Die sich verschärfende Bankenkrise, ihre Auswirkungen auf die Realwirtschaft und die daraus resultierende weltweite Verunsicherung der Konsumenten hat die Geschäftsentwicklung der Daimler AG (Börsenkürzel DAI) im 3. Quartal deutlich negativ beeinflusst. Daimler erzielte im 3. Quartal ein EBIT von 648 (i.V. 1.891) Mio. Euro.
Der Ergebnisrückgang ist insbesondere auf das niedrigere Ergebnis von Mercedes-Benz Cars zurückzuführen. Außerdem belasteten Sonderfaktoren das Ergebnis mit -765 Mio. Euro. Sowohl Daimler Trucks als auch die Bereiche Mercedes-Benz Vans und Daimler Buses konnten ihre operativen Ergebnisse verbessern. Der Ergebnisbeitrag von Daimler Financial Services lag ebenfalls über dem Vorjahresniveau.
Das Konzernergebnis lag bei 213 (i.V. -1.533) Mio. Euro, das Ergebnis je Aktie belief sich auf 0,21 (i.V. -1,47) Euro. Im Konzernergebnis des Vorjahresquartals waren Sondereffekte im Zusammenhang mit der Chrysler-Transaktion enthalten.
Daimler wird die weitere Umsetzung seines Aktienrückkaufprogramms vorläufig aussetzen. Als Folge dieser Aussetzung kann es sein, dass Daimler sein ursprüngliches Ziel nicht erreichen wird, 10% der ausstfehenden Aktien zurückzukaufen.
Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Chef Mercedes-Benz Cars: "Wir stehen vor einer Situation, die sehr herausFordernd ist. Wir werden in allen Geschäftsfeldern konsequent Effizienzprogramme umsetzen und unsere Pläne in Forschung und Produktentwicklung nachhaltig vorantreiben. Die Substanz unseres Unternehmen ist sehr solide und ich bin zuversichtlich, dass Daimler aus dieser Situation gestärkt hervorgehen kann und wird."
Absatz im 3. Quartal um 3% gesunken
Daimler hat im 3. Quartal 2008 weltweit 522.500 (i. V. 537.000) Pkw und Nutzfahrzeuge abgesetzt. Der Umsatz ist im 3. Quartal 2008 von 25,7 Mrd. Euro auf 23,8 Mrd. Euro gesunken. Bereinigt um Wechselkurs- und Konsolidierungskreisveränderungen sank der Umsatz um 5%.
Zum Ende des 3. Quartals 2008 waren bei Daimler weltweit 275.535 (i. V. 271.961) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 168.667 (i. V. 166.971) in Deutschland tätig.
Geschäftsfelder im 3. Quartal 2008 im Einzelnen
Mercedes-Benz Cars hat im 3. Quartal 315.800 Fahrzeuge abgesetzt (-6%). Von der Marke Mercedes-Benz wurden 282.100 Fahrzeuge verkauft (-8%). Dagegen stieg der Absatz von smart um 20% auf 32.300 Einheiten. Der Umsatz betrug 11,6 (i.V. 14,1) Mrd. Euro. Das Geschäftsfeld lag mit einem EBIT von 112 Mio. Euro im 3. Quartal trotz weiterer Effizienzsteigerungen deutlich unter dem Vorjahresergebnis (1.331 Mio. Euro ).
Der Ergebnisrückgang ist vor allem auf den abrupten Nachfragerückgang im NAFTA-Raum sowie in den europäischen Kernmärkten zurückzuführen. In diesem Zusammenhang ergaben sich auch Aufwendungen aus der Neueinschätzung der Restwerte von Leasingfahrzeugen in Höhe von 449 Mio. Euro. Weitere Ergebnisbelastungen resultierten aus einem ungünstigeren Modell-Mix, Wechselkurseffekten und Rohstoffverteuerungen.
Daimler Trucks steigerte im 3. Quartal den Absatz um 4% auf 122.700 Einheiten. Der Umsatz stieg von 7,0 auf 7,3 Mrd. Euro. Das Geschäftsfeld erwirtschaftete im 3. Quartal ein EBIT von 510 Mio. Euro und konnte damit trotz schwieriger Marktbedingungen in den USA und Japan ein Ergebnis über Vorjahresniveau erzielen.
Das Ergebnis des Geschäftsfelds wurde durch die hohen Lkw-Absätze in Brasilien und Europa, insbesondere in Deutschland, positiv beeinflusst. Zudem trugen ein günstiger Modell-Mix und eine gute Produktpositionierung zur Ergebnisentwicklung bei. Aufwendungen im Zusammenhang mit der Produktneu- und -weiterentwicklung belasteten das EBIT von Daimler Trucks.
