Mit dem 12-Stunden-Rennen in Sebring/Florida beginnt am 15. März die neue Saison in der American Le Mans Series. Timo Bernhard (Dittweiler) und Romain Dumas (Frankreich) gehen mit dem
Porsche RS Spyder als Titelverteidiger an den Start des ältesten Sportwagenrennens der USA und rechnen sich gute Chancen aus. "Wir sind sehr gut vorbereitet", sagt Timo Bernhard, "und wir werden alles geben, um mit dem RS Spyder an die großen Erfolge von
Porsche bei diesem Klassiker anzuknüpfen."
Frage: Ihr habt mit dem RS Spyder über den Winter ausgiebig getestet. Mit welchem Gefühl geht ihr in das Auftaktrennen?
Timo Bernhard: Ich fühle mich in diesem Jahr sehr gut vorbereitet. Bei den Tests haben wir mit dem RS Spyder sehr gute Ergebnisse herausgefahren, von der Zuverlässigkeit her gab es überhaupt keine Probleme. Das ist vor allem für Sebring ein wesentlicher Faktor.
Romain Dumas: Dass wir mit dem Auto in der Vorbereitung keinerlei technische Probleme hatten, gab uns die Zeit, bei der Abstimmung des RS Spyder verschiedene Dinge auszuprobieren. In Sebring ist es nicht einfach, das Auto optimal abzustimmen, weil sich die Strecke im Verlauf des Tages ziemlich stark verändert. Bei den niedrigeren Temperaturen am Vormittag ist der Grip recht gut, doch wenn sich die Strecke am Nachmittag aufheizt, lässt auch der Grip stark nach. Eine weitere wichtige Komponente ist der Wind, der in den vielen schnellen Kurven einen starken Einfluss auf die Aerodynamik des Autos hat. Weil wir nach unseren Tests aber wissen, wie sich das Auto bei den wechselnden Streckenverhältnissen verhält, können wir auch gezielt entgegensteuern. Das ist sicherlich ein großer Vorteil.
Frage: Wo ist der weiterentwickelte RS Spyder besser als im Vorjahr, wie wirken sich die Veränderungen aus?
Timo Bernhard: Wir haben einiges an der Aerodynamik verbessert, das merkt man natürlich vor allem in den schnellen Kurven. Die Änderungen wirken sich insgesamt positiv aus. Wir haben zweifellos einen Schritt nach vorne gemacht.
Romain Dumas: Nicht vergessen darf man, dass wir jetzt auch wieder ein Jahr mehr Erfahrung mit dem RS Spyder haben. Wir sind also entsprechend weiter und kommen mit einem ganz anderen Wissensstand nach Sebring.
Frage: Ihr startet als Titelverteidiger in die neue Saison. Geht ihr da etwas gelassener in die Rennen oder ist dieser Titelgewinn eher ein noch stärkerer Ansporn?
Romain Dumas: Es ist natürlich schon gut für das Selbstvertrauen, den Titel schon einmal gewonnen zu haben. Für mich ist es aber in erster Linie ein Ansporn, dieselbe Leistung noch einmal abzurufen und den Titel erfolgreich zu verteidigen. Vor allem auch, weil viele gute neue Fahrer hinzugekommen sind und der Wettbewerb gerade in unserer Klasse dadurch noch härter geworden ist.
Timo Bernhard: Ich will auf jeden Fall auch in diesem Jahr die Meisterschaft gewinnen. Das ist mein Ziel, darauf habe ich mich den Winter über vorbereitet. Ich haben viel für meine körperliche Fitness getan und kann es kaum erwarten, bis es wieder los geht.
Frage: Beim Wintertest in Sebring hattet ihr eine direkte Vergleichsmöglichkeit mit der Konkurrenz. Wie war euer Eindruck?
Timo Bernhard: Die Konkurrenz gerade in unserer Klasse ist noch stärker als im Vorjahr. Das war aber zu erwarten, schließlich hat gerade Acura jetzt auch ein Jahr mehr Erfahrung, die sie positiv umsetzen können. Außerdem haben sie sich auch auf der Fahrerseite gewaltig verstärkt.
Romain Dumas: Wir werden wieder alles geben müssen, um auch in dieser Saison vorne dran zu bleiben. Ich bin aber sehr positiv eingestellt. Mit dem von Porsche unterstützten Team Penske Racing haben wir eine sehr gute und eingespielte Mannschaft hinter uns. Gerade was Rennstrategie und Boxenstopps angeht, gibt es vermutlich kein besseres Team in der American Le Mans Series.
Frage: Mit dem 12-Stunden-Klassiker von Sebring bekommt ihr gleich zum Saisonauftakt den dicksten Brocken vorgesetzt. Würdet ihr euch lieber einen leichteren Start wünschen?
Romain Dumas: Nein. Sebring ist zwar das längste Rennen des Jahres und auch das härteste Rennen für Fahrer und Material. Aber da weiß man wenigstens gleich, wo man im Vergleich zur Konkurrenz wirklich steht. Ich finde, Sebring ist ein faszinierender Saisonauftakt.
Timo Bernhard: Das denke ich auch. Die vielen schnellen Kurven stellen hohe AnForderungen an uns Fahrer, genau so wie die vielen Bodenwellen, durch die wir extrem durchgerüttelt werden. Aber wir trainieren ja hart dafür, um vom ersten Rennen an topfit zu sein. Nach Sebring kann man nicht einfach kommen und vorne mitfahren wollen. Das geht nicht. Da muss man gerade auch als Team vorher schon sehr viel Detailarbeit machen, sonst hat man keine Chance. Wichtig ist, dass die Basis stimmt und man mit einem guten Sebring-Ergebnis von Anfang an im Titelrennen mit dabei ist. Für uns und Porsche bin ich da sehr zuversichtlich.