Die Anzahl der Sicherheitssysteme in Fahrzeugen nimmt stetig zu: Je umfassender der Insassenschutz, desto höher jedoch auch die An
Forderungen an die Sicherheitsentwickler. Alle Technologien müssen so wirksam wie möglich in Einklang gebracht werden. Entscheidender Helfer ist dabei die "intelligente" mathematische Methodik "KISS", die künftig in Serienentwicklungen von
Volkswagen und
Audi Modellen zum Einsatz kommt.
"KISS" steht für "Kernkompetenz integrative Sicherheitssysteme" und vereint Verfahren der computerbasierten Intelligenz. Die zu Grunde liegenden Rechenvorgänge orientieren sich an biologischen Modellen, beispielsweise am menschlichen Gehirn. Mit ihnen lassen sich in einem Bruchteil der bisherigen Zeit hunderte Fahrzeug-Prototypenapplikationen erzeugen, Sicherheitssysteme vernetzen und ihre Harmonie überprüfen – alles rein rechnerisch. Hierzu werden Daten aus Crashsimulationen und -versuchen, aber auch Erfahrungswerte der Ingenieure verarbeitet. Die Entwickler können so zeitiger und umfassender beurteilen, ob Sicherheitssensoren optimal im Fahrzeug platziert sind und wie sie mit umgebenden Bauteilen und der Karosserie zusammenwirken.
Das Airbag-Steuergerät verdeutlicht die Komplexität in der Fahrzeugsicherheit: Es aktiviert je nach Unfall das jeweilige Rückhaltesystem, das bei einem Frontalcrash aus Fahrer- und Beifahrerairbag, Sicherheitsgurten, Kopfstützen, Gurtstraffern und meist Gurtkraftbegrenzern besteht. Während das Steuergerät ursprünglich nur auf Basis eines zentralen Crashsensors arbeitete, erhält es seine Informationen heute von bis zu zehn Sensoren. Zudem sollen künftig auch Systeme zur Unfallvermeidung wie das elektronische Stabilisierungsprogramm oder die automatische Distanzregelung als Informationsquelle bei Unfallgefahr dienen, um Rückhaltesysteme bestmöglich vorzubereiten. Mit "KISS" lässt sich das Zusammenspiel von Sicherheitssystemen zuverlässig voraussagen und abstimmen.