Doppelsieg für
Volkswagen auf der 12. Etappe der Rallye Dakar: Werksfahrer Carlos Sainz aus Spanien und Beifahrer Michel Périn aus Frankreich gewannen mit ihrem Race Touareg die 484 Kilometer lange Etappe von Ayoun-el-Atrous in Mauretanien nach Kayes in Mali.
Sie verbuchten einen Vorsprung von 3.53 Minuten vor ihren Markengefährten Carlos Sousa/ Andy Schulz (Portugal/Deutschland), die einen Race Touareg aus dem Lagos-Team fahren. Für Volkswagen war es der 7. Etappensieg, für den zweimaligen Rallye-Weltmeister Sainz der dritte während dieser 29. Auflage der "Dakar". Platz 3 ging an den französischen Mitsubishi-Piloten und Vorjahressieger Luc Alphand.
Dem Volkswagen Werks-Duo Mark Miller/Ralph PitchFord (USA/Südafrika) gelang mit Platz acht in der Tageswertung ein Sprung nach vorn, obwohl die zwölfte Etappe von der schwierigen Navigation bis zu hohem Grasbewuchs viele Fallen für die Teams bereit hielt. In der Gesamtwertung überholte das Duo den zweimaligen "Dakar"-Sieger und Mitsubishi-Werkspiloten Hiroshi Masuoka aus Japan und liegt nun als bestplatziertes Volkswagen Team an fünfter Stelle. Sousa/Schulz sind weiterhin Siebte, Sainz/Périn verbesserten sich um eine Position auf den neunten Rang. Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz (Südafrika/Deutschland) erreichten in ihrem Race Touareg mit 25.47 Minuten Rückstand auf Grund eines Navigationsfehlers den 22. Tagesrang und sind weiterhin Zwölfte der Gesamtwertung, die von Stephane Peterhansel (Mitsubishi/Frankreich) angeführt wird.
Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor)
"Wir sind zufrieden mit dem Etappen-Doppelsieg von Carlos Sainz und Carlos Sousa. Die Fahrer waren exzellent, ihre Copiloten haben eine schwere Aufgabe gut gemeistert, denn die Navigation war schwierig in diesem unübersichtlichen Gelände. Es ist schön zu sehen, dass der Race Touareg auch auf diesen Strecke Top-Zeiten erreicht. Leider verloren Giniel und Dirk durch einen Navigationsfehler Zeit. Auf den übrigen Etappen wollen wir weiterhin zeigen, dass der Race Touareg die besten Zeiten fährt, unsere Fahrer die besten sind und das Team auch nach zwölf harten Tagen und Nächten bis ins Ziel zuverlässig arbeitet."
#301 – Giniel de Villiers (RSA), 22. Platz Tages- / 12. Platz Gesamt-Wertung
"Das war wirklich nicht unser Tag, denn wir verfuhren uns nach 200 Kilometern einmal gewaltig. Wir folgten Motorrad-Spuren, aber dann standen wir vor einem Felsen. Die Motorrad-Fahrer kamen durch eine enge Schlucht durch, wir nicht, wir mussten umkehren. So haben wir heute 25 Minuten auf die Spitze eingebüßt."
#303 – Carlos Sainz (E), 1. Platz Tages- / 9. Platz Gesamt-Wertung
"Nicht nur die Navigation war heute anspruchsvoll. Das Fahren auf der engen Strecke zwischen den Bäumen war alles andere als leicht. Manchmal ragte der Bewuchs so sehr auf die Strecke, dass wir hindurch fahren mussten, weshalb die Karosserie etwas verkratzt ist. Das Auto lief gut. Ich freue mich sehr über die Bestzeit, die dem Team gehört, denn es hat fantastisch gearbeitet."
#305 – Mark Miller (USA), 8. Platz Tages- / 5. Platz Gesamt-Wertung
"Das war auf Grund der Navigation eine schwierige Prüfung. Wir sahen keine Spuren anderer Autos vor uns. Dreimal stoppten wir, um die Kühler vom Gras zu befreien, dabei fuhren Carlos Sainz, Carlos Sousa und Stéphane Peterhansel vorbei. Einmal haben wir uns verfahren und gesucht. Kurz vor dem Ende traf ich im Gras ein Hindernis. Der linke Vorderreifen verlor die Luft, aber wir kamen so ins Ziel."
Checkliste
Wenn sich an jedem Abend pro Race Touareg bei der Wartung ein Car-Chief und vier Mechaniker zu schaffen machen, arbeiten sie eine präzise geplante Checkliste ab. "Jeden Abend müssen rund 80 Punkte geprüft werden, vom Flüssigkeitsstand bis zur Antriebswelle – wie bei einer großen Inspektion", erläutert Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor. Die Servicezeiten jedes einzelnen Bauteils sind in einem Katalog festgelegt. Darin ist auch festgehalten, nach welcher Laufleistung bestimmte Bauteile wie Antriebswellen oder Bremsscheiben ausgetauscht werden.
