Mit Crash Impact Sound Sensing (CISS) hat der internationale Automobilzulieferer Continental eine Sensorik entwickelt, die im Falle eines Unfalls den Airbag so genau zündet, dass für die Fahrzeuginsassen ein optimaler Schutz ermöglicht wird. CISS erkennt Unfall und Unfallschwere am beim Aufprall entstehenden charakteristischen Körperschall und kann damit Crashsituationen noch schneller und zuverlässiger unterscheiden. Dadurch kann auch bei schweren Unfällen eine schnellere Zündentscheidung der Rückhaltesysteme ausgelöst werden, so dass die Fahrzeuginsassen größtmöglichen und zuverlässigen Schutz bei geringst möglicher Belastung erfahren.
Körperschallmessung: CISS erkennt die Unfallschwere früher
Bei einem schweren Unfall muss das Airbag-Sicherheitssystem in Sekundenbruchteilen entscheiden, was zu passieren hat: Beim Frontcrash stehen dabei zwischen 10 und 40 Millisekunden zur Verfügung. Ist der Aufprall so stark, dass die Airbags überhaupt ausgelöst werden müssen oder sind die Airbags gar nicht nötig und reichen die anderen Elemente der passiven Sicherheit wie Knautschzone und Sicherheitsgurt? Ist der Aufprall möglicherweise aber auch so heftig, dass die Zündladung, die die Luftsäcke aufbläst, mit voller Kraft aktiviert werden muss oder reicht die Zeit, sie zweistufig auszulösen?
Das 2-stufige Auslösen hat den Vorteil, dass die Insassen weniger belastet werden. Zur Erkennung werden Sensoren eingesetzt, die die Verzögerung des Fahrzeugs messen. Die dabei gewonnenen Daten werden im zentralen Airbagsteuergerät (ACU, Airbag Control Unit) ausgewertet. Ziel muss es sein, die Sensoren so feinfühlig zu machen, dass die Deformation des Fahrzeugs als weitere wichtige Kenngröße der Unfallsituation erfasst wird. Genau das ist mit CISS möglich, da der empfindliche Körperschallsensor praktisch die komplette Fahrzeugfront abdeckt und somit unabhängig davon, wie genau das Fahrzeug mit einem Hindernis kollidiert, in großer Geschwindigkeit Datenmengen zur Auswertung der Unfallschwere erzeugt.
Die CISS-Sensorik registriert beim Aufprall des Fahrzeugs auf ein Hindernis wie rasch sich die Karosserie verformt und wie schnell und stark sich diese Körperschallwellen übertragen. Eine aufwändige Signalauswertung, die mit Hilfe speziell entwickelter Algorithmen das Unfallgeschehen analysiert und bewertet, trifft letztendlich die Entscheidung, ob und mit welcher Kraft die Airbags ausgelöst werden. Ein weiterer Pluspunkt: Die CISS-Technik lässt sich in das Airbagsteuergerät integrieren ein Kostenvorteil bei deutlich verbesserter Leistungsfähigkeit.
clipSat: Schnelle Reaktion beim Seitencrash
Das Auslösen von Seiten- und Kopfairbags bei Seitencrashs erFordert erheblich schnellere Reaktionszeiten als für die Frontairbags hier muss das System innerhalb von 5 bis 10 Millisekunden die rettenden Luftsäcke füllen lassen. Denn bei einem Seitencrash schützt den Fahrer oder Beifahrer keine große Knautschzone wie beim Frontalaufprall, nur wenige Zentimeter Platz bleiben zwischen Tür, B-Säule und Insasse. Mit dem Pressure Satellite (Drucksatelliten) hat Continental einen Sensor bei mehr als 10 Automobilherstellern im Einsatz, der eine große Fahrzeugfläche abdeckt, schnell reagiert und dabei auch noch unempfindlich gegen Fehlauslösungen ist.
Kommt es zu einem Seitenaufprall, registriert der Sensor wie sich durch die Deformation die Spannung in der Tür verändert. Die gewonnenen Daten werden im Airbagsteuergerät durch eine Software ausgewertet, danach wird die Entscheidung gefällt, ob die Seitenairbags gezündet werden. Weil der Sensor die komplette Seitentür für seine Messung heranzieht und nicht auf die Verzögerungswerte in den festen Fahrzeugstrukturen bei einem Crash angewiesen ist, bringt er auch exzellente Ergebnisse beim Pole-Crash, wenn das Fahrzeug seitlich gegen ein schmales Hindernis prallt oder beim Zusammenstoß mit SUV Fahrzeugen, bei dem gewöhnlich der Crashschwerpunkt höher ist als bei normalen Fahrzeugen.
Die neueste Generation des Drucksatelliten mit Namen clipSat bietet zudem Zeit- und Kostenvorteile bei der Montage. Ohne Werkzeug und weitere Befestigungen wird der clipSat Drucksatellit mit einem einzigen Handgriff in das Gegenstück der Tür gedrückt.
Airbag-Steuergeräte mit modularer Bauweise: Effizient, flexibel und kostengünstig
Die Continental-Division Chassis & Safety gehört weltweit zu den führenden Anbietern bei Airbagsteuergeräten und -sensoren. Mit SPEED (Safety Platform for Efficient & Economical Design) hat Chassis & Safety ein Airbagsteuergerät entwickelt, das modular in 3 Stufen aufgebaut ist und einfach an die unterschiedlichen Ansprüche der Automobilproduzenten und -märkte angepasst werden kann.
In seiner Basisvariante S erfüllt SPEED grundlegende Funktionalitäten wie das Ansteuern der Front- und Seitenairbags. In der Variante M sind mehrstufige Front- und Seitenairbags Standard, zudem kann zum Beispiel der Rollover-Schutz, also das Erkennen eines drohenden Fahrzeugüberschlags, als Erweiterung integriert werden. SPEED L schließlich umfasst sowohl Front-, Seiten- als auch Rollover-Sensierung als Grundausstattung. Während die S-Version bis zu 14 Zündmittel wie Airbags oder Gurtstraffer auslösen kann, verfügt die L-Version über Schnittstellen für bis zu 30 Aktuatoren. SPEED bietet somit hohe Flexibilität und damit die Möglichkeit, die Airbag Control Unit exakt an die AnForderungen des Herstellers anzupassen, dabei aber weitgehend auf identische Technik, genormte Schnittstellen und in hoher Stückzahl produzierte Komponenten zurückzugreifen.