In der Rennpause seit dem ungarischen Grand Prix vor über zwei Wochen hat sich das Team McLaren Mercedes im McLaren Technology Centre, bei Mercedes High Performance Engines in Brixworth und in Stuttgart auf das Rennen in der Türkei vorbereitet. Dabei wurden auch Änderungen für den MP4-21 entwickelt, die in der kommenden Woche, ab Dienstag, 29. August, in Monza getestet werden. Die Mitarbeiter des Rennteams nutzten die Unterbrechung zur Erholung. Kimi Räikkönen verbrachte ein paar Tage in Finnland, Pedro de la Rosa reiste zum Urlaub nach Mallorca.
Das Rennen bei Istanbul ist der 200. Grand Prix der Partnerschaft McLaren und Mercedes-Benz seit dem Grand Prix von Brasilien am 26. März 1995 in Sao Paulo. Team McLaren Mercedes hat in dieser Zeit die Fahrerweltmeisterschaften 1998 und 1999 mit Mika Häkkinen gewonnen, dazu den Konstrukteurstitel 1998. Von 1999 bis 2001 sowie 2005 belegte das Team viermal den zweiten Platz bei den Konstrukteuren. Mika Häkkinen in 2000, David Coulthard in 2001 sowie Kimi Räikkönen in 2003 und 2005 wurden viermal Vizeweltmeister. Team McLaren Mercedes hat seit 1995 44 Grand-Prix-Rennen gewonnen sowie 45 Pole Positions und 59 schnellste Rennrunden erzielt. Die erfolgreiche Partnerschaft des Teams mit ExxonMobil feiert in Istanbul ebenfalls ihren 200. Grand Prix.
Das Rennen in der Türkei ist das einzige, zu dem die Ausrüstung per Schiff transportiert wird. Dadurch können die Teams im Fahrerlager die gleichen Einrichtungen nutzen wie bei den europäischen Rennen, zu denen sie per LKW anreisen. Die McLaren Mercedes Transporter haben England am 14. August verlassen und wurden am 17. August in Triest, Italien eingeschifft. Am vergangenen Sonntag erreichten sie Istanbul. Das Team Communications Centre wurde direkt von Ungarn nach Istanbul transportiert.
KIMI RÄIKKÖNEN
"Der Istanbul Speed Park ist eine tolle Rennstrecke. Sie ist für die Autos ziemlich anspruchsvoll und fahrerisch sehr interessant. Es gibt viele verschiedenartige Kurven, mehrere Geraden und Höhenunterschiede. Das Auf und Ab hat auf die Abstimmung kaum Einfluss, aber es erhöht den Fahrspaß. Die Strecke bietet einige Überholmöglichkeiten, zum Beispiel eingangs der ersten Kurve, wie ich im letzten Jahr am eigenen Leib erfahren habe, als Giancarlo Fisichella nach dem Start an mir vorbei ging, oder vor der langsamen Kurve 12. Eine interessante Stelle ist die Doppellinkskurve 7/8. Diese lang gezogene, schnelle Kurve ist sehr uneben. Wenn du hier neben die Ideallinie gerätst, oder im falschen Moment bremst oder beschleunigst, rutscht du von der Strecke. Bei der Türkei-Premiere der Formel 1 habe ich im letzten Jahr die Pole Position geholt und das Rennen gewonnen. Wir hatten zuletzt in Ungarn einen guten Speed, und das ganze Team arbeitet hart dafür, den Erfolg von 2005 zu wiederholen."
PEDRO DE LA ROSA
"Ich war im letzten Jahr als dritter Fahrer im freien Training am Freitag in Istanbul dabei. Mir gefällt die Strecke sehr gut. Wie in Imola und Sao Paulo wird hier entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren. Es ist nicht einfach, ein gutes Set-up zu finden. Wegen des welligen Streckenbelags fahren wir vorn mit weniger Abtrieb als auf einem ebenen Asphalt wie in Magny-Cours. Da wir aber in Kurve acht vorn möglichst viel Abtrieb brauchen, um mit viel Speed auf die anschließende Gerade zu kommen, geht es bei der Abstimmung darum, den optimalen Kompromiss zu finden. Ich freue mich noch immer über meinen zweiten Platz in Ungarn. Jetzt will ich auf dem Podium eine Stufe höher klettern."
MARTIN WHITMARSH, CEO FORMULA 1, TEAM McLAREN MERCEDES
"Das Rennen in der Türkei ist ein Meilenstein unserer erfolgreichen Partnerschaft mit Mercedes-Benz und ExxonMobil. Von unseren 200 gemeinsamen Grand Prix haben wir 44 Rennen und zwei Fahrer- und eine Konstrukteursweltmeisterschaft gewonnen. Ein weiterer Sieg zum Jubiläum wäre perfekt und alle im Team arbeiten hart für einen solchen Erfolg. In der Rennpause haben wir uns konzen¬triert vorbereitet. Im letzten Jahr haben wir in Istanbul gewonnen und außerdem Pole Position und schnellste Rennrunde erzielt. Die Reifenabnutzung lag dabei im mittleren Bereich und wir werden deshalb mit einer ähnlichen Michelin-Reifenmischung wie in Budapest und Hockenheim antreten. Sie ist nicht so hart wie beispielsweise in Silverstone oder Barcelona, ist aber härter als der Durchschnitt."
NORBERT HAUG, Mercedes-Benz MOTORSPORTCHEF
"Dies ist bereits der 200. Grand Prix mit unserem Partner McLaren seit 1995 - die Zeit verging wahrlich im Renntempo. Ein Jubiläum wie dieses bildet auch den Anlass zum Rückblick, selbst wenn im sportlichen Wettbewerb Gegenwart und Zukunft viel wichtiger sind als die Vergangenheit. Seit unserem ersten gemein¬samen Sieg am 09. März 1997 hat das Team bei 166 Starts 44 Grand Prix gewonnen, statistisch also jeden vierten. Auf der Rennstrecke gab es Phasen, in denen wir erfreulicherweise bis zu sechs Grand Prix hintereinander wie im letzten Jahr gewannen, dann aber auch wieder eine längere Durststrecke ganz ohne Siege verkraften mussten. Wir haben seit 1998 drei WM-Titel gewonnen und sind acht Mal - je viermal in der Konstrukteurs- und der Fahrerwertung - Zweiter geworden, zuletzt in beiden Kategorien im letzten Jahr. Auch mit zehn Saisonsiegen bei 18 Starts gelang es uns 2005 letztlich nicht, einen der beiden Titel zu holen. In diesem Jahr haben wir aus vorhandenen Siegchancen bislang keine Siege, sondern zweite und dritte Plätze gemacht und wir alle im Team wollen uns deshalb weiter deutlich steigern. Der Trend der letzten Rennen führt in die richtige Richtung und diesen wollen wir auf der anspruchsvollen Strecke in Istanbul fortsetzen. Der Kurs ist Fordernd für Chassis, Reifen, Motor und Fahrer und gehört zweifelsohne zu den härtesten Prüfungen im Jahr. Kimi gewann beim Debüt im letzten Jahr und wir hoffen, dass dies für ihn und Pedro beim zweiten Grand Prix der Türkei ein gutes Omen darstellt."