Die Bosch-Gruppe will in den kommenden Jahren in der Region Asien-Pazifik überdurchschnittlich wachsen und strebt bis 2015 ein Umsatzvolumen von 22 Milliarden Euro an. "Das Asiengeschäft soll dann gut 25 Prozent zum Gesamtumsatz beitragen", sagte Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, anlässlich der Eröffnung des neuen Hauptsitzes in Seoul, Korea. Für das Jahr 2007 erwartet Bosch einen Asien-Umsatz von 7,4 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Plus von 8,5 Prozent. In lokalen Währungen beträgt das durchschnittliche Wachstum sogar 13 Prozent. Das hohe Investitionsniveau der vergangenen Jahre soll weiter beibehalten werden: Zwischen 2008 und 2010 plant Bosch in Asien Investitionen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. Bereits zwischen 2005 und 2007 hatte Bosch 1,4 Milliarden Euro in diese Region investiert. Das Unternehmen erweitert damit sowohl die Fertigungskapazitäten als auch das Netzwerk an Entwicklungs- und Applikationszentren. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Umwelt und Ressourcen schonender Kraftfahrzeugtechnik. "Asien-Pazifik ist einer unserer Wachstumsmotoren. Wir haben hier eine starke Präsenz und die richtigen Produkte, um zusammen mit unseren Kunden auch in Zukunft dynamisch zu wachsen", sagte Fehrenbach.
Die Bosch-Gruppe hat in der Region mittlerweile ein Netzwerk von 58 Standorten aufgebaut und beschäftigt dort rund 50.000 Mitarbeiter Tendenz weiter steigend. Rund 7.000 Mitarbeiter sind dort in 18 Forschungs- und Entwicklungsstandorten tätig. "Bosch ist in Asien seit langem fest verwurzelt. Wir kennen dadurch sehr genau die Märkte und die Bedürfnisse unserer Kunden", betonte Fehrenbach. In China ist das Unternehmen beispielsweise seit 1909 aktiv, in Japan seit 1911, in Korea seit 1920 und in Indien seit 1922. Bosch baut auf diesen langjährigen Erfahrungen auf: sowohl in den etablierten Märkten wie Japan, Korea und Australien, aber auch in den dynamischen Wachstumsmärkten in China, in Indien und in der Region ASEAN.
"Grüne Techniken" auch in Asien wesentliche Wachstumstreiber
Auf die Länder in der Region Asien-Pazifik wird in den kommenden Jahren die Hälfte des weltweiten Wachstums beim Bruttoinlandsprodukt entfallen. Bis 2015 wird die Region damit eine Wirtschaftsleistung vergleichbar mit der Europas oder Nordamerikas erreichen. Zu diesem Zeitpunkt werden in dieser Region voraussichtlich rund 4,4 Milliarden Menschen leben. Die Bosch-Gruppe stellt sich auf dieses Wachstum ein. Beispiel Automobil: Striktere Umweltstandards sorgen in den Ländern Asiens für den vermehrten Einsatz effizienter Einspritzsysteme. Dadurch ergeben sich gute Chancen vor allem für den "Clean Diesel", aber auch für den Absatz sparsamer Benzinsysteme. Darüber hinaus nimmt das Sicherheitsbedürfnis deutlich zu: Bremsregelsysteme wie ABS und auch ESP setzen sich Schritt für Schritt durch. Im chinesischen Suzhou baut Bosch derzeit für rund 100 Millionen Euro die Produktion von Steuergeräten für Airbags, ABS und ESP aus. Ebenfalls in China wird das Unternehmen im Jahr 2008 die größte Winterteststrecke des Landes in Betrieb nehmen.
"Wir verstärken unsere Präsenz in Asien, weil wir das Geschäftsvolumen vor allem mit den asiatischen Automobilherstellern deutlich ausbauen wollen", so Fehrenbach. Bosch erwartet, dass in Zukunft der mit Abstand größte Teil der in der Region Asien-Pazifik hergestellten Autos von japanischen, chinesischen, koreanischen und indischen Automobilherstellern kommen wird. Heute sind es rund 93 Prozent. Damit nimmt auch die Bedeutung des Marktsegments der so genannten "Low Price Vehicles" weiter zu. Dies sind Niedrig-Preis-Autos, deren Nettopreis unter 7.000 Euro liegt. Im Jahr 2015 werden die Low Price Vehicles voraussichtlich einen Anteil von mehr als 15 Prozent am weltweiten Automobilmarkt haben. Folglich entwickelt sich dieses Segment mit einem jährlichen Wachstum von rund 6 Prozent doppelt so stark wie der gesamte Automobilmarkt. Bosch hat hierfür bereits spezielle Produkte entwickelt: Mit der Value Motronic bietet Bosch beispielsweise eine besonders kostengünstige Steuergeräte-Plattform für Benzinmotoren mit 2, 3 oder 4 Zylindern und Saugrohreinspritzung an. "Sicher, sauber, sparsam gilt zunehmend auch für die Automobile in Asien. Die neuen Modelle erfüllen in den kommenden Jahren Schritt für Schritt die immer strengeren Abgasvorschriften", so Fehrenbach.
