Zwei Rallye-Weltmeister, einer der siegreichsten Marathon-Copiloten, die erfolgreichste Frau im Rallye-Sport und ein 15-maliger Enduro-Champion – das Werksteam von
Volkswagen ist ein interessanter Mix aus faszinierenden Persönlichkeiten und sieben Nationen.
Die Volkswagen Werkspiloten Mark Miller/ Ralph PitchFord (USA/Südafrika), Carlos Sainz/ Michel Périn (Spanien/Frankreich), Ari Vatanen/ Fabrizia Pons (Finnland/Italien) und Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz (Südafrika/Deutschland) haben jedoch ein gemeinsames Ziel: Sie wollen für Volkswagen bei der Rallye Dakar, der härtesten und berühmtesten Marathon-Rallye (06. bis 21. Januar), gemeinsam um den Sieg kämpfen. "Wir haben eine starke Mannschaft aus erfahrenen und hoch motivierten Piloten", erklärt Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. "Der Teamgeist ist sehr stark, alle acht Fahrer und Beifahrer arbeiten gut zusammen."
Ari Vatanen – EU-Abgeordneter, Familienvater und viermaliger "Dakar"-Sieger
Seit September verstärkt der ehemalige Rallye-Weltmeister Ari Vatanen die Mannschaft von Volkswagen. "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, mit Volkswagen bei der Rallye Dakar zu starten", erklärt der 54 Jahre alte Finne. Mit vier Siegen zählt er zu den erfolgreichsten Piloten des Marathon-Klassikers. Vatanen, der mit Ehefrau Rita in der Provence in Frankreich lebt, pendelt zwischen seinen Rallye- und Testeinsätzen und seiner Verpflichtung als EU-Abgeordneter. "Da ich nicht viele Rallyes pro Jahr bestreite, kann ich beide Aufgaben sehr gut miteinander kombinieren", erklärt er. In der Rallye-Weltmeisterschaft zählte Vatanen in den 80er Jahren zu den ganz großen Stars. Nach einem schweren Unfall bei der Rallye Argentinien im Jahr 1985 musste er 18 Monate lang pausieren und startete als Comeback eine neue Karriere im Marathon-Rallyesport. "Ich fühle mich als Künstler, im Motorsport kann ich mein Leben wie eine Choreographie selbst gestalten. Ich könnte mir nie einen reinen Bürojob vorstellen", erklärt der Vater von vier zum Teil bereits erwachsenen Söhnen und Töchtern.
Carlos Sainz – Weltmeister und Rekord-Sieger in der Rallye-Weltmeisterschaft
Als Ari Vatanen im Jahr 1981 Rallye-Weltmeister wurde, hatte sein heutiger Teamkollege Carlos Sainz gerade seine Karriere gestartet. Wie Vatanen feierte auch der Spanier große Erfolge in der Rallye-Weltmeisterschaft – er wurde 1990 und 1992 Rallye-Weltmeister. Mit insgesamt 25 Siegen hielt "El Matador", wie ihn seine Fans voller Verehrung nennen, bis Mitte 2006 den Rekord der meisten Erfolge. Doch Sainz, der 2005 in den Marathon-Rallyesport wechselte, ist nicht nur Rallye-Pilot, sondern auch Sportsmann durch und durch: Als Jugendlicher war er spanischer Squash-Champion, spielte erfolgreich Fußball und war auch auf der Rundstrecke siegreich. Der Vater von zwei Töchtern und einem Sohn ist dem runden Leder treu geblieben – in seiner Heimatstadt Madrid engagiert er sich noch immer für den Fußball-Club Real Madrid. Außerdem verfolgt er die beginnende Kart-Karriere seines Sohnes Carlos.v Michel Périn – Präzision auf der rechten Seite im Cockpit
Mit 23 Siegen in nur 47 Einsätzen – darunter drei Siege bei der Rallye Dakar – zählt der Franzose Michel Périn zu den erfolgreichsten Copiloten im Marathon-Rallyesport. Wie Carlos Sainz und Ari Vatanen stammt auch Périn aus der Rallye-Weltmeisterschaft und fungierte dort als Copilot und Team-Manager. Die Stärken des 49 Jahre alten Rallye-Profis: seine Präzision und die akribische Vorbereitung, die ihm fünf Titelgewinne im FIA Marathon-Rallye-Weltcup einbrachten. Von seinen Kollegen und von Journalisten erntet Périn bei seiner abendlichen Arbeit am Roadbook für die nächste Etappe oft eine Mischung aus Belächeln und tiefer Bewunderung für seine detailgenaue Vorbereitung. "Ich habe mich schon als Kind für Geographie und Landkarten sowie für Motorsport interessiert. Als Copilot kann ich diese beiden Vorlieben vereinbaren. Doch ich habe nie davon geträumt, selbst zu fahren", erklärt Périn, dessen Lebenspartnerin Marie-Christine früher ebenfalls als Rallye-Beifahrerin arbeitete.
