zum Einsatz, da Volvo das Patent umgehend allen Automobilherstellern zur Nutzung freigab.

Volvo erster Hersteller mit serienmäßigem Dreipunktgurt

1959 wurde der patentierte Dreipunktgurt in den Volvo Modellen Amazon (120) und PV 544 – dem Buckel – in den nordeuropäischen Märkten eingeführt. Volvo war damit der erste Automobilherstelller weltweit, der seine Modelle mit diesem wegweisenden Sicherheitstandard serienmäßig ausrüstete.

Wegen der relativ geringen Schutzwirkung des Zweipunktgurtes und der Tatsache, dass die Handhabung als umständlich galt, begegneten die Kunden auch dem Volvo Dreipunktsystem zunächst mit einer gewissen Skepsis – trotz der leichten Bedienung, des hohen Tragekomforts und der hohen Schutzwirkung.

Vor der weltweiten Markteinführung des Dreipunktgurtes in Volvo Modellen wurde deshalb eine Serie von Schlitten- und Kollisionstests mit allen seinerzeit verfügbaren Gurtsystemen durchgeführt. Mit eindeutigem Resultat: Der Volvo Dreipunktgurt bot bei Weitem den besten Schutz. Auf Basis dieser Ergebnisse stellte Volvo 1963 den Dreipunktgurt in den USA und weiteren Märkten vor. Damit waren die Vordersitze sämtlicher Volvo Modelle ab Werk mit diesem Sicherheitsfeature ausgestattet.

Für Fondpassagiere ist der Dreipunktgurt ebenso wichtig

Bei Volvo erkannte man schnell die Notwendigkeit, Sicherheitsgurte auch für die Passagiere im Fond in die Entwicklung einzubeziehen. Bereits 1958 waren Volvo Fahrzeuge mit Gurtverankerungen an den Rücksitzen versehen, doch es dauerte bis 1967, bis man die Autokäufer von Nutzen und Notwendigkeit dieser Sicherheitseinrichtung überzeugt hatte. Die Menschen hatten damals die eigenartige Vorstellung, dass allein der Aufenthalt im Fahrzeugfond vor den Folgen einer Kollision schütze – gefährdet waren nach dieser Auffassung nur Fahrer und Beifahrer. Tatsache ist aber: Die Fahrgäste auf der Rückbank werden bei einem Aufprall mit einer Kraft von 3- bis 5 Tonnen vorwärts geschleudert und stellen damit ein hohes Verletzungsrisiko für sich selbst sowie für Fahrer und Beifahrer dar. Heute ist die Gurtpflicht auf den Rücksitzen gesetzlich geregelt und in vielen Ländern eine Selbstverständlichkeit.

Ein Leben lang Sicherheitsexperte

Auch in der Folgezeit trug Nils Bohlin maßgeblich dazu bei, dass Volvo in Sachen Verkehrssicherheit eine Führungsrolle in der Automobilindustrie einnahm. So erkannte er schnell die Notwendigkeit einer Seitenaufprall-Schutzvorrichtung und begann in den 1970er Jahren, entsprechende Lösungen zu entwickeln. Diese resultierten in einer patentierten Technologie, die heute unter dem Kürzel SIPS (Side Impact Protection System) bekannt ist. Volvo zählte zu den ersten Automobilbauern weltweit, die ihren Kunden dieses Sicherheitssystem zur Verfügung stellen konnten. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand 1985 wurde Nils Bohlin in komplizierten Entwicklungsfragen immer wieder konsultiert. 2002 erlag er im Alter von 82 Jahren den Folgen eines Schlaganfalls.

Nils Bohlin - Einer der wichtigsten Erfinder in der Automobilindustrie

Nils Bohlin erhielt zahlreiche internationale Ehrungen für seine Arbeit. Viele Menschen suchten sogar den persönlichen Kontakt. Sie wollten ihm danken, dass seine Erfindung ihr Leben gerettet hatte.

