Die Kraftstoffpreise im deutschen Tankstellenmarkt sind 2008 stärker gesunken als gestiegen. Eine Tankfüllung (55 Liter) für einen VW Golf kostet im Dezember 62,59 Euro. Gegenüber dem Höchstpreis zur Jahresmitte sind das 21,40 Euro oder rund 40 Cent je Liter weniger.
Bisher gab es im Jahresverlauf Preissenkungen in der Summe von 484,3 Cent. Diesen Senkungen standen Preiserhöhungen in der Summe von 451,6 Cent gegenüber.
Im zurückliegenden Jahr gab es in der Tankstellenbranche bisher 139 Tage mit Senkungen, denen 154 mit Erhöhungen folgten. Zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um weitere 27 Erhöhungen. Im Vergleich zu 1999 mit 43 Erhöhungsmaßnahmen der Branche hat sich die Anzahl seither mehr als verdreifacht.
Der gesteigerte Wettbewerb vor dem Hintergrund gestiegener Einkaufspreise ist der Hauptgrund für diese Entwicklung: Häufige Senkungen durchschnittlich minus 1,6 Cent (-1,2 Cent 2007) pro Tag machten in immer kürzeren Abständen Erhöhungen erForderlich. Ohne die immer wiederkehrenden Erhöhungsversuche hätte die gesamte Branche große wie kleine Anbieter extreme Verluste gemacht.
Der Wettbewerb wirkt: Ohne Steuern hätte der Autofahrer im Jahresmittel an der Tankstelle je nach Kraftstoffsorte nur 53 bis 66 Cent pro Liter bezahlen müssen. Damit liegt Deutschland auf dem niedrigsten Niveau von 27 EU-Ländern. Im Januar 2008 betrug der Preis für einen Liter Superbenzin durchschnittlich 137,4 Cent. Nach einem rasanten Anstieg erreichte er im Juni mit 152,7 Cent den Jahreshöchststand.
Im Juli ging der Preis nur leicht zurück, verfiel in den Folgemonaten aber drastisch. Im Dezember liegt er mit 113,8 Cent rund 39 Cent unter dem Jahreshöchst-Niveau. Der durchschnittliche Dieselpreis startete im Januar mit 126 Cent je Liter. Parallel zum Benzinpreis stieg er deutlich an und erreichte im Juni mit 149,9 Cent seinen Jahreshöchststand. Bis zum Jahresende sank der Preis stark und liegt mit 110,3 Cent im Dezember rund 40 Cent unter dem Niveau vom Juni.
Die Entwicklung der Benzin- und Dieselpreise verlief weitgehend analog zu den Rohöl- und Produktpreisen in Rotterdam: Von etwa 92 US-Dollar je Barrel (rund 159 Liter) im Monatsdurchschnitt des Januar stieg der Rohölpreis im Monatsdurchschnitt des Juli auf das Rekordniveau von 134 US-Dollar. Aktuell liegt er im Dezember bei bisher rund 44 US-Dollar.
Ein wesentlicher Grund für den drastisch verfallenen Rohölpreis im 2. Halbjahr ist die gesunkene Nachfrage, verschärft noch durch die aktuelle wirtschaftliche Rezession.