Der Große Preis von Australien gab erste Antworten auf eine der meistgestellten Fragen im Vorfeld der Formel 1-Saison 2004: Wie wird sich die neue Ein-Motor-pro-Wochendende-Regel auswirken? Entsprechend der gewohnt niedrigen Ausfallrate beim Saisonauftakt auf dem fünften Kontinent, erlitten auf den Straßen von Melbourne lediglich zwei Piloten einen Motorschaden. Durchschnittlich absolvierten die Teams mit ihren beiden Rennwagen über das gesamte Wochenende 1.080 Kilometer. Das
Renault F1-Team legte mit den beiden
Renault R24 insgesamt 1.225 Kilometer zurück. Die Renndistanz von 307,5 Kilometer machte somit rund die Hälfte der Laufleistung der Motoren aus.
"Von den sechs Teams, die während der Freitagstrainings nur zwei Fahrer eingesetzt haben, spulten wir gemeinsam mit dem Williams-Team über das gesamte Wochenende die meisten Kilometer ab", erklärt Denis Chevrier, Leitender Motorentechniker des Renault F1-Teams. "Allgemein glaube ich, dass die Zahl der gefahrenen Kilometer pro Rennwochende im weiteren Saisonverlauf steigen wird."
Chevriers Prognose beruht auf der sich automatisch einstellenden Routine im Umgang mit der neuen Regel: "Momentan müssen sich alle noch an das neue Reglement gewöhnen", so der Franzose. "Bei den kommenden Rennen kommen für jedes Auto über das gesamte Wochenende sicherlich einige Dutzend Runden hinzu." Eine allgemeingültige Vorhersage kann der Renault-Motorenexperte allerdings nicht geben: "Wie viele Kilometer wir jeweils abspulen, hängt unter anderem damit zusammen, wie gut wir den jeweiligen Kurs kennen und wie sehr er die Motoren belastet", erklärt Chevrier. "In Bahrain beispielsweise werden wir unsere Piloten mit Sicherheit einige Runden mehr fahren lassen. Dadurch können Jarno Trulli und Fernando Alonso die neue Strecke besser kennen lernen, während wir gleichzeitig die Motoren optimal auf die Verhältnisse abstimmen können."
In einem Punkt ist sich Chevrier ganz sicher: "Unabhängig von der neuen Ein-Motor-pro-Wochenende-Regel – eines bleibt gleich. Jedes Team wird sich so gewissenhaft wie möglich auf das Rennen vorbereiten wollen, egal wie groß die Veränderungen im Arbeitsablauf deswegen auch sein mögen und welche Anstrengungen es kostet."