Fabrizia Pons – Copilotin der Superlative
Sie ist unauffällig und professionell – und sie ist mit fünf WM-Siegen die erfolgreichste Frau im modernen Rallyesport. Bekannt wurde die Italienerin Fabrizia Pons als Copilotin der Rallye-Legende Michèle Mouton in den 80ern. Doch seit 1995 ist die heute 51 Jahre alte Profi-Copilotin auch im Marathon-Rallyesport erfolgreich. Mit ihrem aktuellen Fahrer Ari Vatanen feierte sie bereits 1995 zwei Gesamtsiege bei Wüsten-Rallyes. "Es ist einfach wunderbar, wieder mit Ari zusammen zu arbeiten", freute sich Pons, als sie im Herbst 2006 mit Vatanen wieder ein Team bildete. Privat beweist die in Turin lebende Italienerin Vielseitigkeit: Sie liebt Schwimmen und Skifahren, singt als Sopran-Sängerin in einem Chor. Doch ihr Herz gehört den Tieren. "Ich liebe alle Tiere und habe selbst drei Katzen, einen Hamster und einen Goldfisch", erklärt Pons. "Wenn ich nicht in den Motorsport eingestiegen wäre, hätte ich vielleicht sogar Tiermedizin studiert."
Dirk von Zitzewitz – Karriere auf zwei und vier Rädern
"Ich habe schon als kleiner Junge von einer Karriere als Rennfahrer geträumt", erklärt der 38 Jahre alte Dirk von Zitzewitz. Der Copilot des Südafrikaners Giniel de Villiers bestreitet seine vierte Rallye Dakar in der Auto-Wertung. Dirk von Zitzewitz begann seine Karriere aber auf zwei Rädern: Er war 15 Mal Deutscher Enduro-Champion, fuhr bei seiner ersten Rallye Dakar in der Motorradwertung auf den fünften Rang. 2002 gab er sein Debüt als Copilot – und war auch auf vier Rädern auf Anhieb erfolgreich. "Als Motorrad-Pilot lernt man, das Gelände zu lesen", glaubt Dirk von Zitzewitz. "Und das hilft mir heute bei meiner Tätigkeit als Beifahrer." Wie seine Teamkollegin Fabrizia Pons hat auch Dirk von Zitzewitz Architektur studiert. "Doch ich habe mich recht schnell für eine professionelle Motorsport-Karriere entschieden – und es nie bereut", meint er rückblickend. "Ich liebe Marathon-Rallyes, weil die HerausForderungen so vielseitig sind, man muss über viele Tage eine gute Leistung bringen, muss auf die Umstände reagieren und oft auch improvisieren." Seine Freizeit verbringt der nur wenige Kilometer von der Ostsee entfernt lebende Dirk von Zitzewitz mit Ehefrau Sabine und Labrador Hugo. "Ich fühle mich in Norddeutschland sehr wohl. Für mich ist es wichtig, dass das Meer in der Nähe ist."
