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Sport GP China 2008: McLaren Mercedes - Vorschau

Motorsport


GP China 2008: McLaren Mercedes - Vorschau

Der Grand Prix von China am kommenden Wochenende in Schanghai ist der 17. und vorletzte Lauf der Formel-1-Weltmeisterschaft 2008; er findet nur 1 Woche nach dem japanischen Grand Prix in Fuji statt.

Der 5,45 km lange Kurs, erbaut vom deutschen Architekten Hermann Tilke, gilt als größte und beeindruckendste Anlage aller Formel-1-Rennstrecken. Die 16 Kurven des Shanghai International Circuit stellen Fahrer und Ingenieure vor die unterschiedlichsten Aufgaben – von Erste-Gang-Kurven bis zu breiten Geraden, auf denen über 300 km/h erreicht werden.

Das Vodafone McLaren Mercedes Team hat das enttäuschende Ergebnis in Japan abgehakt und kommt zuversichtlich nach Schanghai. Lewis Hamilton führt vor den letzten beiden Grand Prix der Saison in der Fahrerwertung mit fünf Punkten Vorsprung. In der Konstrukteurs-WM liegt das Team mit 7 Punkten Rückstand auf Rang 2.

Lewis Hamilton

Denkst du nach dem schwierigen Rennen in Fuji noch an deinen Ausfall vor einem Jahr in Schanghai?

"Manchmal sehe ich auf YouTube ein Video oder ein Foto, wie ich letztes Jahr im Kiesbett steckte und denke ‚Mist – das hätte nicht passieren dürfen‘. Aber ich habe daraus gelernt. So etwas geschieht manchmal und ich habe daraus, wie überhaupt in den letzten paar Rennen der vergangenen Saison, viel über mich selbst und mein Leben erfahren. Das hat mich gestärkt."

Die Wettervorhersage für Schanghai ist durchwachsen. Welche Bedingungen sind dir am liebsten?

"Mit macht es nichts aus, ob es im Rennen regnet oder nicht. Natürlich ist es im Trockenen sicherer und deshalb ist das uns Fahrern lieber. Mir ist es wichtig, dass das Wetter stabil ist. Eine abtrocknende Strecke oder einsetzender Regen während des Rennens machen das Fahren zu einer Lotterie, und das können wir in dieser Phase der Saison nicht gebrauchen."

Machen dir technische Strecken genauso viel Spaß wie die so genannten Fahrerstrecken?

"Für mich ist Schanghai keine technische Strecke. In manchen Kurven, in denen du langsamer fährst, brauchst du vor allem Präzision, und in anderen Kurven musst du richtig attackieren. Natürlich kann man mit einem langsamen Auto oder mit schlechter Abstimmung keine schnelle Runde fahren, insofern ist Schanghai technisch, aber es gehört zu den Aufgaben eines Rennfahrers, die optimale Abstimmung zu finden, und deshalb mag ich die Strecke."

Heikki Kovalainen

Was ist deine Einstellung vor den letzten beiden Rennen der Saison?

"Trotz meines Ausfalls in Fuji habe ich einen guten Eindruck aus Japan mitgenommen – ich war das ganze Wochenende über schnell und hatte ein gutes Ergebnis vor Augen, vielleicht sogar den Sieg. Es ist jetzt wichtig, dass wir möglichst viele Punkte sammeln. Das Team kämpft um den Konstrukteurstitel und Lewis kämpft um die Fahrer-WM. Ich habe nicht viel zu verlieren, aber ich darf auch nicht verrückt spielen und zu riskant fahren. Ich muss vernünftig bleiben und gleichzeitig hart attackieren, damit wir Punkte holen."

Wie gefällt dir der Shanghai International Circuit?

"Mir gefällt der Kurs. Für eine neue Strecke hat sie einen ganz eigenen Charakter, sie hat einige interessante Kurven und stellt ganz unterschiedliche AnForderungen. Die erste Kurve ist vor allem eine technische HerausForderung, aber mir gefallen vor allem die Kurven 8 und 9 – die Hochgeschwindigkeits-S-Kurven – und die Doppellinkskurve direkt danach. Da geht es wirklich zur Sache."

Welche Abstimmung braucht man hier?

"Auf den langen Geraden benötigt man nicht viel Abtrieb, aber in den schwierigen Kurven ist Grip wichtig. Dazu wird am Ende der langen Geraden hart gebremst. Deshalb ist es nicht einfach, eine gute Balance zu finden. Vor allem kann man das Auto nicht allein auf eine AnForderung hin ausrichten, man braucht vielmehr einen guten Kompromiss."

