Beim Großen Preis der Türkei, mit dem sich die Formel 1 aus der Sommerpause zurückmeldet, geht
Renault F1 mit neuer Zuversicht und einem weiter verbesserten Auto an den Start. "Wir werden ein starkes Paket neuer Aerodynamikteile für den R26 haben", kündigte
Renault F1-Chefingenieur Pat Symonds an. "Damit wollen wir unseren Vorsprung im Kampf um den Weltmeistertitel halten."
Mit dem Rennen auf dem Istanbul Racing Circuit, auf dem die Formel 1 im Vorjahr erstmals zu Gast war, beginnt der Countdown für das Saisonfinale. Bei Renault F1 wurde deshalb trotz der offiziellen Testpause mit Hochdruck an der Weiterentwicklung des R26 gearbeitet. Im französischen Viry-Chatillon lief der RS26-Motor auf dem Prüfstand, im britischen Enstone war der Windkanal 24 Stunden am Tag in Betrieb. Die brandneuen Aerodynamikteile, mit denen die Equipe Jaune in der Türkei antritt, mussten dadurch nicht auch noch auf der Rennstrecke getestet werden.
Sensationelle Aufholjagd
Für die Fahrer war die Testpause nach dem Großen Preis von Ungarn eine willkommene Gelegenheit, nach dem spektakulärsten Rennen des Jahres eine kleine Auszeit zu nehmen. Die hatte zweifellos auch Fernando Alonso nötig, der auf dem Hungaroring nach einer starken Leistung schon wie der sichere Sieger aussah, bevor er kurz nach seinem zweiten Boxenstopp wegen einer defekten Radmutter am rechten Hinterrad aufgeben musste. Auch sein Teamkollege Giancarlo Fisichella kam nicht ins Ziel.
"Fernando hat die Radmutter verloren, aber nicht, weil sie beim Boxenstopp nicht richtig angezogen wurde, sondern weil der Schließmechanismus defekt war", sagte Pat Symonds zum Ausfall des Weltmeisters, der zuvor ein fantastisches Rennen gefahren war: Wegen einer Zeitstrafe im Qualifying nur von Startplatz 15 ins Rennen gegangen, erkämpfte er sich mit einer sensationellen Aufholjagd auf der regennassen Strecke trotzdem die Führung und schaffte es sogar, seinen Erzrivalen Michael Schumacher zu überrunden. Sein siebter Saisonsieg, mit dem er seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft weiter hätte ausbauen können, war zum Greifen nahe. Pat Symonds: "Fernando hat unter allen Bedingungen eine hervorragende Vorstellung abgeliefert. Er ist ein wahrer Champion."
Doppelsieg im Visier
Trotz der verständlichen Enttäuschung über diese verpasste Chance hatte das ereignisreiche Rennen mit seinen ständig wechselnden Bedingungen für Pat Symonds so etwas wie eine Signalwirkung. "Wir haben gesehen, dass wir in der Lage waren, unter allen Bedingungen zu doMINIeren und dass unser R26 das beste Auto auf der Strecke war", meinte er und fügte hinzu, dass alle im Team sehr zuversichtlich waren, auch bei einem trockenen Rennen extrem konkurrenzfähig gewesen zu sein. "Ich bin überzeugt, dass wir Ferrari geschlagen hätten, sogar ein Doppelsieg wäre möglich gewesen. So gesehen haben wir 18 Punkte verschenkt, aber das ändert nicht wirklich etwas an der Situation im Titelrennen. Wir haben nach wie vor die besten Chancen."
Pat Symonds ist schon zu lange im Geschäft, um nicht auch aus so einem turbulenten Grand-Prix-Wochenende ohne glückliches Ende für Renault F1 die richtigen Lehren zu ziehen. "Du darfst unter Druck nicht in Panik verfallen, sondern musst Ruhe bewahren und Vertrauen in die eigene Stärke zeigen", gab er nach der Nullnummer vom Hungaroring als Devise für die restlichen Rennen aus. "Wir werden weiterhin angreifen, um unser Ziel zu erreichen – den Weltmeistertitel."
Vorteil für Renault F1
Auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung ist bei Renault F1 alles im grünen Bereich. Fernando Alonso hat 100 Punkte auf seinem Konto und liegt damit weiterhin an der Spitze der Fahrerwertung – zehn Punkte vor seinem Erzrivalen Michael Schumacher. Felipe Massa als Dritter ist mit 52 Punkten ebenso aus dem Titelrennen wie Giancarlo Fisichella, der mit 49 Punkten auf dem vierten Platz liegt. In der Konstrukteurswertung behauptete Renault F1 seine Führungsposition mit 149 Punkten vor Ferrari (142) und McLaren-Mercedes, das mit 85 Punkten den dritten Platz belegt.
"Die Pause hat gut getan, um den Akku wieder aufzuladen und sich auf die entscheidende Phase der WM vorzubereiten", meinte Fernando Alonso, der dem weiteren Titelkampf gelassen entgegensieht: "Ich weiß, dass alle bei Renault F1 hart dafür arbeiten, damit wir unser Ziel erreichen."
Das Rennen auf einen Blick:
- Großer Preis der Türkei, 27. August 2006, Istanbul, 14. von 18 Rennen zur Formel-1-Weltmeisterschaft, 58 Runden à 5,340 km = 309,720 km.
- Rundenrekord: Juan Pablo Montoya (McLaren-Mercedes/2005) 1:24,770 Min. (226,693 km/h).
- Der Große Preis der Türkei wird seit 2005 ausgetragen.
- Erster Sieger: Kimi Räikkönen am 21. August 2005 auf McLaren-Mercedes.
Flashback 2005:
- Sieger: Kimi Räikkönen, McLaren-Mercedes.
- Pole Position: Kimi Räikkönen, McLaren-Mercedes.
- Schnellste Rennrunde: Juan Pablo Montoya, McLaren-Mercedes.
- Platzierungen Renault F1:
- Fernando Alonso – 2. Platz,
- Giancarlo Fisichella – 4. Platz.