Trucks Europa/Lateinamerika (Mercedes-Benz) verzeichnete im 3. Quartal einen nochmaligen Absatzzuwachs um 12% auf 47.300 Einheiten. Trucks NAFTA (Freightliner, Sterling, Western Star, Thomas Built Buses) setzte mit 25.800 Einheiten 7% mehr Fahrzeuge ab als im Vorjahresquartal, das jedoch von dem sehr schwachen Absatz auf dem US-Markt gekennzeichnet war. Trucks Asia (Mitsubishi Fuso) konnte die anhaltend schwache Lkw-Nachfrage auf dem japanischen Markt trotz eines erfreulichen Geschäfts außerhalb Japans (+1%) nicht kompensieren.
Daimler Financial Services steigerte im 3. Quartal 2008 sein weltweites Vertragsvolumen um 11% auf 63,9 Mrd. Euro. Dabei wurden im Vergleich zum Vorjahr 15 Gesellschaften vor allem in Osteuropa und Asien erstmals vollkonsolidiert. Ohne diesen Effekt und bereinigt um Wechselkurseffekte betrug der Anstieg 9%. Das Neugeschäft stieg im Vergleich zum Vorjahr um 19% auf 7,7 Mrd. Euro, bereinigt betrug der Zuwachs 18%.
Das EBIT des Geschäftsfeldes lag im 3. Quartal bei 173 (i.V. 87) Mio. Euro. Das Ergebnis des Vorjahres war stark durch Aufwendungen für den Aufbau einer eigenständigen Finanzdienstleistungsorganisation im NAFTA-Raum infolge der Abgabe der Mehrheit an den Chrysler-Aktivitäten belastet gewesen. Maßgeblich für die Ergebnis-verbesserung war des Weiteren das gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegene Vertragsvolumen. Belastend wirkte eine weitere Erhöhung der Risikokosten.
Das EBIT des Segments Vans, Buses, Other betrug im 3. Quartal -100 (i.V. 319) Mio. Euro. Die Bereiche Mercedes-Benz Vans und Daimler Buses profitierten von der guten Absatzentwicklung und erzielten jeweils höhere Ergebnisse. So erzielte Mercedes-Benz Vans ein EBIT von 212 Mio. Euro, Daimler Buses ein EBIT von 92 Mio. Euro.
Der Bereich Mercedes-Benz Vans hat trotz schwieriger Marktbedingungen im 3. Quartal 2008 den Absatz um 1% auf 73.200 Transporter gesteigert.
Der Bereich Daimler Buses hat mit 10.800 Bussen und Fahrgestellen das sehr hohe Absatzniveau des Vorjahres um 15% übertroffen. Dazu hat vor allem Europa mit 2.300 (+31%) abgesetzten Bussen der Marken Mercedes-Benz und Setra beigetragen. Positiv entwickelt sich auch die Absatzsituation gegenüber dem Vorjahr in Mexiko (+44%) und Lateinamerika (+3%).
Der Anteil von Daimler am Ergebnis der EADS betrug -8 (i. V. - 20) Mio. Euro. Die Beteiligung an Chrysler belastete das EBIT im 3. Quartal 2008 insgesamt mit -351 Mio. Euro. Darin enthalten sind -248 Mio. Euro im Zusammenhang mit dem Restrukturierungsprogramm und der Neueinschätzung von Restwerten bei Chrysler. Die Ergebnisse im Zusammenhang mit den Beteiligungen an der EADS und Chrysler sind nicht zahlungswirksam.
Ausblick
In Anbetracht der verschärften Krise an den Finanzmärkten und den sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung sind Prognosen im derzeitigen Umfeld mit hoher Unsicherheit verbunden. Hinzu kommt, dass gegenwärtig noch keine verlässliche Aussage gemacht werden kann, wie schnell die von den Regierungen verschiedener Länder verabschiedeten Maßnahmenpakete zu einer Stabilisierung der Finanz- und Gütermärkte beitragen werden.
Mercedes-Benz Cars erwartet aufgrund der negativen Marktentwicklung und der Anpassungen im Produktionsprogramm einen Absatz in der Größenordnung des Vorjahres. Positive Impulse gehen von der vollen Verfügbarkeit der neuen C-Klasse-Limousine und des T-Modells, des neuen smart fortwo sowie von den im Laufe des Jahres eingeführten Modellen der A- und B-Klasse, des CLS, SLK, SL und des neuen CLC aus. Von der Markteinführung der modell-gepflegten M-Klasse und insbesondere des neuen GLK werden zusätzliche Absatzimpulse für das kommende Jahr erwartet. Dagegen werden lebenszyklusbedingt mit rückläufigen Absatzzahlen bei der E-Klasse gerechnet, die sich im letzten Modelljahr befindet.
