Renault will 2008 in der Formel 1 wieder ganz vorne mitfahren: "Wir erwarten, das Team dort zu sehen, wo es hingehört: an der Spitze des Feldes", erklärte ING
Renault F1-Präsident Bernard Rey bei der Weltpremiere des neuen
Renault R28 am 31. Januar 2008 in Paris. "Unsere Techniker und Ingenieure haben hart gearbeitet, um die Probleme zu überwinden, mit denen wir im vergangenen Jahr gekämpft haben", so Rey weiter. Zusätzlichen Auftrieb erwartet das ING
Renault F1-Team von der Rückkehr des 2-fachen Formel-1-Weltmeisters Fernando Alonso. Die Werks-Equipe tritt wie in den sechs vergangenen Jahren mit eigenem Team, eigenem Chassis und eigenem Motor an.
Mehr Revolution als Evolution
Der neue R28 markiert einen Wandel in der Designphilosophie des Renault F1-Teams. Anders als der R27 ist der R28 keine Weiterentwicklung des Vorjahresmodells, sondern ein komplett neues Auto. Vordringliches Ziel der Entwickler war es, maximalen Grip aus den Bridgestone Einheitsreifen herauszuholen. Ein wesentliches Augenmerk galt dabei der intensiven Windkanalarbeit. Das Vorjahresauto litt zu Beginn der Saison unter einem unberechenbaren und instabilen Handling, Folge von Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den Tests im Windkanal und den Testfahrten.
Neue Vorderradaufhängung und 3-fach-Frontflügel
Die auffälligste Veränderung an der Fahrzeugarchitektur ist die Vorderradaufhängung mit neu definierten Anlenkpunkten, die nicht mehr an dem bislang üblichen Kiel unter der Fahrzeugnase befestigt sind. Diese Konstruktion eröffnet ganz neue Möglichkeiten für die aerodynamische Gestaltung. Besonders viel Aufmerksamkeit widmeten die Ingenieure auch der Frontpartie selbst. Hervorstechendes Merkmal ist der 3-fach-Frontflügel. Ein spezieller Brücken-Flügel reicht nun über die wesentlich tiefer heruntergezogene Nase. Um das Anströmen des Heckflügels zu optimieren, ist das Monocoque am Heck noch schmaler geschnitten als beim Vorgänger.
Reglement erFordert neue Einheitselektronik
Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des R28 spielte auch das Reglement, das für 2008 die Einheitselektronik SECU (Standard Electronic Control Unit) vorschreibt. Durch die neue Blackbox fällt die elektronische Traktionskontrolle weg, die bislang in Kurven und beim Beschleunigen die Motorleistung feinfühlig regulierte und so für optimale Fahrbahnhaftung sorgte. Die SECU erForderte nicht nur Veränderungen am Fahrzeug, sondern auch die Neukalibrierung sämtlicher Prüfstände und Telemetrie-Instrumente in den Renault F1-Kompetenzzentren Viry-Châtillon (Motor) und Enstone (Chassis) sowie an den Rennstrecken. "Wir mussten hart arbeiten, um die neue Elektronik und ihr Umfeld zu verstehen", so Rob White, Leiter der Motorenentwicklung des ING Renault F1-Teams.
Weiteres Novum für 2008: Die Getriebe müssen künftig vier Grand Prix überstehen. Beim R28 erfolgt die Kraftübertragung über eine sequenzielle 7-Gang-Halbautomatik ohne Zugkraftunterbrechung.
Beim Motor RS28 handelt es sich um keine komplette Neukonstruktion, sondern um eine Weiterentwicklung des RS27 aus dem Vorjahr. Um den Entwicklungsaufwand zu begrenzen, ist die Drehzahl des 2,4-Liter-V8-Triebwerks auf 19.000 1/min begrenzt. Wie im vergangenen Jahr wird Renault auch in der neuen Saison das Team Red Bull Racing mit Formel 1-Kundenmotoren ausrüsten.
Die ersten Tests auf der Rennstrecke erlebte der R28 bereits am 21. Januar 2008 in Valencia. Während der viertägigen Test-Session legte der Bolide über 1.500 km zurück und stellte dabei seine Zuverlässigkeit unter Beweis.
Fernando Alonso kehrt ins Team zurück
Mit Fernando Alonso (26) und Nelson Piquet Jr. (22) ist 2008 eine neue und viel versprechende Fahrerkombination am Start. Fernando Alonso kehrt nach einem Jahr zum ING Renault F1-Team zurück. Der WM-Titelgewinner von 2005 und 2006 geht mit viel Optimismus in die neue Saison: "Das ganze Team ist heiß darauf, zurück an die Spitze zu kommen. Alle strengen sich unglaublich an, und das ist eine große Motivation für mich", so der Spanier.
"Ich bin Rennfahrer und möchte Rennen gewinnen. Ich werde mein Bestes tun, um dieses Ziel zu erreichen. Und ich weiß, dass dies auch von mir erwartet wird", sagt der 19-fache Grand-Prix-Sieger und meint nach den ersten Testkilometern mit dem neuen R28 zuversichtlich: "Mein erster Eindruck war, dass das Auto gut ist."
Vom Testfahrer zum Grand-Prix-Piloten
Alonsos Teamkollege Piquet Jr., Sohn des dreimaligen Weltmeisters Nelson Piquet, war im vergangenen Jahr für das ING Renault F1-Team bereits als Testfahrer aktiv. "Ich gehe in meine erste Rennsaison mit einem Team, das ich gut kenne, und diese Erfahrung kann nur von Vorteil sein. Mir konnte nichts Besseres passieren, als mein Debüt bei Renault zu geben", kommentiert der Brasilianer seine NoMINIerung zum Stammfahrer. "Ich werde dieses Jahr viel lernen müssen, aber ich werde jede Chance beim Schopfe ergreifen, die sich mir bietet", so Piquet Jr. weiter. Als neuer Testfahrer unterstützt Lucas di Grassi aus Brasilien das ING Renault F1-Team.
Briatore: Schlagkräftige Kombination
Flavio Briatore, Direktor des ING Renault F1-Teams, äußerte sich zufrieden über die Arbeit der Entwickler und die Resultate der Wintertests: "Mit dem neuen Auto schlägt das Team eine neue Richtung ein. Wenn man Fernandos Fähigkeiten addiert, dann verfügen wir über eine schlagkräftige Kombination." Die Saisonaussichten bewertet er positiv: "Die Situation ist vielversprechend."