Nachstehend ein Überblick über die Auszeichnungen, die der Dreipunkt-Sicherheitsgurt und sein Erfinder Nils Bohlin im Laufe der Jahre erhielten:

  • 1956: Unterstützung für luftfahrtmedizinische Studien durch die USA, die schwedische Kirchenvereinigung und die Vereinigung technischer Industrieangestellter
  • 1965: Auszeichnung für das beste absatzfördernde Ausstattungsmerkmal durch dieVolvo Händlervereinigung (Volvo Sitz, 1964)
  • 1975: Ralph H. Isbrandt-Medaille für den besten Technikbeitrag (SAE Society of Automotive Engineers Inc, USA)
  • 1977: Diplomurkunde zur Würdigung von Bohlins Pionierleistungen in der Fahrzeugsicherheit bei Volvo (6. Konferenz "International Association of Accident and Traffic Medicine")
  • 1979: Sicherheitspreis für herausragende Ingenieurleistungen (NHTSA, USA / ESV conference Paris)
  • 1985: Einstufung von Bohlins Entwicklung als eine der 8 wichtigsten Erfindungen im humanitären Bereich des letzten Jahrhunderts (Deutsches Patentamt)
  • 1985: Auszeichnung für besondere Errungenschaften (NHTSA, USA / ESV conference OxFord)
  • 1989: Aufnahme in die International Safety and Health Hall of Fame, USA
  • 1992: Sicherheitspreis "Second World Traffic Safety Conference", New York/USA
  • 1995: Goldmedaille der Königlich Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften
  • 1999: Aufnahme in die Automotive Hall of Fame
  • 2002: Aufnahme in die National Inventors Hall of Fame

Überlebenschance im Crashfall um 50 Prozent erhöht

Es kann so einfach sein, ein Leben zu retten: greifen, ziehen – klick! Wer angegurtet ist, erhöht seine Überlebenschance im Crashfall um 50 Prozent (1). Der Dreipunkt-Sicherheitsgurt ist und bleibt die wichtigste Sicherheitsausrüstung im Auto. Bei konsequenterer Nutzung könnten noch mehr Leben gerettet werden.

"Was den Dreipunktgurt so einzigartig macht, ist der Umstand, dass er die Sicherheit der Insassen in allen Unfallszenarien erhöht, auf den Vordersitzen ebenso wie auf der Rückbank. Häufig ist die Rede von der Schutzwirkung bei Frontalkollisionen. Aber der Gurt verhindert auch, dass Insassen bei einem Überschlag aus dem Fahrzeug geschleudert werden", verdeutlicht Hans Nyth, Leiter des Volvo Sicherheitszentrums.

Ausschlaggebend für die Wirkung des Dreipunktgurtes ist der Umstand, dass dieser den Passagier in seinem Sitz fixiert. 75 Prozent der Personen, die bei einem Unfall aus dem Fahrzeug geschleudert werden, überleben nicht (2). Insgesamt reduziert der Gurt das Risiko schwerer oder tödlicher Verletzungen bei Verkehrsunfällen um rund 50 Prozent (3).

Wirkungsvollster Lebensretter

Wie viele Leben der Dreipunktgurt seit den Sechzigerjahren gerettet hat, ist nicht exakt zu benennen, weil dazu keine weltweit koordinierten Statistiken geführt werden. Schätzungen gehen jedoch von über einer Million Menschenleben aus. Hinzu kommt, dass sehr häufig schwere Verletzungen verhindert wurden (4).

In Europa reduziert der Sicherheitsgurt die Zahl tödlicher Verkehrsunfälle um geschätzte 40 Prozent pro Jahr. Innerhalb der EU überlebten 2005 rund 11.700 Autofahrer, weil sie den Sicherheitsgurt angelegt hatten; für Deutschland liegt die Größenordnung bei zweitausend Personen. Wären diese Autofahrer nicht angeschnallt gewesen, läge die Zahl der Getöteten jährlich fast doppelt so hoch (5).

Entsprechende Schätzungen für die USA im Jahr 2004 besagen, dass der Sicherheitsgurt rund 15.200 Leben rettete und dadurch dem Staat Einsparungen von rund 50 Milliarden Dollar brachte (6).

Unverändert hohes Rettungspotenzial

Der weltweite Gebrauch des Sicherheitsgurts differiert je nach Land beträchtlich. In einigen Regionen wie der russischen Insel Sakhalin liegt die Nutzungsquote bei 3,8 Prozent. Die höchsten Quoten verzeichnen moderne Industrienationen wie Frankreich, Deutschland, Schweden, Australien und Kanada, wo Fahrer und Beifahrer zu 90-99 Prozent und die Passagiere auf der Rückbank zu 80-89 Prozent den lebensrettenden Gurt angelegt haben (7).

In den USA liegen diese Werte aufgrund nicht eindeutiger Gesetzeslagen niedriger. Dennoch erreichte auch hier die durchschnittliche Anschnallquote auf den Vordersitzen in 2008 mit 83 Prozent (8) einen neuen Rekord.

