Deutschlands Autofahrer haben ein gespaltenes Verhältnis zum Thema Umweltschutz: Direkt befragt gibt es zwar eine breite Zustimmung für nachhaltige Mobilität persönliche Konsequenzen wie eine steuerliche Mehrbelastung oder den partiellen Verzicht aufs Autofahren lehnen die meisten jedoch kategorisch ab. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie Verbrauch und Wirtschaftlichkeit sind noch immer die wichtigsten Kenngrößen beim Autokauf. Zwar will die Mehrheit der potenziellen Neuwagenkäufer den CO
2-Ausstoß künftig zu einem wichtigen Kaufkriterium machen und 64 Prozent würden sogar einen Aufpreis für geringere Emissionen des Wunschfahrzeugs akzeptieren, doch selbst dahinter verbirgt sich offenbar wirtschaftliches Kalkül: Dreckschleudern haben schließlich einen geringeren Wiederverkaufswert. Zu diesem Ergebnis kommt die von Aral initiierte, repräsentative Studie "Trends beim Autokauf 2007".
13 verschiedene Gründe als Basis für die Kaufentscheidung eines Neuwagens standen den Studien-Teilnehmern zur Wahl. Die Umweltverträglichkeit wurde nur von 29 Prozent als zentrales Argument eingeordnet und belegte lediglich Rang zehn in der Prioritätenliste. Sogar Platzangebot oder Ergonomie stehen hier höher im Kurs. Dass Deutschlands Autofahrer spitz kalkulieren und handfesten wirtschaftlichen Erwägungen den Vorrang geben, unterstreichen die beiden wichtigsten Argumente beim Autokauf: Platz eins belegt mit 54 Prozent das Preis-Leistungs-Verhältnis vor Verbrauch/Wirtschaftlichkeit (51 Prozent). Das schlechte Umweltgewissen wird spätestens dann beiseite geschoben, wenn das Plus an Umweltfreundlichkeit mit höheren Steuerabgaben beispielsweise für großvolumige Motoren verbunden ist. 50 Prozent der Befragten lehnen diese Option als geeignete Maßnahme zum besseren Schutz der Umwelt ab. Auch deutliche Einschränkungen der Mobilität halten die deutschen Autofahrer zur Reduzierung der Schadstoffemissionen nicht für sinnvoll. 53 Prozent sprechen sich beispielsweise gegen ein Sonntagsfahrverbot aus.
Allerdings: 58 Prozent aller potenziellen Neuwagenkäufer messen dem CO2-Ausstoß bei ihrer Entscheidung eine große oder sehr große Bedeutung bei. Ein verstärktes Interesse an alternativen Antriebslösungen, die zur Reduzierung der Schadstoff-Emissionen beitragen könnten, resultiert daraus jedoch nicht. Lediglich sechs Prozent ziehen die Anschaffung eines Fahrzeugs mit Erdgas-, Autogas- oder Hybrid-Antrieb in Betracht. Trotz eines Anstiegs um vier Prozentpunkte gegenüber 2005 liegen nach wie vor Benzin- und Dieselantriebe in der Käufergunst vorn. Möglicherweise ist ein Grund dafür der niedrige Informationsstand der Studien-Teilnehmer bei der Abfrage von Basisdaten rund um das Thema Kohlendioxid. 90 Prozent der Befragten kannten den CO2-Ausstoß ihres aktuellen Fahrzeugs nicht. Ähnlich groß waren die Wissenslücken bei der Frage nach dem von der Europäischen Union angestrebten Grenzwert für die CO2-Emissionen eines Pkw pro Kilometer. Nur rund neun Prozent kannten den richtigen Wert von 130 Gramm pro Kilometer.