Persönliche Vorlieben
Die Rallye Dakar ist für viel Arbeit und endlose Tage bekannt. Ab und an gibt es auch Zeiten, in denen nichts zu tun ist, etwa für Teammitglieder, die in den Service-Fahrzeugen auf den Verbindungsetappen hinter Fahrer und Beifahrer sitzen. "Wir wechseln uns im Fahrzeug meist mit Fahrern und beim Navigieren ab", erklärt Physiotherapeut Alexander Haus. "Wenn ich auf dem Rücksitz eine Pause habe, schlafe ich häufig, auch wenn das je nach Streckenbeschaffenheit nicht so einfach ist." Die einen schlafen, andere lesen. "Weil es im Biwak keine Tageszeitungen gibt, habe ich mir Bücher mitgenommen", erklärt Elektriker Jens Suhm. "Ich konnte schon Einiges lesen."
Drei Fragen an François Verbist, Race-Truck-Pilot im Volkswagen Werksteam
Sie sind der jüngste Race-Truck-Pilot der diesjährigen Rallye Dakar. Was reizt Sie, diese Rallye in der Truck-Wertung zu bestreiten?
"Die Faszination war, in einem Topteam zu fahren. Als Race-Truck sind wir Teil des Projektes. Unsere Aufgabe ist, den Race Touareg 2 und damit Volkswagen zu unterstützen, also zu helfen, wenn Hilfe gebraucht wird."
Was ist die schwierigste Aufgabe am Steuer eines Race-Trucks?
"Die Tage sind sehr lang. Wir sind mindestens zehn bis zwölf Stunden pro Tag unterwegs. Wenn wir ins Biwak kommen, ist der Rest des Teams längst da. Dann arbeiten wir am Truck und machen den Service für unser Auto, es gibt da immer noch etwas zu tun. Wir müssen das Fahrzeug checken und betanken. Schließlich müssen wir die nächste Etappe mit einen gut funktionierenden Truck beginnen."
Sie starten einerseits in der Lkw-Wertung, andererseits müssen Sie als schneller Helfer des Team zuverlässig ankommen. Welche Rolle spielen für Sie die Ergebnisse der Truck-Wertung?
"Unsere Startzeit ist wie bei den Autos die Reihenfolge aus der vorherigen Tageswertung. Deshalb ist es wichtig für uns, schnell und sicher ins Ziel zu kommen und dann früh zu starten. Das war besonders für die Marathon-Etappe sehr wichtig, auf der wir die einzigen Teammitglieder sind, die den Fahrern des Race Touareg im Biwak helfen dürfen. Insgesamt waren die drei Race-Trucks von Volkswagen bisher ganz gut unterwegs."
Stand nach Etappe 12, Ayoun-el-Atrous (MR) – Kayes (ML); 257/484 km WP 11/Gesamt
Pos.; Team; Fahrzeug; Etappe 12; Gesamtzeit
- 1. Stéphane Peterhansel/Jean-P. Cottret (F/F); Mitsubishi Pajero Evolution; 3:07.15 Std. (6.); 40:42.34 Std.
- 2. Luc Alphand/Gilles Picard (F/F); Mitsubishi Pajero Evolution; 3:03.48 Std. (3.) + 6.29 Min.
- 3. Jean-Louis Schlesser/Arnaud Debron (F/F); Schlesser Buggy 3:10.27 Std. (10.) + 1:34.02 Std.
- 4. Nasser Al-Attiyah/Alain Guehennec (QT/F); BMW X3; 3:05.06 Std. (4.) + 1:58.04 Std.
- 5. Mark Miller/Ralph PitchFord (USA/RSA); Volkswagen Race Touareg 2; 3:09.03 Std. (8.) + 2:15.55 Std.
- 6. Hiroshi Masuoka/Pascal Maimon (J/F); Mitsubishi Pajero Evolution; 3:22.21 Std. (19.) + 2:27.10 Std.
- 7. Carlos Sousa/Andreas Schulz (P/D); Volkswagen Race Touareg 2; 3:02.49 Std. (2.) + 5:16.21 Std.
- 8. Robby Gordon/Andy Grider (USA/USA); Hummer H3; 3:17.18 Std. (13.) + 7:02.57 Std.
- 9. Carlos Sainz/Michel Périn (E/F); Volkswagen Race Touareg 2 2:58.56 Std. (1.) + 7:37.40 Std.
- 10. Stéphane Henrard/Brigitte Becue (B/B); Buggy Volkswagen; 3:18.33 Std. (17.) + 7:51.39 Std.
- 12. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (RSA/D); Volkswagen Race Touareg 2; 3:24.43 Std. (22.) + 8:45.47 Std.
Und so geht's weiter…
Freitag, 19. Januar, Kayes (ML) – Tambacounda (SN): 260 km WP/458 km Gesamt. Nach dem Überschreiten der Grenze zwischen Mali und dem Senegal führt die drittletzte Wertungsprüfung der Rallye Dakar zunächst über steinige Pisten, dann über schnelle Lateritstrecken. Am Abend schlägt der Rallye-Tross in Tambacounda das letzte Biwak auf.