Martin Whitmarsh, CEO Formula 1, Vodafone McLaren Mercedes

Die Geschichte hat uns gelehrt, dass man beim Kampf um den WM-Titel weder zu aggressiv noch zu vorsichtig sein darf. Was ist Ihr Plan für das kommende Wochenende?

"Im Qualifying muss man einigermaßen aggressiv vorgehen, sonst ist man im Rennen nicht vorn dabei. Im Laufe des Rennens muss man umsichtiger sein und an die Punkte denken, die man im Kampf um die WM-Titel braucht. Genauso wollen wir bei den letzten beiden Grand Prix vorgehen."

Wie geht das Team mit dem Erfolgsdruck um?

"Das ist im letzten Rennen der Saison nicht anders als beim ersten. Natürlich wird jetzt jedem noch deutlicher, dass ein Fehler – bei welchem Titelkandidaten auch immer – den WM-Kampf entscheiden kann. Beide Teams machten im Verlauf der Saison Fehler, aber in der entscheidenden Phase der Saison kann ein weiterer Irrtum den Kampf entscheiden. Deswegen arbeiten alle im Team besonders sorgfältig und vorsichtig. Wir haben bisher einen fantastischen Job gemacht und wollen die Saison auch so zu Ende bringen."

Liegt Schanghai dem technischen Paket des MP4-23?

"Im Verlauf der Saison wurde es immer schwieriger zu sagen, ob eine Strecke eher uns oder eher Ferrari liegt. Das liegt daran, dass beide Teams die Schwachstellen ihrer Autos immer weiter abgebaut haben. Schanghai hat eine gute Mischung unterschiedlicher Kurven und du brauchst ein gutes, um das Maximum herauszuholen. Deshalb sollten Ferrari und wir dort ziemlich eng beieinander liegen."

Norbert Haug, Mercedes-Benz Motorsportchef

Sie müssen nach dem Grand Prix von Japan am vergangenen Wochenende ziemlich niedergeschlagen sein. Pole Position und Platz drei am Start, aber am Ende keine Punkte – das war sicher nicht das, was Sie von einem Grand Prix erwartet hatten, den Lewis im Jahr zuvor überlegen gewonnen hatte?

"Nach unserem Qualifyingergebnis wollten wir alle natürlich auch das Rennen in diesem Jahr gewinnen. Ohne den Vorfall mit Felipe Massa – der Lewis bis ans Ende des Feldes zurückwarf – hätte dieser gut in die Punkteränge fahren können. Ein Motorschaden beendete Heikkis Rennen und machte seine Siegchance zunichte. Es war also ein sehr schlechtes Wochenende für uns alle. Wir haben diese Ergebnisse abgehakt und konzentrieren uns jetzt ganz auf die beiden letzten Grand Prix in China und Brasilien. Felipe Massa machte letzten Sonntag 1 Punkt auf der Strecke und erhielt einen durch Bourdais‘ Strafe; er hat also nicht allzu sehr von seiner Aktion profitiert, Lewis führt immer noch mit 5 Punkten."

Vor dem Grand Prix von China 2007 führte Lewis die WM-Wertung mit 17 Punkten an, danach betrug sein Vorsprung noch 7 Punkte. Mit welchen Gefühlen kommen Sie jetzt, da Lewis einen 5-Punkte-Vorsprung hat, zu diesem Rennen?

"Das Rennen im letzten Jahr war eines der schlechtesten für alle im Team. Lewis hatte im 1. Renndrittel deutlich geführt, dann trafen wir eine falsche Entscheidung und holten ihn zu spät zum Reifenwechsel an die Box. Ein Rennen, das wir hätten gewinnen müssen, aber wir taten es nicht – und das war unser Fehler, nicht Lewis‘. Aber das liegt lange hinter uns, so schmerzhaft es war. Nach dem schwierigen Rennen in Fuji letzten Sonntag liegt Lewis in der Meisterschaft 5 Punkte vorn; das Team und er haben es in der Hand, den Weltmeistertitel in den letzten 2 Rennen zu holen."

Welche Bedeutung hat der Auftritt der Formel 1 in China für Mercedes-Benz?

"Für Daimler und seine Premiummarke Mercedes-Benz ist China ein sehr wichtiger, schnell wachsender Markt. Seit Dezember 2005 fertigen wir in China Modelle der Mercedes-Benz E-Klasse. Vor 2 Jahren eröffneten wir eine neue Fabrik, in der jährlich bis zu 25.000 Mercedes-Benz Fahrzeuge der E- und C-Klasse produziert werden. Im letzten Jahr verkauften wir in China 30.600 Mercedes-Benz PKW – 44,9% mehr als 2006. Und von Januar bis September 2008 stieg unser Absatz erneut um 53,6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum."







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