Ende November 1996 stellt
Mercedes-Benz einen weiteren Pionierbeitrag zur Verbesserung der Fahrsicherheit vor. Der Bremsassistent BAS verkürzt den Bremsweg in Notsituationen, wenn der Autofahrer in kritischen Momenten zu zögerlich oder zu sanft auf das Bremspedal tritt. In diesen Fällen baut das System binnen Sekundenbruchteilen automatisch die maximale Bremskraftverstärkung auf und verkürzt dadurch den Anhalteweg des Wagens erheblich.
Tests dokumentieren eindrucksvoll die Wirkung dieses Assistenz-Systems: Bei trockener Fahrbahn benötigen die meisten Fahrer aufgrund des zu sanften Tritts aufs Bremspedal bis zu 73 Meter für eine Vollbremsung aus Tempo 100. Mit BAS stehen die Räder dagegen bereits nach nur 40 Metern still; das entspricht einer Verkürzung des Bremswegs um rund 45 Prozent. Ab Dezember 1996 gehört der Bremsassistent zur Serienausstattung zunächst in der S-Klasse und der SL-Klasse. Heute ist jeder Mercedes-Benz mit dem Bremsassistenten ausgestattet.
BAS ist wichtiges Glied einer Kette von Assistenzsystemen, deren Entwicklung mit dem Anti-Blockier-System (ABS) ihren Anfang nimmt. Ba-sierend auf der Weltpremiere ABS entsteht zunächst die Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR, 1985), die das Spiel der Längskräfte zwischen Reifen und Fahrbahn nicht nur beim Bremsen, sondern erstmals auch beim Beschleunigen regelt und dabei sowohl auf die Bremse als auch auf das Motormoment einwirkt. Es folgen das automatische Sperrdifferenzial (ASD, 1985) und der automatisch schaltende Vierradantrieb 4MATIC (1985). Gemeinsames Merkmal dieser Systeme ist es, den Radschlupf mit Hilfe moderner Mikroelektronik und Hydraulik zu erfassen und zu begrenzen, um die so genannte Längsdynamik eines Automobils zu verbessern.
Auch das revolutionäre Elektronische Stabilitäts-Programm ESP® (1995) verwendet die ABS-Signale. Der Bremsassistent baut direkt auf dem ESP®-Funktionsumfang auf. Aus ihm wird schließlich der Bremsassistent PLUS (BAS PLUS), der Ende 2005 in der S-Klasse der Baureihe W 221 debütiert; er warnt den Autofahrer optisch und akustisch vor einem drohenden Auffahrunfall und berechnet automatisch den notwendigen Bremsdruck, um den Crash zu vermeiden.
Im Zusammenspiel aller Komponenten stellt die PRE-SAFE®-Bremse eine weitere wegweisende Innovation von Mercedes-Benz zur optimalen Verzögerung des Autos in Gefahrensituationen dar, sie wird 2006 in der CL-Klasse (Baureihe C 216) vorgestellt und ist zunächst dort und in der S-Klasse erhältlich. Das einzigartige System bremst das Fahrzeug vor einem drohenden Auffahrunfall automatisch ab. Die PRE-SAFE®-Bremse arbeitet mit dem Bremsassistenten PLUS zusammen, dessen Bremskraftunterstützung beim Tritt aufs Bremspedal sofort zur Verfügung steht. Reagiert der Autofahrer indes nicht auf die Warnhinweise des BAS PLUS, nimmt die PRE-SAFE®-Bremse bei akuter Unfallgefahr eine automatische Teilbremsung vor und verzögert das Fahrzeug mit rund 40 Prozent der maximalen Bremsleistung. Diese modernen Systeme nutzen neben der übrigen Sensorik des Autos auch moderne Radartechnologie, um die Situation vor dem Auto zu erfassen und einen drohenden Unfall zu erkennen. Sehr ähnliche Systeme bietet Mercedes-Benz auch für seine Nutzfahrzeuge an, beispielsweise den Active Brake Assist im Schwerlastwagen Actros.