BMW Motorrad bringt als weltweit führender Motorradhersteller in Sachen innovativer Sicherheitssysteme zu Beginn der Motorradsaison 2007 das Neck Brace System. Auf der Intermot 2006 in Köln erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, wird das Nackenschutzsystem aktuell auch auf der Mailänder Motorradmesse EICMA einem hoch interessierten Publikum vorgestellt.
Helm und Körper-Protektoren gelten sowohl im Motorradbereich, als auch im Zusammenhang mit vielen anderen Sportarten, mittlerweile als selbst-verständlich. Der sensible Hals- und Nackenbereich stellte jedoch bislang eine weitgehend ungeschützte Sicherheitslücke dar. Unfallbedingte Verletzungen in dieser Körperregion treten statistisch betrachtet im Verhältnis zu Verletzungen anderer Körperregionen zwar selten auf. Sie bergen jedoch ein ungleich größeres Risiko für den Motorradfahrer. Häufig sind die Folgen derartiger Verletzungen dramatisch. Zur Schließung dieser Sicherheitslücke wird in Form des Neck Brace Systems nun ein wissenschaftlich fundiertes Schutzsystem angeboten.
In Kooperation mit KTM und einem Spezialistenteam, bestehend aus Unfallforschern, Biomechanikern, Unfallchirurgen und nicht zuletzt dem Erfinder des Schutzsystems, dem südafrikanischen Arzt Dr. Chris Leatt, hat BMW Motorrad die Entwicklung des Nackenschutzes vehement vorangetrieben. Ziel ist es, die Gefahr von Verletzungen im Nackenbereich, der Halswirbelsäule und des Schlüsselbeins bei schweren Stürzen zu reduzieren.
Das Neck Brace System stellt sich als leichte Konstruktion aus Karbon, Kevlar und glasfaserverstärktem Kunststoff dar, die teilweise mit einer weichen, schlagdämpfenden und hautfreundlichen Schaumstoffschicht überzogen ist. Der Nackenschutz wird gleich einem Kragen um den Hals gelegt. Zwei Schnellverschlüsse an den Seiten ermöglichen die einfache Handhabung. Das Neck Brace System stellt keine statische Verbindung zwischen Helm und Schulterpartie her, sondern liegt auf dem Oberkörper auf. Seine Wirkungsweise zeigt sich, sobald der Träger den Kopf nach vorne, hinten oder seitwärts bewegt: Die unter normalen Bedingungen benötigte Bewegungsfreiheit bleibt erhalten; die Möglichkeit der Überdehnung des Kopfes in die jeweilige Richtung (Hyperflexion, Hypertension, laterale Hyperflexion) wird jedoch deutlich verringert. Auch Verletzungen, die aus der Stauchung der Wirbelsäule durch Krafteinwirkung auf den Helm (axial loading) resultieren, können infolge der Abstützung der Helmunterkante am Nackenschutz vermindert werden.
Ursprünglich entwickelt für den Enduro- und Rallyesport, wird das Neck Brace System bereits seit einigen Monaten entwicklungsbegleitend von BMW Motorrad und KTM Werksfahrern im Wettbewerbsumfeld getestet. So fuhr beispielsweise Chris Pfeiffer für BMW Motorrad in die Top 10 beim Erzbergrodeo 2006. Aber auch im Straßenrennsport findet das Schutzsystem mittlerweile Verwendung und wird unter anderem im Rahmen der südafrikanischen Superbike-Meisterschaft erfolgreich eingesetzt. Sowohl für den sportlichen Einsatz, als auch für den täglichen Straßenverkehr stellt ein solcher Nackenschutz einen großen Schritt im Bereich der passiven Sicherheit dar. Der Preis steht noch nicht fest.