Vor dem Hintergrund der massiven Verwerfungen an den Finanzmärkten und deren Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in den Industrienationen und den damit verbundenen teilweise zweistelligen prozentualen Absatzrückgängen in wesentlichen Märkten sowie der damit einhergehenden Neueinschätzung von Fahrzeugrestwerten kann die bisherige Ergebnisprognose für 2008 nicht mehr erreicht werden. Daimler geht nun davon aus, dass das Geschäftsfeld im Jahr 2008 ein EBIT in der Größenordnung von 2,5 Mrd. Euro und eine Umsatzrendite von rund 5% erzielen wird. Darin enthalten sind Aufwendungen aus der Neueinschätzung der Restwerte von Leasingfahrzeugen in Höhe von 449 Mio. Euro.
Daimler Trucks erwartet für das Gesamtjahr 2008 einen höheren Absatz als im Vorjahr. Dieser Anstieg basiert im Wesentlichen auf der positiven Absatzentwicklung in einigen wichtigen Märkten wie beispielsweise Brasilien, Indonesien und im Nahen und Mittleren Osten. In Osteuropa zeigt sich 2008 ebenfalls noch ein Absatzplus, jedoch wird mit einem Einpendeln des Wachstums in den osteuropäischen Märkten auf ein moderateres Niveau gerechnet. Nach sechs überdurchschnittlichen Jahren zeichnet sich damit auf dem europäischen Nutzfahrzeugmarkt eine Normalisierung ab. Für die Märkte in den USA und in Japan wird erwartet, dass der Absatz erneut unter dem Volumen des Vorjahres liegen wird.
Dem Zuwachs beim Absatz wirken gestiegene Rohstoffpreise sowie die schwache amerikanische Konjunktur entgegen. Auf dieser Basis rechnet das Geschäftsfeld mit einem Gesamtjahresergebnis von rund 1,7 Mrd. Euro. Darin enthalten sind Belastungen für die Neuausrichtung von Daimler Trucks North America in Höhe von rund 230 Mio. Euro.
Daimler Financial Services rechnet damit, im Gesamtjahr 2008 eine Eigenkapitalrendite von rund 14% zu erreichen. Für das Vertrags-volumen wird ein moderater Anstieg im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
Mercedes-Benz Vans geht trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes von einer Absatzsteigerung gegenüber dem Jahr 2007 aus.
Daimler Buses erwartet für das Gesamtjahr einen neuen Höchstwert beim Absatz.
Der Daimler-Konzern rechnet für das Jahr 2008 mit einem Umsatz leicht unter dem Vorjahreswert von 99,4 Mrd. Euro.
Ausgehend von den Erwartungen der Geschäftsfelder rechnet der Daimler-Konzern für das Jahr 2008 mit einem EBIT aus dem laufenden Geschäft von mehr als 6 Mrd. Euro. Darin nicht enthalten sind Sonderfaktoren aus der Neueinschätzung der Restwerte von Leasingfahrzeugen bei Mercedes-Benz Cars (-449 Mio. Euro ), aus der Veräußerung von Immobilien am Potsdamer Platz (+449 Mio. Euro ), aus der Übertragung von EADS-Anteilen (+130 Mio. Euro ), Belastungen aus der Neuausrichtung von Daimler Trucks North America (-230 Mio. Euro ) und aus dem neuen Managementmodell (-169 Mio. Euro ) sowie Effekte im Zusammenhang mit Chrysler. Bisher war Daimler von einem EBIT aus dem laufenden Geschäft von mehr als 7 Mrd. Euro ausgegangen.
Angesichts der bestehenden Turbulenzen an den Finanz- und Automobilmärkten sind die Einschätzungen jedoch mit erheblichen Unsicherheiten verbunden. Der Konzern verfügt trotz der anhaltenden Krise an den Finanzmärkten über eine solide Finanzlage, die auch im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres stabil bleiben sollte.
Die in der nachfolgenden Tabelle dargestellten Sonderfaktoren haben das EBIT im 3. Quartal 2008 und 2007 beeinflusst:
Sonderfaktoren im EBIT |
Werte in Mio. Euro | Q3 2008 | Q3 2007 |
Mercedes-Benz Cars |
Neueinschätzung von Restwerten | (449) | - |
Vans, Buses, Other |
Erträge/Aufwendungen im Zusammenhang mit der Übertragung von EADS-Anteilen | (7) | 37 |
Restrukturierungsprogramm/Neueinschätzung vonRestwerten bei Chrysler | (248) | - |
Überleitung |
Neues Managementmodell | (61) | (67) |
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