Je höher das Sicherheitsniveau von Straßen, umso geringer ist die Zahl der Opfer von Verkehrsunfällen. Dies ist das Fazit einer aktuellen Studie des Instituts für Straßenwesen der Universität Karlsruhe. Dabei wurde die ADAC-Bewertung von 1.200 Kilometer Autobahn in Bayern und Rheinland-Pfalz mittels Sternen mit den entsprechenden Unfalldaten abgeglichen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich auf den vom ADAC mit vier Sternen bewerteten Autobahnen nur halb so viele schwere Unfälle durch seitliches Abkommen von der Fahrbahn ereignen, wie auf den Drei-Sterne-Strecken. Diese Unfallart macht rund 40 Prozent aller schweren Unfälle auf Autobahnen aus.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit des ADAC-Straßentests im Rahmen des europäischen Verkehrssicherheitsprogramms EuroRAP. 2005 hat der ADAC erstmals getestet, wie gut Straßen bei einem Unfall vor Verletzung oder Tod schützen und die Teststrecken mit Sternen bewertet. 70 Prozent der Autobahnen wurden mit der Bestnote von vier Sternen ausgezeichnet, die restlichen 30 Prozent mit drei Sternen. 60 Prozent der Landstraßen erhielten dagegen nur zwei Sterne, weil sie eine geringe Sicherheitsausstattung aufwiesen.
Bei dem Test, der derzeit fortgeführt wird, überprüfen ADAC-Ingenieure in einem speziell ausgerüsteten Mercedes Vito 3.000 Kilometer Landstraße auf Defizite wie fehlende Überholspuren oder unübersichtliche Kreuzungen. Laut ADAC passieren auf Landstraßen zwei Drittel aller tödlichen Unfälle. Anhand der Testergebnisse können sich die Planer und Verwalter der zuständigen Behörden ein exaktes Bild darüber machen, wo und wie Straßen gezielt verbessert werden müssen.
Um Sicherheitserkenntnisse bundesweit für alle Straßen zu erhalten, Fordert der ADAC seit längerem die Freigabe streckenbezogener Unfalldaten. Der Club beruft sich dabei auch auf das Informationsfreiheitsgesetz, das seit Jahresanfang das Recht auf Einsicht in amtliche Daten gewährt. Mit Ausnahme von Bayern und Rheinland-Pfalz verweigern noch immer die Bundesländer eine Kooperation mit dem Club. "Es ist klar: Nur wer über die Risiken im Straßennetz informiert ist, kann für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen", so Dr. Erhard Oehm, ADAC-Vizepräsident für Verkehr.