Mark Miller – vom Motorsportler zum Investment-Manager und zurück
Der Amerikaner Mark Miller ist ein Mann der Prinzipien: Als Jugendlicher opferte er eine Karriere als Enduro-Pilot, um sich auf sein Studium zu konzentrieren. Der erfolgreiche Investment-Manager ging später den umgekehrten Weg und zog sich in den vergangenen Jahren aus dem Geschäft zurück, um sich als Volkswagen Werkspilot ganz seiner Motorsport-Karriere zu widmen. Ebenso konsequent sorgt Miller für sein persönliches Fitness-Programm und arbeitet in den USA mit einem persönlichen Trainer zusammen. Die Erfolge sprechen eine deutliche Sprache: Bei seinem "Dakar"-Debüt 2002 gelang ihm zusammen mit seinem damaligen Beifahrer Dirk von Zitzewitz auf Anhieb der Sieg in einem Markenpokal. Auch Miller startete seine Karriere auf zwei Rädern, später erzielte er bei der berühmten "Baja 1000"-Offroad-Rallye in den USA Klassensiege. 2006 erzielte er bei der "Dakar" als Volkswagen Werksfahrer Rang fünf mit Dirk von Zitzewitz als "Co".
Ralph PitchFord – Newcomer bei Volkswagen, Routinier in der Wüste
Der Südafrikaner Ralph PitchFord ist eine exzellentes Beispiel für Karriere-Chancen im Marathon-Rallyesport: Der 44 Jahre alte Copilot von Mark Miller startete seine Karriere als Mechaniker für Motorrad-Teams und bestritt in seiner Freizeit ebenfalls Enduro-Rennen. Später betreute er auch Rallye-Autos. "Als kurzfristig ein Copilot ausfiel, bekam ich meine Chance", erklärt er. Bei seinem "Dakar"-Debüt 2006 navigierte er seinen Fahrer auf den 15. Gesamtrang. "Ich liebe Marathon-Rallyes – vor allem die Menschen und die familiäre Atmosphäre." Im Werksteam von Volkswagen trifft PitchFord auf eine Reihe alter Bekannter: Mit Mark Miller und Dirk von Zitzewitz ist er seit seiner aktiven Zeit als Motorradfahrer befreundet. Den Zweirädern ist PitchFord treu geblieben: In seiner Freizeit organisiert er Enduro-Touren durch die faszinierenden Landschaften Südafrikas.
Giniel de Villiers – Vom Tourenwagen-Star zum Marathon-Profi
Auch der Südafrikaner Giniel de Villiers ist ein Umsteiger: Der heute 34 Jahre alte Motorsport-Profi fuhr 1993 sein erstes Tourenwagen-Rennen. Er wurde fünfmal Südafrikanischer Tourenwagen-Meister, bevor er im Jahr 2000 in den Marathon-Rallyesport wechselte und dort ebenfalls auf Anhieb erfolgreich war. Im Jahr 2006 gelang ihm mit Rang zwei im Race Touareg der bislang größte Erfolg eines Diesel-Fahrzeugs bei der Rallye Dakar. 2007 zählt de Villiers zusammen mit Copilot Dirk von Zitzewitz zu den Favoriten. "Ich glaube, ich bin süchtig nach Adrenalin", lacht er. "Etwas anderes als eine Karriere im Motorsport wäre für mich kaum vorstellbar gewesen." Mit seiner Heimat, der Weinregion Stellenbosch in Südafrika, ist de Villiers fest verwurzelt. Sich selbst bezeichnet er als "Outdoor-Typ". Entsprechend sind auch seine Hobbys: Offroad-Motorräder und Golf, außerdem nimmt er an Mountainbike-Rennen teil. Die Faszination des Marathon-Rallyesports: "Wir lernen Orte kennen, an die man normalerweise nie kommt. Und ich liebe die Wüste." Da kommt ihm die "Dakar" entgegen: Zwei Wochen lang bewegen sich die Piloten in der Wildnis und schlafen in Zelten unter dem afrikanischen Sternenhimmel.