Erster Dreifach-Sieg für
Nissan bei der Dakar 2004! Als erster Brite seit Andrew Cowan – der 1990 eine Prüfung im Senegal gewann – holte sich Colin McRae auf der 13. Etappe über 734 Kilometer (davon 478 als WP) den Tagessieg. Giniel de Villiers und Ari Vatanen machten das Traumergebnis für das in den vergangenen Tagen arg gebeutelte Werksteam perfekt. Der Vierte, Servia im Schlesser-
Ford, lag im Ziel schon über 16 Minuten zurück.
Die schnelle Prüfung zurück in die Sahel-Zone schien den Nissan wie auf den Leib geschnitten – bei jeder Zeitkontrolle lagen sie geschlossen in Führung. Der Parcours begann mit einer sehr engen und tückischen Passage, bei der Bäume wie Slalomstangen umkurvt werden mussten. Viele rissen sich die Rückspiegel oder sogar noch mehr ab. Danach folgte ein Abschnitt, auf dem die Beifahrer geFordert waren. Viele Teams hatten ihre liebe Mühe mit der Navigation – fast jeder verfuhr sich mindestens einmal.
Colin McRae meisterte alle Hindernisse und holte sich bei seinem ersten Dakar-Einsatz nach fast sechsstündiger Fahrt den ersten Tagessieg: "Das war die erste Prüfung, auf der ich einmal so richtig frei auffahren konnte", freute er sich. "Zwischen den Bäumen ging es verdammt eng zu, beim Slalom rissen wir uns einen Kotflügel und einen Teil des Heckspoilers ab. Doch wir fühlten, dass wir schnell unterwegs waren und auf die anderen aufholten. Ich bin glücklich, in die Fußstapfen von Andrew Cowan zu treten, der insgesamt sechs Dakar-Prüfungen gewann. Ich wäre schon enttäuscht gewesen, hier ohne jeden Tagessieg nach Hause zu fliegen." Auf der nun folgenden Marathon-Etappe komme es darauf an, eine angemessene Geschwindigkeit zu finden, fuhr Colin fort. "Wir dürfen das Auto nicht zu sehr Fordern, denn im Biwak von Tidjikja ist nur ein eingeschränkter Service erlaubt. Es stehen noch einige schwierige Abschnitte zwischen uns und Dakar, doch wollen wir versuchen, zumindest noch einen weiteren Volltreffer zu landen!"
Giniel de Villiers kam nur sieben Minuten nach seinem Teamkollegen ins Ziel: "Im Gegensatz zu gestern war das eine sehr abwechslungsreiche Etappe. Zweimal hielten wir wegen Problemen mit dem Kühler kurz an. Dann haben wir uns zweimal verfahren, es gab sehr viele parallel führende Pfade, was sehr verwirrend war. Ich freue mich sehr für Colin, der Sieg ist gut für das ganze Team."
Ari Vatanen machte den Nissan-Hattrick mit Platz drei komplett. Kaum im Biwak angelangt, gratulierte er McRae zum Sieg, und scherzte: "Ich habe Dich heute gewinnen lassen - nun musst Du nur noch 49mal siegen, um mit mir gleichzuziehen!" Zur Etappe selbst sagte der Finne: "Das war heute eine richtige Prüfung für Rallyefahrer. Am Start fuhren wir mit angezogener Handbremse, schonten das Auto etwas. Zum Ende hin drehten wir dann auf, doch hingen wir 60 Kilometer lang in der Staubfahne des vor uns fahrenden Servia fest. Wie viele andere haben wir uns zudem zweimal verfahren. Egal – dieser Sieg und die drei ersten Plätze sind sehr gut für die Moral unserer Truppe. In harten Zeiten braucht man manchmal auch etwas Sonnenschein. Morgen wollen wir es erneut versuchen. Ich freue mich, dass Colin heute sein Meisterstück abgelegt hat. Ich bin sicher – diesem Sieg werden viele weitere folgen. Rallyefahrer machen sich gut bei der Dakar – das habe ich, aber auch Juha Kankkunen bewiesen. Ich habe Colin übrigens gefragt, ob dies seine erste und zugleich letzte Dakar sei. Und seine Antwort war ein klares NEIN!"
