Mit dem aktivem Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem unterstreicht
Volvo seine Führungsrolle bei der Entwicklung intelligenter Fahrer-Assistenzsysteme. Über die Funktion eines Tempomaten hinaus bietet das radargestützte System eine automatische Abstandsregelung inklusive dem Bremsassistenten Pro mit zusätzlicher Vorspannung des Bremssystems zur Verringerung der Aufprallgeschwindigkeit, im Fachjargon FCW+CMbB (Frontal Collision Warning + Collision Mitigation by Braking) genannt.
Die Hauptkomponenten des Systems sind ein im Frontgrill positionierter Radarsensor, ein elektronisches Steuermodul und ein Head-Up-Display zur optischen Warnung des Fahrers.
Aktivierbar ist das aktive Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem bei Geschwindigkeiten oberhalb von 30 km/h. Dabei erfasst ein im Frontgrill platzierter Radarsensor (Frequenzbereich 76-77 Gigahertz) Objekte, die sich mit einem Abstand von maximal 150 Metern vor dem Fahrzeug bewegen. Über einen zusätzlichen Giersensor registriert das Steuermodul außerdem, ob sich der Vorausfahrende in einer Kurve befindet, und bezieht diesen Umstand in die fünfmal pro Sekunde stattfindenden Berechnungen ein.
Über eine Tastatur im Lenkrad stellt der Fahrer entweder die gewünschte Geschwindigkeit oder einen zeitlichen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ein, den das System durch sanfte Eingriffe in die Motorsteuerung und ins Bremssystem permanent reguliert und einhält. So wird das Fahrzeug in Abhängigkeit von der momentanen Verkehrssituation abgebremst oder beschleunigt und damit der Abstand zum Vordermann ohne Zutun des Fahrers konstantgehalten.
Zugehörige Statusanzeigen wie Sollgeschwindigkeit, gewünschter Abstand, Erfassung eines vorausfahrenden Fahrzeugs sowie weitere Informationen werden in einer tachointegrierten Anzeige dargestellt. Eingriffe des Systems wie das Abschalten der Tempomatfunktion beim Unterschreiten der 30-km/h-Regelgrenze werden akustisch und optisch mitgeteilt.
Verzögert das vorausfahrende Fahrzeug so stark, das ohne Eingriff des Fahrers ein Auffahrunfall droht, wird die Kollisionswarnung des Volvo Systems aktiv. In der ersten Stufe gibt sie ein akustisches Warnsignal und eine optische Warnanzeige über das Head-up-Display aus der Fahrer ist aufgeFordert, zu bremsen.
Reagiert dieser nicht, initiiert die Systemsteuerung das Vorspannen der Bremse durch einen Druckaufbau im Hydrauliksystem auf etwa drei Bar, das Anlegen der Bremsbeläge und gleichzeitiges Absenken der Bremskraftverstärker-Ansprechschwelle von 1.300 auf 800 Bar/Sekunde. Etwa anderthalb Sekun-den vor der Kollision wird der Bremsdruck nochmals erhöht und das Fahrzeug verzögert eigenständig mit rund 30 Prozent der maximalen Bremskraft.
Über einen Betätigungsknopf in der Mittelkonsole lässt sich das aktive Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem inklusive Bremsassistent Pro unterschiedlich konfigurieren: So kann das System mit jedem Fahrzeugstart automatisch aktiviert, mit oder ohne akustische Warnung betrieben oder der Warnzeitpunkt dreistufig (früh, normal oder spät) vorgewählt werden.
Grundsätzlich ist das System als Komfortfunktion ausgelegt, die vor allem auf geradeaus führenden Schnellstraßen mit relativ konstantem Verkehrsfluss ihre Stärken ausspielt. Gleichwohl sind die Aufmerksamkeit und Verantwortung des Fahrers jederzeit geFordert, da die technischen Eigenschaften auch ge-wisse Einschränkungen mit sich bringen.
Das System keine stillstehenden Hindernisse oder vorausfahrende Fahrzeuge, die sich langsamer als 30 km/h oder schneller als 200 km/h bewegen. Aufgrund der spezifischen Eigenschaften des Radarsensors und seines "toten Winkels" ist es zudem für sehr kurvige Straßenverläufe und Fahrsituationen wie Spurwechsel oder plötzliches Bremsen ebenso wenig gedacht wie für das Erfassen von Fußgängern, Verkehrsampeln oder des Querverkehrs.
Auch Witterungsbedingungen wie starker Regen oder nasser Schnee können Störungen der Sensorik verursachen, da in diesen Fällen die Radarimpulse nicht mehr vom Referenzfahrzeug reflektiert, sondern von den Wassermolekülen absorbiert werden. Dies gilt generell für derartige Systeme.
Ähnliche Einschränkungen gelten für den Kollisionswarnmodus: Hier muss die Geschwindigkeit des Vorausfahrenden zwischen sieben und 180 km/h liegen und sein Abstand zum eigenen Fahrzeug maximal 120 Meter betragen. Zu beachten ist auch, dass "FCW" zu niedrige Fahrbahn-Reibwerte und damit verbundene längere Bremswege oder zu dichtes Auffahren auf den Vordermann nicht kompensieren kann.