Renault und
Nissan feiern am 27. März den fünften Jahrestag ihrer Allianz. Der Zusammenschluss gilt weltweit als wegweisendes Beispiel für die erfolgreiche Kooperation zweier global agierender Automobil-unternehmen. Mit einem Absatz von weltweit 5,36 Millionen Automobilen und einem Weltmarktanteil von 9,3 Prozent (in 2003) zählt das Bündnis zu den fünf größten Automobilkonzernen der Welt.
Nissan erreichte schneller als erwartet den Turn around und steuert seit 2001 einen großen Anteil zum finanziellen Ergebnis von Renault bei. Die Investition von fünf Milliarden US-Dollar rentiert sich für Renault zusehends. Nissan ist mit einer Umsatzrendite von rund elf Prozent der profitabelste Automobilvolumenhersteller der Welt. Die Nettoverschuldung im Fahrzeugbereich, die zu Beginn des Geschäftsjahres 2002 noch 3,66 Milliarden Euro betragen hatte, wurde zum März 2003 komplett abgebaut.
Gegenseitiger Respekt, klare Markentrennung
Das Geheimnis dieses beispiellosen Erfolges ist weltweit anerkannt: Von Anfang an war die französisch-japanische Verbindung von gegenseitigem Respekt getragen. Renault Präsident Louis Schweitzer beschreibt dies so: "Ich habe stets gesagt, dass dies keine Verschmelzung ist. Ich glaube, dass bei Automobilfirmen eine starke Verbindung zwischen Nationalität, Unternehmenskultur und dem Produkt besteht." Ein wichtiger Faktor für das Funktionieren der Allianz ist daher seit 1999 die unverändert strenge Markentrennung sowie die weitere Profilierung der jeweiligen Markenidentitäten.
Renault und Nissan profitieren seit Beginn an von den jeweils spezifischen Stärken und den Kernkompetenzen des anderen. Renault brachte seine Erfahrungen in den Bereichen Kostenkontrolle, globale Einkaufs- und Plattformstrategien sowie innovative Fahrzeugkonzepte in das Bündnis ein. Nissan steuerte das Know-how bei fortschrittlichen Technologien, hoher Produktivität der Werke und perfekter Qualitätskontrolle bei.
Nur wenige Überschneidungen bei Produktpaletten
Positiv ergänzen sich die beiden Marken auch bei ihren Produktpaletten. Die Nissan-Kompetenz bei Off-Road-Fahrzeugen, modernen SUV, in der Oberklasse und bei Sportwagen passt ideal zum Renault Angebot mit Schwerpunkten bei Sub-Kompakt, der Kompaktklasse, den Monospace-Konzepten in allen Klassen sowie den leichten Nutzfahrzeugen. Eine Kannibalisierung beider Marken wird damit fast vollständig vermieden.
Nachhaltige Synergie-Effekte erzielt die Allianz durch die Entwicklung gemeinsamer Fahrzeug-Plattformen. Renault und Nissan bringen dafür beide ihr Know-how ein und verdoppeln damit den technologischen Input, die Entwicklungskosten pro Partner dagegen reduzieren sich erheblich. Auf der gemeinsamen, so genannten B-Plattform basieren bereits der aktuelle Nissan Micra, ab 2005 der Nachfolger des Renault Clio sowie ein neues, zusätzliches Renault Modell, das als seriennahe Studie "Modus" auf dem Genfer Automobilsalon 2004 präsentiert wurde und im Herbst 2004 auf den Markt kommen wird.
Die neue C-Plattform kommt für die siebenköpfige Mégane- und Scénic-Familie zum Einsatz und wird die Grundlage für künftige Nissan Modelle in der Kompaktklasse liefern. Später folgt die D-Plattform für die Nachfolger von Renault Laguna und Nissan Primera. Statt der anfangs 33 Plattformen in 1999 wird die Allianz im Jahr 2010 nur noch zehn gemeinsame Plattformen benötigen.
