Wer seit mehreren Jahren einen funktionstüchtigen, aber älteren Wagen fährt, kennt das Dilemma: Ist es besser, das Auto durch einen moderneren, sparsameren Wagen zu ersetzen, oder sollte man es noch so lange wie möglich nutzen? Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) gibt Empfehlungen, die Autofahrern bei der Entscheidung für oder gegen einen Neuwagen bzw. neueren Gebrauchtwagen helfen. Wesentliche Kriterien sind aus Sicht des VCD der Klima- und Gesundheitsschutz sowie die Kosten eines Fahrzeugs.
Um klimaschädliche Treibhausgase einzusparen und die Energieressourcen zu schonen, kann es sinnvoll sein, ein Altauto mit hohem Kraftstoffverbrauch durch ein Fahrzeug mit niedrigerem Verbrauch zu ersetzen. Denn in der Gesamtenergiebilanz eines modernen Pkw macht der Spritverbrauch rund vier Fünftel aus. Aus Sicht des VCD sollten die Verbrauchswerte des neuen Autos mindestens 20 Prozent unter denen des alten liegen. Auch die Höhe des Schadstoffausstoßes kann Anlass sein, den alten Wagen auszutauschen. Für Neuwagen ist seit Jahresbeginn die Schadstoffstufe Euro 4 verbindlich. Ein neuerer Gebrauchtwagen sollte mindestens Euro 3 erfüllen.
Dieselautos der Emissionsklasse Euro 1 und schlechter sind aus Umweltsicht besonders problematisch – vor allem, wenn sie in Ballungsgebieten gefahren werden. Der VCD rät, solche Fahrzeuge eher still zu legen, anstatt weitere Investitionen zu tätigen, z.B. für die nächste Hauptuntersuchung beim TÜV. Diesel-Pkw mit den Schadstoffklassen Euro 2 und Euro 3 sollten mit einem Rußfiltersystem ausgestattet werden. Die Bundesregierung hat Anfang Juni 2006 einen Gesetzentwurf vorgelegt, wonach es für eine solche Nachrüstung eine Steuererleichterung von 300 Euro geben soll. Die Regelung ist allerdings noch nicht verabschiedet, da der Bundesrat Widerstand leistet.
Der VCD weist darauf hin, dass sich der Kauf eines neuen Autos bzw. neueren Gebrauchtwagens neben geringeren Spritkosten und einer besseren Ökobilanz auch wegen niedrigerer Steuersätze lohnen kann. Denn die variieren erheblich: Für einen Benziner ohne Katalysator ist bei gleich großem Hubraum der fast vierfache Betrag an Kfz-Steuer zu zahlen wie für einen Pkw mit moderner Abgasreinigungstechnik. Beim Diesel beträgt die maximale Differenz immerhin das Zweieinhalbfache. Eine entscheidende Rolle für die Kaufentscheidung spielt zudem, wie oft das Auto zum Einsatz kommt.