Tanken im Ausland lohnt sich selbst bei großen Preisunterschieden nur in bestimmten Fällen. Das hat der ADAC anhand zahlreicher Modellrechnungen nachgewiesen. Grund: Viele Autofahrer unterschätzen die ihnen dabei entstehenden Kosten pro gefahrenem Kilometer.
Beispiel 1
Ein Fahrzeug der unteren Mittelklasse (zum Beispiel VW Golf, Opel Astra, Ford Focus) verursacht bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern und einer Haltedauer von vier Jahren durchschnittlich 18,5 Cent reine Betriebskosten pro Kilometer. Darunter versteht man die Kosten, die das "fahrende" Auto verursacht, wie etwa die Spritkosten, die anteiligen Werkstatt- und Reifenkosten sowie den kilometerabhängigen Anteil des Wertverlustes. Fixe Kosten wie Steuer und Versicherung sowie der zeitabhängige Anteil des Wertverlustes sind dabei nicht berücksichtigt.
Fährt jemand also mit einem Mittelklassewagen 20 Kilometer zum Tanken und 20 Kilometer zurück, belastet das seinen Geldbeutel mit 7,40 Euro. Bei einer Tankfüllung von 50 Litern und einem angenommenen Preisunterschied von 15 Cent pro Liter beträgt die Ersparnis gegenüber der heimischen Tankstelle zunächst 7,50 Euro. Abzüglich der Betriebskosten ergibt sich ein Vorteil von nur noch 10 Cent.
Beispiel 2
Ein Fahrzeug der Mittelklasse (Mercedes C-Klasse, VW Passat, 3er BMW) schlägt mit 22,7 Cent pro Kilometer zu Buche. Die 40-Kilometer-Fahrt kostet also 9,08 Euro. Eine Tankfüllung von 60 Litern bringt bei einer Preisdifferenz von 15 Cent pro Liter eine "Ersparnis" von 9 Euro, tatsächlich aber einen Verlust von 8 Cent.
Beispiel 3
Ein Auto der oberen Mittelklasse (Audi A6, Peugeot 607) verschlingt 26 Cent pro Kilometer. Für 40 Kilometer Fahrstrecke werden 10,40 Euro fällig. Bei einem Preisunterschied von 15 Cent und einer 70-Liter-Tankfüllung hat der Autofahrer unter dem Strich 10 Cent weniger im Geldbeutel.
Fazit des ADAC
Tanken im Ausland lohnt sich nur für den, der unmittelbar im Grenzgebiet wohnt, und/oder bei hohen Differenzen zum deutschen Preis. Nicht berücksichtigt ist in diesen Rechnungen naturgemäß der Faktor Zeitaufwand, der die Ergebnisse insgesamt weiter verschlechtert.