Das Göteborger
Volvo Cars Safety Centre verfügt über eine der modernsten Crashtest-Anlagen optimiert. Mittlerweile absolviert jedes neue
Volvo Modell vor der Markteinführung 100 bis 120 Crashtests. Eine immer wichtigere Rolle nehmen auch virtuelle Tests mit Hilfe von Supercomputern ein, die bereits lange vor der Entwicklung eines neuen Modells durchgeführt werden können. Und auch die Erforschung realer Unfälle gibt den Sicherheitsexperten wertvolle Informationen, um das hohe Sicherheitsniveau bei
Volvo noch weiter zu verbessern.
Die Crashtests im Volvo Cars Safety Centre erfolgen etwa ein Jahr vor der Markteinführung eines neuen Volvo Modells. Die Durchführung eines kompletten Tests dauert fünf Tage, wobei drei Tage für die Präparierung des Testfahrzeugs mit Sensoren und speziellen Markierungen benötigt werden. Es folgen die Installation diverser Messinstrumente und die Positionierung von bis zu 30 Highspeed-Kameras zur detaillierten Aufzeichnung der Testabläufe. Die grundlegenden Testdaten liegen bereits eine Stunde nach Durchführung eines Crashs vor, ein erster Bericht wird innerhalb von 24 Stunden an das Entwicklungsteam des jeweiligen Modells übergeben. Die Erstellung der detaillierten Crashtest-Auswertung nimmt hingegen bis zu zwei Wochen in Anspruch.
Das Volvo Cars Safety Centre, das mit Gesamtinvestitionen von rund 75 Millionen Euro entstand, wurde im Jahr 2000 eröffnet. Das 7.400 Quadratmeter große Crashtest-Labor verfügt über eine 154 Meter lange, permanente sowie eine 108 Meter lange, mobile Teststrecke, die sich durch eine Luftkissentechnologie um bis zu 90 Grad drehen lässt. Hier können beispielsweise Kollisionen zwischen zwei Fahrzeugen unterschiedlicher Art, mit differierenden Geschwindigkeiten und in verschiedenen Winkeln durchgeführt werden. Die permanente Strecke ist für Kollisionen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h ausgelegt.
Zu der vierstöckigen Crashtest-Anlage gehört auch eine bewegliche 850 Tonnen schwere Aufprallwand. Die hochmoderne Technik ermöglicht Offset-, Frontal-, Seiten- und Heckkollisionen aus verschiedensten Winkeln. Neben den Tests nach den Kriterien großer Institute wie EuroNCAP und IIHS wird in Göteborg eine Vielzahl weiterer Crashtests nach Volvo eigenen Standards durchgeführt. Wir unterziehen dabei unsere Fahrzeuge Tests, die weit über die derzeitigen Standards oder gesetzlichen Vorschriften hinausgehen, um heute schon Sicherheitslösungen von morgen anbieten zu können. Die Testmöglichkeiten im Crashtest-Labor sind nahezu grenzenlos, sagt Magnus Krokström, Senior Manager im Volvo Cars Safety Centre.
Einen wichtigen Beitrag zur Fahrzeugsicherheit liefern auch virtuelle Crashtests mit Hilfe von Supercomputern. Sogar Fahrzeuge, von denen noch kein Prototyp existiert, können bereits einem umfassenden virtuellen Crashtest unterzogen werden. Bereits dreieinhalb Jahre vor dem Produktionsstart eines neuen Modells werden die ersten Crashtests dieser Art durchgeführt. Physische Tests mit realen Fahrzeugen beginnen erst dann, wenn die die Sicherheitsexperten von Volvo mit dem Testverlauf am Computer zufrieden sind.
Darüber hinaus kommt bei Volvo auch ein Crashsimulator zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen verstärkten Karosseriekörper, in den das jeweilige Interieur eingebaut wird, das einem Crashtest unterzogen werden soll. Dabei kann der Crashsimulator auch Schleuder- und Kippbewegungen realer Unfälle simulieren, ohne dass dabei die Karosserie zerstört wird, und selbst das Eindringen diverser Bauteile in den Passagierraum testen.
Zugleich rekonstruieren die Experten im Sicherheitszentrum reale Unfälle aus dem Verkehrsalltag, an denen ein Volvo beteiligt war. Mittlerweile können die Experten auf eine Datenbank mit rund 30.000 untersuchten Verkehrsunfällen zurückgreifen. Die Analyse dieser Unfälle in Verbindung mit der Erprobung neuer Sicherheitssysteme bietet uns die Möglichkeit, das Sicherheitsniveau unserer Fahrzeuge weiter zu verbessern, sagt Krokström. Zum Volvo Cars Safety Centre gehört darüber hinaus eine große Forschungsabteilung. Hier werden in Zusammenarbeit mit den Entwicklungsingenieuren neue Sicherheitssysteme entwickelt.