Ebenso effektiv ist die Reduktion der Motorenbaureihen von ursprünglich 27 auf nur noch acht Motorenfamilien. Schon heute erhält Renault von Nissan den 3,5-Liter-V6-Benziner. Im Gegenzug verwendet Nissan die 1.5 dCi und 1.9 dCi Motoren von Renault.
Werksstrukturen ergänzen sich
Die globale Verteilung der Montage- und Motorenwerke von Renault und Nissan weist ebenfalls kaum Überschneidungen auf, die Strukturen ergänzen sich hervorragend. In Mexiko nutzt Renault die Werke und Strukturen von Nissan: Der Renault Scénic wird bereits bei Nissan in Mexiko produziert. Der Nissan Pick-Up läuft im Gegenzug in Brasilien bei Renault vom Band. Eine gemeinsame Produktion gibt es für die leichten Nutzfahrzeuge Renault Trafic und Nissan Primastar im spanischen Barcelona.
Auch geografisch passen die beiden Marken ideal zusammen: Die Allianz ist auf allen wichtigen Märkten der Welt vertreten. In Europa unterstützt Renault Nissan bei seinem weiteren Wachstum und trägt dazu bei, die Vertriebskosten zu senken. Im Gegenzug ermöglichte Nissan den Wiedereinstieg von Renault in Australien und Mexiko. In der südamerikanischen Wachstumsregion Mercosur profitiert wiederum Nissan von der dortigen traditionellen Stärke von Renault, speziell in Brasilien und Argentinien. Weil Nissan in der Region Asien-Pazifik besser aufgestellt ist, ermöglicht die Marke für diesen Teil der Welt die weitere Expansion von Renault.
Seit Beginn der Allianz profitiert Renault Nissan von gemeinsamen Einkaufsaktivitäten. Von 1999 bis 2002 waren es 1,9 Milliarden US-Dollar. Seit 2001 operiert eine gemeinsame Einkaufsorganisation. Die derzeitige Summe des vereint durchgeführten Einkaufsvolumens von 21,5 Milliarden Dollar jährlich (entspricht 43 Prozent des gesamten Einkaufsvolumens) soll in 2004 auf 33 Milliarden Dollar (70 Prozent) steigen. Die Organisation koordiniert weltweit die Beziehungen beider Marken zu den Zulieferern und sorgt dafür, dass Qualität, Kosten und Termintreue den vereinbarten Zielen entsprechen. Außerdem trägt die Einkaufsorganisation zu weiteren Kosteneinsparungen bei. Bis 2005 will die Allianz 1,4 Mrd. Dollar pro Jahr im Einkauf sparen.
Gemeinsames Unternehmen in Deutschland
Die hervorragende internationale Entwicklung der Allianz geht einher mit einer sehr guten Zusammenarbeit von Renault und Nissan in Deutschland. Seit September 2002 bilden beide Marken ein gemeinsames Unternehmen: die Renault Nissan Deutschland AG. Renault und Nissan verkaufen hier zu Lande rund 300.000 Fahrzeuge pro Jahr. Das entspricht einem gemeinsamen Marktanteil von rund neun Prozent. Die Renault Nissan Deutschland AG liegt damit gleichauf mit großen deutschen Herstellern. Deutschland ist eines von fünf Ländern in Westeuropa, in dem Renault und Nissan ein gemeinsames Unternehmen bilden. Dabei bleibt die strikte Markentrennung bei Produkten, Vertrieb und Marketing gewahrt, getreu dem Motto "Zwei Marken – ein Team".
Aus der Zusammenarbeit konnten beide Marken bis heute viele Vorteile erzielen. Es gibt beispielsweise nur noch eine Wirtschaftsprüfung, einen Steuerberater und nur noch einen Jahresabschluss. Der gemeinsame Standort in Brühl sowie die Group Offices, die für beide Marken arbeiten, erhöhen ebenfalls die Effektivität und sparen Kosten. Für das Unternehmen arbeiten in Deutschland rund 900 Mitarbeiter.