Ausbau der Infrastruktur, moderne Gebäudetechnik, marktgerechte Gebrauchsgüter: Bosch-Techniken unterstützen Wachstum Asiens
Das Engagement von Bosch geht weit über das Feld der nachhaltigen Mobilität hinaus: Zahlreiche Chancen ergeben sich rund um die zunehmende Zahl an Infrastrukturprojekten. Von Flughäfen über Energieversorgung bis hin zu neuen Gebäuden: Zwischen 2006 und 2015 steigt die durchschnittliche Investitionsrate in Asien-Pazifik voraussichtlich um knapp neun Prozent pro Jahr. Bis 2015 werden in der Region damit knapp 45 Prozent der weltweiten Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 13,5 Billionen Euro getätigt werden. Schon heute ist Bosch in zahlreiche Projekte eingebunden: die Tochtergesellschaft Bosch Rexroth hat beispielsweise in Indien mehr als 1.000 Windenergieanlagen mit hydraulischen Antriebssystemen ausgestattet, liefert und installiert die Bühnentechnik im "China National Grand Theatre" und trägt maßgeblich zur Automatisierung des weltgrößten Riesenrads in Peking bei. Aus dem Bereich Sicherheitstechnik kommt darüber hinaus das Beschallungssystem für das Shanghai Stadium und die Zugangskontrolle sowie Videoüberwachung für das "MINIstry of Information" in Malaysia.
Auch beim Endkunden wird Bosch immer präsenter. Bei relevanten Zielgruppen erreicht das Unternehmen bereits heute in den asiatischen Kernmärkten eine Markenbekanntheit von mehr als 80 Prozent. Bosch hat dafür in der Vergangenheit konsequent in die Markenpräsenz investiert. Schlüssel zum Erfolg sind darüber hinaus speziell für den asiatischen Markt entwickelte Endkundenprodukte sowie ein hochwertiger Service vor Ort. Der Bereich Bosch Power Tools hat beispielsweise Anfang 2007 in Hangzhou das größte Schulungszentrum für Elektrowerkzeuge in Asien-Pazifik in Betrieb genommen. In Indien sind Trucks mit einer großen Auswahl von Bosch-Werkzeugen ständig bei Handwerkern beratend vor Ort.
"Weiche" Erfolgsfaktoren: Qualifizierte Mitarbeiter, soziales Engagement
Zentrale Faktoren für den Erfolg in der Region Asien-Pazifik sind vor allem die Rekrutierung, die Fortbildung und die Bindung qualifizierter Mitarbeiter. Bosch hat hierfür zahlreiche Maßnahmen entwickelt, um insbesondere auch Führungskräfte aus den entsprechenden Ländern aufzubauen. Dies umfasst weitgehende Kooperationen mit renommierten Universitäten, gezielte Rekrutierungsveranstaltungen und Graduierten-Programme wie auch spezielle Trainingsangebote. "Langfristig ist es unser Ziel, dass in den Schwellenländern ebenso wie in den Industrieländern 80 Prozent unserer Führungskräfte nationaler Herkunft sind", so Fehrenbach. Neben dem wirtschaftlichen Engagement unterstützt Bosch in Asien auch eine Vielzahl sozialer Projekte: Dies umfasst sowohl eigene Projekte als auch Aktivitäten, die Mitarbeiter entwickeln. In Korea unterstützt Bosch beispielsweise ein Altenheim für Heimatlose, in Indien hat der von Bosch-Mitarbeitern gegründete Verein "Primavera" in der Nähe von Bangalore die Patenschaft für einen Kindergarten übernommen, und auf den Philippinen ermöglicht das Unternehmen den Aufbau einer Intensivstation für Neugeborene in Manila.