"Weil der Verkehr immer mehr zunimmt, ist Telematik gefragter denn je - im Fern- und im Stadtverkehr." Das sagte Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundes
MINIster für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, als sie heute zusammen mit dem bayerischen Innen
MINIster Dr. Günther Beckstein, dem Nürnberger Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und dem Geschäftsführer der NürnbergMesse Bernd A. Diederichs ein Verkehrsleitsystem für Stadt und Umland in Betrieb nahm.
Neue, flexible Wegweiser leiteten die Autofahrer lückenlos über die Autobahnen rund um Nürnberg, aber auch zu Zielen in der Innenstadt, erklärte Gleicke. "Dieses gelungene Beispiel zeigt, wie Bund, Länder und Kommunen gemeinsam den Verkehr während der Fußball-WM 2006 steuern können."
Rund 200 Wechselwegweiser lösen auf 70 Autobahnkilometern und 33 Kilometern in der Stadt starre Straßenschilder ab. Sie können ferngesteuert verschiedene Ziele anzeigen - damit kann Nürnberg den Verkehr ab sofort je nach Verkehrslage auf den rechten Weg lotsen. Ein Netz von Messstellen liefert ständig die aktuellen Verkehrsdaten, ein Computer in der Steuerzentrale berechnet daraus die besten Routen. Sogar die Ampeln passen sich der Lage auf den Straßen an.
Das Gemeinschaftsprojekt kostet insgesamt etwa 26,3 Millionen Euro. Das BundesMINIsterium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen hat rund 13,3 Millionen Euro für das Leitsystem auf den Abschnitten der Autobahnen A 3, A 6, A 9 und A 73 rund um Nürnberg bezahlt. Die Kosten für die innerstädtischen Teile tragen Land, Stadt und Messegesellschaft.
"Mit dem neuen Verkehrsleitsystem ist die Infrastruktur am WM-Spielort Nürnberg schon heute fit für die Zukunft", so Gleicke. Der Bund werde den Verkehr auf stark belasteten und unfallträchtigen Autobahnabschnitten künftig noch öfter flexibel steuern. Dafür habe man insgesamt bereits fast 600 Millionen Euro ausgegeben. "Noch vor der WM 2006 wird es an wichtigen Stellen im Autobahnnetz hochmoderne dynamische Wegweiser mit integrierten Stauinformationen geben", kündigte Gleicke an. Die nötigen Mittel werde die Bundesregierung bereitstellen.
Die Staatssekretärin bekräftigte bei der Veranstaltung in Nürnberg außerdem nachdrücklich, dass die ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt weitergebaut werde. Die Behauptung des Thüringer WirtschaftsMINIsters, es gebe bei dem ICE-Projekt einen Baustopp, bezeichnete Gleicke als "frei erfunden" und als "mieses Wahlkampfmanöver". Wie schnell man in den nächsten Jahren vorankomme, hänge davon ab, wie viel Investitionsmittel ab 2005 zur Verfügung stünden. Alle Länder, auch Bayern und Thüringen, hätten durch ihre Zustimmung zur Koch-Steinbrück-Liste im Vermittlungsausschuss dazu beigetragen, dass im Verkehrsetat allein im Jahr 2004 über 540 Mio. Euro fehlten.