Rund 620 Millionen Fahrzeuge waren in 2004 weltweit registriert, davon etwa 270 Millionen in Europa und 202 Millionen in den USA (9); bis zum Jahresabschluss 2008 wird eine Annäherung an die 800-Millionen-Grenze erwartet (10). Schätzungen zufolge wird die Zahl tödlicher Verkehrsunfälle für das Jahr 2008 weltweit die unfassbare Zahl von 1,2 Millionen Menschen erreichen (11), wobei der größte Teil dieses Negativwachstums auf Länder außerhalb Europas und der USA entfällt.

"Das große Problem in vielen verkehrsreichen Ländern ist, dass noch zu viele Menschen den Sicherheitsgurt nicht benutzen. Der besitzt aber im modernen Straßenverkehr nach wie vor das größte Rettungspotenzial", unterstreicht Hans Nyth das Missverhältnis.

Experten schätzen, dass in den USA jedes zusätzliche Prozent in der Gurtnutzungsquote 270 Leben pro Jahr retten würden (12). Studien in Europa weisen aus, dass innerhalb der EU weitere 7.000 Leben gerettet werden könnten, wenn die Quote der besten Länder aus dieser Region für das gesamte EU-Gebiet gelten würde (13).

Somit bietet der Sicherheitsgurt auch in den Industrienationen mit langer Automobiltradition nach wie vor ein großes, bislang ungenutztes Potenzial als Lebensretter. Noch größer sind diese Potenziale in Teilen Asiens, Südamerikas und Afrikas, wo Motorisierung und Verkehrsdichte schnell wachsen.

Läge die Gurtbenutzung in diesen Regionen auf europäischem Niveau, könnten zehntausende Leben gerettet werden, was wiederum die Gesamtzahl geretteter Leben pro Jahr weltweit auf über 100.000 erhöhen würde.

Weitere Anstrengungen sind nötig

Seit den 1960er Jahren arbeitet Volvo daran, die Gurtnutzungsquote zu erhöhen. So unternahm Nils Bohlin im Zuge der Vorstellung des Dreipunktgurtes in den USA eine lange Präsentationstour, um eine breite Öffentlichkeit von den Vorteilen dieser Sicherheitseinrichtung zu überzeugen.

In den vergangenen Jahren war Volvo zudem in Kampagnen wie "Buckle up" ("bitte anschnallen") involviert. Parallel dazu wurde der Dreipunkt-Sicherheitsgurt im Hinblick auf Effektivität und Bedienkomfort kontinuierlich verbessert. Trotzdem sind behörden- sowie industrieseitig weitere Anstrengungen nötig, um die Gurtnutzung weltweit zu erhöhen.

Strategien zur Erhöhung der Gurtnutzung

Leicht und komfortabel zu handhabende Sicherheitsgurte sowie die Einführung des Gurtwarners haben sich als hilfreich erwiesen. Entsprechende behördliche Regelungen sowie Kampagnen, Kontrollen und Geldbußen sind weitere Methoden, Einsicht und Motivation zu verbessern. Eine gesetzliche Gurtanlegepflicht ist wohl die probateste Methode, Leben im Straßenverkehr zu retten.

Die gesetzlich vorgeschriebene Ausrüstung von Neufahrzeugen mit Sicherheitsgurten geht zurück bis in die Sechzigerjahre. Trotzdem dauerte es bis 1971, bis erstmals – im Australischen Bundesstaat Victoria – eine Anlegepflicht erlassen wurde. Im ersten Folgejahr gingen die Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang um 18 Prozent zurück.

Trotz dieses eindeutigen Resultats vergingen weitere Jahre, bis die Mehrheit der europäischen Länder und die USA diesem Beispiel folgten. Nach wie vor existiert in zahlreichen Ländern noch keine Gurtpflicht für die Fondpassagiere, mit entsprechender Auswirkung auf die Sicherheit.

Länder mit niedriger Anschnallquote können indes schnell aufholen. Beispiel Costa Rica: In 2003/2004 setzte die Regierung mit Erfolg eine koordinierte Gesetzgebung in Kraft, kombiniert mit publikumswirksamen Kampagnen und Kontrollen an wichtigen Verkehrsadern. Mit dem Erfolg, dass die Anschnallquote im Kampagnenjahr von 24 auf 82 Prozent anstieg.