Nissan-Team-Manager Gilles Martineau fiel ebenfalls ein großer Stein vom Herzen: "Dieses Resultat ist Balsam für die Moral unseres Teams. Ich danke vor allem den Mechanikern – ohne ihren Einsatz hätten es Colin und Ari nie geschafft, Bobo Dioulasso noch innerhalb der erlaubten Zeit zu erreichen. Die Jungs leisteten unter extrem schwierigen Bedingungen eine unglaubliche Leistung, daher gebührt ihnen dieser Sieg ebenso wie den Fahrern. Colin hat heute bewiesen, dass er nicht nur seinen Platz bei den Rallye Raids gefunden hat, sondern dass er auch in diesem Sport schon zu den Großen gehört. Sobald wir unsere Zuverlässigkeit wiedergefunden haben, werden wir unseren Gegnern einiges Kopfzerbrechen bereiten. Auf schnellen Passagen wie heute ist der Nissan Pick-Up schon perfekt; wir müssen aber noch die Traktion auf weichem Sand, in den Dünen und auf Kamelgras verbessern. Wir steigern uns kontinuierlich, heute haben wir einen weiteren Schritt in Richtung Spitze getan."
Tageswertung der 13. Etappe (Bamako, Mali – Ayoun El Atrous, Mauretanien):
1. | McRae/Thörner | Nissan Pick-Up | 5h52.58 |
2. | de Villiers/Jordaan | Nissan Pick-Up | 7.40 Min. zur |
3. | Vatanen/Repo | Nissan Pick-Up | 8.47 Min. zur |
4. | Servia/Borsotto | Schlesser-Ford | 16.39 Min. zur. |
5. | Kleinschmidt/Pons | VW Touareg | 23.11 Min. zur. |
6. | de Mevius/Guehennec | BMW X5 | 23.58 Min. zur. |
7. | Masuoka/Picard | Mitsubishi Evo2 | 24.21 Min. zur. |
8. | Peterhansel/Cottret | Mitsubishi Evo2 | 26.35 Min. zur. |
9. | Alphand/Magne | BMW X5 | 29.36 Min. zur. |
10. | Komornicki/Marton | Mitsubishi Pajero | 30.37 Min. zur. |
Stand im Gesamtklassement nach der 13. Etappe (Bamako, Mali – Ayoun El Atrous, Mauretanien):
1. | Peterhansel/Cottret | Mitsubishi Evo2 | 36h36.26 |
2. | Masuoka/Picard | Mitsubishi Evo2 | 1h02.29 zur. |
3. | Schlesser/Lurquin | Schlesser-Ford | 2h29.59 zur. |
4. | Alphand/Magne | BMW X5 | 3h56.59 zur. |
5. | de Mevius/Guehennec | BMW X5 | 4h12.53 zur. |
6. | Mayer/Schulz | Mitsubishi Pajero | 5h04.24 zur. |
7. | Saby/Stevenson | VW Touareg | 5h44.00 zur. |
8. | Magnaldi/Legal | Honda Buggy | 7h03.23 zur. |
9. | Kolberg/Lourival | Mitsubishi Pajero | 7h03.49 zur. |
10. | Housieux/Fagot | Mitsubishi Pajero | 7h38.44 zur. |
11. | de Villiers/Jordaan | Nissan Pick-Up | 7h50.05 zur. |
12. | al Attiyan/Bartholome | Mitsubishi Pajero | 8h20.25 zur. |
13. | de Lavergne/Anquetil | Nissan Pathfinder | 8h55.37 zur. |
... | | | |
18. | McRae/Thörner | Nissan Pick-Up | 17h11.40 zur. |
... | | | |
25. | Vatanen/Repo | Nissan Pick-Up | 22h39.28 zur. |