Viele deutsche Großstädte fördern die Nutzung des Fahrrads als Verkehrsmittel zu wenig. Die Grundbedingungen für Fahrradfahrer sind zwar alles in allem befriedigend, es bedarf jedoch noch großer Anstrengungen, um die Städte wirklich fahrradfreundlich zu gestalten. Dies ist das Ergebnis eines aktuellen Tests, den der ADAC in 22 deutschen Kommunen durchgeführt hat. Aus der Untersuchung ging Münster als Deutschlands Fahrradhochburg hervor, gefolgt von Kiel und Krefeld. Unter dem Durchschnitt haben Magdeburg, Kassel, Dresden und Erfurt abgeschnitten.
Ziel des Tests ist es, aus Sicht der Radfahrer vergleichbare Erkenntnisse über die Sicherheit und den Nutzungskomfort von Radverkehrswegen zu gewinnen sowie die Fahrradfreundlichkeit deutscher Großstädte mit einer Einwohnerzahl zwischen 190.000 und 650.000 beurteilen zu können. Mit der Durchführung des Tests wurde die Planungsgemeinschaft Verkehr (PGV) in Hannover beauftragt. Untersuchungskriterien sind Unfallhäufigkeit und -vermeidung, Sicherheit und Komfort von Radverkehrsanlagen, Wegweisung und Abstellplätze sowie Serviceangebote und die kommunale Radverkehrsförderung.
Als wichtigste Mängel im Test erwiesen sich Lücken im Radverkehrsnetz, zu wenige Abstellplätze und eine mangelhafte Wegweisung. Für viele Gemeinden ist auch eine an die Radfahrer gerichtete engagierte Öffentlichkeitsarbeit noch ein Fremdwort. Gemeinsam haben alle Kommunen das Problem leerer Haushaltskassen. Nach Ansicht des ADAC könnten jedoch geeignete Maßnahmen, die Nutzung des Fahrrads attraktiver zu machen, relativ schnell und preisgünstig realisiert werden.
Der ADAC Fordert von den Kommunen, die Infrastruktur für den Radverkehr konsequent voranzutreiben und somit künftig mehr Autofahrer zum Umstieg aufs Fahrrad zu bewegen. "Nur eine attraktive Gestaltung der Infrastruktur für den Radverkehr wird der Bedeutung des Fahrrads als alltägliches und umweltbewusstes Verkehrsmittel gerecht", sagte Günter Knopf, Erster Vizepräsident des ADAC.
Parallel zum Test führte der ADAC in den 22 Städten eine Umfrage unter Rad –und Autofahrern durch. Gefragt nach den jeweils größten Ärgernissen monierten die Radfahrer am häufigsten die Missachtung der Vorfahrt, die Autofahrer ärgerten sich vor allem über Radfahrer, die nachts ohne Licht fahren.