Volkswagen Nutzfahrzeuge und die Leibniz Universität Hannover beginnen mit sofortiger Wirkung eine unbefristete Kooperation. Hochschulmitarbeiter werden künftig im Rahmen von Einzelprojekten eng mit verschiedenen Abteilungen der Marke VWN zusammenarbeiten. Das finanzielle Volumen der Kooperation liegt bei rund 700.000 Euro jährlich. In der Startphase wurden bereits Projekte mit einem Investitionsvolumen von insgesamt knapp 800.000 Euro vereinbart.
Sowohl für den Vorstand von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) als auch für die Hochschulleitung der Leibniz Universität Hannover stellt die Kooperation einen Meilenstein in der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft in Hannover dar. Stephan Schaller, Sprecher des Vorstands von Volkswagen Nutzfahrzeuge, nannte die bilaterale Kooperation eine klare Weichenstellung für die Zukunft der lokalen Vernetzung des Unternehmens mit innovativen Institutionen der Region Hannover. Zweifelsohne, so Schaller, werde die Zusammenarbeit zwischen der Marke VWN und der Leibniz Universität Hannover einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. "Volkswagen Nutzfahrzeuge als größter Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb der Region übernimmt mit diesem Engagement auch verstärkt Verantwortung für den Wissenschaftsstandort Hannover", betonte Schaller. Schaller zeigte sich überzeugt, dass die intensivierte Kooperation einen Zugewinn an Kompetenz für beide Seiten mit sich bringen werde.
Auch die Hochschulleitung der Leibniz Universität Hannover setzt große Hoffnungen in die Kooperation mit Volkswagen Nutzfahrzeuge. Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing. Erich Barke lobte die Zusammenarbeit als Zeichen für die zunehmende Vernetzung der Hochschule mit Wirtschaftsunternehmen der Stadt und der Region. Barke hob hervor, dass das finanzielle Engagement von VWN in Zeiten knapper werdender Forschungsmittel für Hochschulen ein wichtiger Beitrag sei. "Wir sind sicher, dass nicht nur unsere ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fakultäten eine aktive Rolle in der Partnerschaft mit Volkswagen Nutzfahrzeuge spielen werden, sondern sich auch im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften wertvolle Synergie-Effekte erzielen lassen", betonte Professor Barke.
Die Kooperation ist Teil des von der Volkswagen AG konzernweit vorangetriebenen Ausbaus von Hochschulkooperationen. Für die Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge ist die Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität Hannover von besonderer Bedeutung für die Personalstrategie. "Wir möchten die wissenschaftliche Kompetenz einer der größten niedersächsischen Universitäten in Innovationen für unser Unternehmen wandeln", sagte Jochen Schumm, Mitglied des VWN-Vorstands, Geschäftsbereich Personal. Die enge Zusammenarbeit mit einer Universität vor Ort biete dem Unternehmen eine Plattform, den Kontakt zu Spitzenkräften herzustellen und auszubauen und sich als attraktiver Arbeitgeber umfassend zu präsentieren, so Schumm.
Grundlage der Kooperation ist ein Rahmenvertrag, der die grundsätzlichen Fragen der Projektabwicklung dauerhaft regelt. Die einzelnen Projekte werden in Form von Einzelvereinbarungen konkretisiert, nachdem sie von einem mit Vertretern von VWN und Universität besetzten Steuerkreis zur Umsetzung vorgeschlagen wurden. Derzeit sind zwölf Projekte verbindlich beschlossen. Die Laufzeit der Projekte reicht von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren, beteiligt sind fünf Fakultäten der Universität sowie eine Vielzahl von VWN-Geschäftsbereichen. Das finanzielle Volumen der Kooperation ist in beiderseitigem Einvernehmen nicht verbindlich definiert. Volkswagen Nutzfahrzeuge rechnet mit Aufwendungen in Höhe von durchschnittlich rund 700.000 Euro jährlich, wobei eine Erhöhung der Mittel im weiteren Verlauf der Zusammenarbeit nicht ausgeschlossen wird. Ausschlaggebend für die Höhe der finanziellen Leistungen werden die strategische und wirtschaftliche Relevanz der Projekte sowie deren Kostenintensität sein.
Aktuelle Projektthemen der Kooperation (4 Beispiele)
- EnviMap: Umgebungsinformation für Fahrerassistenzsysteme
Ziel ist die Entwicklung eines hochgenauen Navigationssystems zur Fahrerunterstützung in Nutzfahrzeugen. Mittels neuer Messverfahren soll die Position eines Fahrzeugs sehr exakt bestimmt und mit Umgebungsdaten abgeglichen werden. Die Definition des befahrbaren Raumes wird dem Fahrer in seinem Sichtfeld zugänglich gemacht, die Sicherheit wird erhört. Umgesetzt wird das Projekt vom Institut für Kartographie und Geoinformatik unter der Leitung von Prof. Monika Sester.
Volkswagen Nutzfahrzeuge hat sich im Rahmen seiner Strategie 2018 zum Ziel gesetzt, die Arbeitgeberattraktivität der Marke weiter zu steigern. Ein aus Mitarbeitern des VWN-Personalwesens und dem Institut für Marketing und Management unter Leitung von Prof. Dr. Klaus-Peter Wiedmann besetztes Projektteam wird anhand einer empirischen Studie untersuchen, wie die Attraktivität des VWN Standortes Hannover von Studierenden beurteilt wird und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität aufzeigen.
- Optimierung von Radschrauben
Ein Projektteam unter Beteiligung des Instituts für Stahlbau der Universität Hannover wird im Rahmen einer rund einjährigen Projektarbeit die Ermüdungsfestigkeit einteiliger und schlussvergüteter Radschrauben im Vergleich zu zweiteiligen schlussgerollten Radschrauben einer Prüfung unterziehen. Ziel der Untersuchung ist die Beantwortung der Frage, ob erstgenannter Schraubentyp bei bestimmten Betriebsbeanspruchungen einsetzbar ist.
- Lokale Verstärkung durch umformtechnische Strukturierung
Projektziel ist die Erhöhung der Bauteilfestigkeit in lokalen Bereichen eines Karosserieblechs durch Einpressen von Strukturfeldern. Untersucht werden unter Federführung des von Prof. Bernd-Arno Behrens geleiteten Instituts für Umformtechnik und Umformmaschinen die Auswirkungen bestimmter Verfestigungsmechanismen auf die Beschaffenheit von Blechbauteilen.