Fehlende Nothämmer zum Einschlagen der Scheiben bei Gefahr und defekte Fahrtschreiber fallen bei jeweils sechs Prozent der Fahrzeuge negativ auf. In jedem fünften Bus würde ungesichertes Handgepäck bei einem Unfall für zusätzliches Verletzungsrisiko sorgen. Das sind die gravierendsten Mängel, die der ADAC bei einer stichprobenartigen Untersuchung von 86 Reisebussen auf Deutschlands Straßen festgestellt hat. Die ADAC-Sachverständigen begleiteten die Polizei, die in den vergangenen Wochen deutschlandweit Sicherheitskontrollen bei Omnibussen durchführte.
Und es gibt noch weitere Mängel. Auch die Reisenden selbst gehen mit ihrer Sicherheit eher nachlässig um. Nur die Hälfte der Insassen benutzen die Gurte, die in Bussen ab Baujahr 1999 vorhanden sein müssen. Bei den Chauffeuren selbst ist die Anschnallquote noch schlechter: 59 Prozent fahren gurtlos. Auch mit der Sicherheitsausbildung ihrer Fahrer nehmen es die Busunternehmer nicht so genau. Jeder dritte Reisebusfahrer hatte noch nie ein Sicherheitstraining besucht.
Bei der Auswertung der Fahrtenschreiber fand die Polizei nicht nur Buslenker, die viel zu lange unterwegs waren, 12 Prozent wollten auch schneller als erlaubt ans Ziel kommen. Um gravierende Ausnahmefälle dürfte es sich bei den Fahrern zweier deutscher Reisebusse handeln, die im Laufe einer 34-Stundenfahrt jeweils nur fünf Stunden Pause nachweisen konnten.
Von den untersuchten Bussen waren 67 in Deutschland zugelassen, 19 kamen aus dem Ausland. 26 Fahrer beteiligten sich freiwillig an einer Alkoholkontrolle, wobei kein einziger Fahrer auffällig wurde. Dagegen hatte der Fahrer eines niederländischen Busses mit einer Jugendgruppe an Bord reichlich Marihuana konsumiert. Ein Einzelfall, der zeigt, wie wichtig regelmäßige Polizeikontrollen sind.
Der ADAC als Europas größter Verbraucherschützer wird weiter Busse kontrollieren: In den kommenden Wochen werden die Tester des Automobilclubs bundesweit inkognito als Busreisende unterwegs sein und die Sicherheit von Reisebussen genau unter die Lupe nehmen.