Aufsehen erregende Studien künftiger Fahrzeuge, so genannte Konzept-Cars, fehlen auf kaum einer Messe. Ihre Bodenhaftung wird allerdings nur selten von Serienreifen übernommen die Designer wollen auch da nicht auf spezielles Design verzichten. Der führende deutsche Reifenspezialist Continental stellt seit Jahren maßgeschneiderte Reifen für die Fahrzeugstudien her. Dabei kommen sowohl spektakuläre als auch zurückhaltende Ausführungen zum Einsatz je nachdem, welche Lösung der Hersteller aus der Fülle exklusiver Designvorschläge auswählt.
Aufträge für maßgeschneiderte Reifen, die an Konzept- oder Show-Cars für Aufsehen sorgen, werden bei Continental von der Abteilung Reifendesign übernommen. Dort sind spezialisierte Designer damit beschäftigt, Serienreifen ihren markenspezifischen "Family-Look" zu geben. "Bei Designreifen haben wir allerdings mehr Freiheit", sagt Abteilungsleiter Peter Bogenschütz. "Die AnForderungen an beste Fahreigenschaften auf allen Fahrbahnen und Haltbarkeit sowie niedrigste Abrollgeräusche sind bei den Designreifen natürlich nicht so hoch wie bei den Serienprodukten." Dennoch legt er Wert darauf, dass die optisch auffälligen Sonderanfertigungen nicht nur in punkto Farbe und Profilform, sondern auch beim Fahren funktionieren: Schließlich sollen sie auch bei Film- und Fotoaufnahmen eine gute Figur machen.
Bis zu fünf Aufträge jährlich kommen bei den Fachleuten der Continental-Designabteilung an. Die Forderung: Das Styling des Konzeptfahrzeuges soll durch die Sonderanfertigungen noch deutlicher unterstrichen werden. Dazu tragen bei einem Sportwagen aggressives, auf schnelles Fahren hin deutendes Profildesign und farbige Abschnitte in Lauffläche oder Reifenseitenwand bei. Bei SUVs erwarten die Hersteller möglichst markante Profilklötze, die ein Maximum an Traktion im Gelände verkörpern.
Drei bis fünf Monate dauert es, bis ein neuer Designreifen montiert werden kann. Dazu müssen vorher umfangreiche Studien erstellt und abgestimmt werden, die Schnitzwerkstatt, in der die Reifen teilweise per Hand gefertigt werden, muss schon einige der Entwürfe in Prototypen umsetzen. Dann steht das Einzelstück im Licht der Öffentlichkeit: Je kleiner das Radhaus und je breiter der Reifen, desto markanter ist die Seitenwand gestaltet. Steht viel Freiraum für den Reifen zur Verfügung, zeigt er sein kräftiges Profil, das den Kurven entgegenzufiebern scheint.
Die "Referenzliste" der Reifendesigner für die speziellen Reifen liest sich wie das who-is-who der Automobilindustrie: BMW, Ford, Jaguar, Lincoln, Mercedes-Benz, Opel, Smart, Volvo und Volkswagen sind vertreten. Auch auf der IAA dieses Jahres werden wieder Konzept-Fahrzeuge mit den aufwändig designten, handgefertigten Reifen aus Hannover zu sehen sein. Wer der Kunde dieses Mal ist, verrät Peter Bogenschütz nicht: Verschwiegenheit gehört bis zur Enthüllung des Wagens zum Geschäft.
Fragt man die Reifendesigner von Continental, ob ihnen Serienreifen oder "Edelpneus" lieber sind, erhält man eine überraschende Antwort: "Es ist unglaublich faszinierend, das Design von Produkten zu definieren, die dann millionenfach auf den Straßen der Welt zu finden sind", erläutert Peter Bogenschütz. "Bei den Reifen für Konzeptfahrzeuge ist natürlich die Freiheit in der Gestaltung und die individuelle Abstimmung auf das Fahrzeug die HerausForderung." Daher sei die Balance beider Tätigkeiten so wichtig. Einen Nebeneffekt hätte die direkte Zusammenarbeit mit den Automobilherstellern auf jeden Fall: Die Continental-Designer hätten so die "Nase im Wind", wenn es um neueste Trends in der Fahrzeugindustrie geht. Das käme dann natürlich auch den Serienreifen zugute.
Der Continental-Konzern ist ein führender Automobilzulieferer und Anbieter für Reifen, Bremssysteme, Fahrwerkkomponenten, Fahrzeugelektronik und Technische Elastomere. Das Unternehmen erzielte im Jahr 2006 einen Umsatz von 14,9 Milliarden Euro und beschäftigt derzeit weltweit rund 87.000 Mitarbeiter.
Die Reifen-Divisionen sind ein Offizieller Sponsor der UEFA Euro 2008, die im Juni 2008 in Österreich und der Schweiz stattfindet.