In Südkorea führten Kampagnen in Verbindung mit landesweiten Polizeikontrollen und stark erhöhten Bußgeldern in weniger als einem Jahr zu einem signifikanten Anstieg der Gurtträger im Auto von 23 auf 98 Prozent (14).

Gurt-Mythen kursieren nach wie vor

Warum benutzt nicht jeder Autoinsasse den Sicherheitsgurt, wenn dieser doch nachweislich Leben rettet? Ein Grund hierfür ist, dass nach wie vor verzerrte Wahrnehmungen und Vorurteile existieren, etwa dass es gefährlich sei, mit angelegtem Gurt nach einem Unfall im Fahrzeug eingeklemmt zu sein, dass der Gurt Kleidung zerknittert, dass er lästig ist oder dass Lenkrad oder Airbag ausreichend Schutz böten. In der objektiven Realität indes gilt die Grundregel: Unter allen Umständen, für jede Person und bei allen Geschwindigkeiten bedeutet der Gurt einen gravierenden Sicherheitsgewinn.

Auch bei niedrigen Geschwindigkeiten im Stadtverkehr, dem am häufigsten vorkommenden Unfallszenario, kommt diesem große Bedeutung zu. Die auftretenden Kräfte sind viel höher, als viele annehmen. Eine Kollision bei 50 km/h beispielsweise entspricht einem Sturz aus dem dritten Stockwerk, aus eigener Kraft abstützen kann ein Mensch aber nur einen Aufprall mit maximal 7 km/h: Ein klares Argument für den Sicherheitsgurt. Der Airbag ist eine exzellente Ergänzung, aber den Gurt ersetzen kann er keinesfalls (15).

Wie der Sicherheitsgurt angelegt sein sollte

Um die volle Sicherheitswirkung zu erzielen, ist eine korrekte Gurtführung ausschlaggebend. Das Diagonalband sollte quer über der Brust und möglichst nah am Hals verlaufen. Der resultierende Gurtwinkel trägt dem Umstand Rechnung, dass Schulter und Brust bei Kollisionen die größte Kraft aufnehmen müssen. Das untere Gurtband sollte über den Beckenknochen nach unten Richtung Schenkel und nicht etwa in Magenhöhe verlaufen. Nach dem Schließen sollte der Gurt nachgezogen werden: Je geringer der Abstand zum Körper, desto besser die Schutzwirkung. Zudem sollte das Gurtband weder verdreht noch beschädigt sein.

Schwangere Frauen sollten den Sicherheitsgurt bis zum Ende der Schwangerschaft benutzen. Das Diagonalband sollte dabei eng an der Schulter anliegen und zwischen den Brüsten seitlich am Bauch vorbeigeführt werden. Der Hüftgurt sollte an der Schenkelaußenseite anliegen, so weit wie möglich unterhalb des Bauchs verlaufen und keinesfalls nach oben rutschen.

Befindet sich ein Kind auf dem regulären Sitz oder in einem Kindersitz an Bord, gelten bezüglich der Gurtgeometrie die gleichen Regeln wie für Erwachsene. Verläuft der Gurt am Hals, ist das kein Problem. Keinesfalls sollte aber zugelassen werden, dass er unter dem Arm des Kindes hindurchgeführt wird: Die Verletzungsgefahr steigt dadurch erheblich.

(1) European Transport Safety Council (ETSC): "Increasing SEAT belt use", 2007

(2) http://www.preventioninstitute.org/traffic_SEATbelt.html


(3) European Transport Safety Council (ETSC), "Increasing SEAT belt use", 2007

(4) Volvo Schätzung; Basis: öffentliche und eigene Statistiken zu Verkehrsunfällen und Gurtnutzung

(5) European Transport Safety Council (ETSC), "Increasing SEAT belt use", 2007

(6) National Center for Statistics and Analysis (NHTSA), Traffic Safety Facts, 2007

(7) Global Road Safety Partnership (GRSP)

(8) National Center for Statistics and Analysis (NHTSA), Traffic Safety Facts, 2007

(9) Society of Motor Manufacturers and Traders, 2004

(10) The World Wildlife Foundation (WWF)

(11) Weltgesundheits-Organisation WHO (World Health Organisation)

(12) National Center for Statistics and Analysis (NHTSA), Traffic Safety Facts, 2007

(13) Global Road Safety Partnership (GRSP)

(14) Global Road Safety Partnership (GRSP)

(15) Schwedische Nationale Gesellschaft für Verkehrssicherheit (NTF)


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