Eine harte Nuss hatten die Akteure der Rallye Dakar am siebten Tag zu knacken: Die längste diesjährige Etappe von der westmarokkanischen Stadt Tan-Tan nach Atar in Mauretanien führte über 1.055 Kilometer, davon 701 in Wertung. Das Mitsubishi-Werksteam stellte sich dieser Mammut-Aufgabe mit drei Autos. Massimo Biasion konnte die Rallye nach seinem Überschlag am Vortag nicht fortsetzen. Davon unbeeindruckt bauten die beiden verbliebenen Pajero Evolution mit Hiroshi Masuoka und Stéphane Peterhansel am Steuer den Vorsprung auf das Verfolgerfeld deutlich aus. Und auch Andrea Mayer fuhr stark: Die 36-Jährige verbesserte sich auf Gesamtplatz sechs.
Die beiden Mitsubishi-Werkspiloten Masuoka und Peterhansel lieferten sich einen spannenden Schlagabtausch: Bei der ersten Zwischenzeit nach 214 Kilometern hatte der Japaner die Nase um eine Minute vorn. 260 Kilometer und ein Dünenfeld später hatte sich das Blatt gewendet. Peterhansel führte mit fünf Minuten Vorsprung. Doch dann verfuhr sich der Franzose auf dem letzten Teilstück und büßte zehn Minuten ein. Am Ende siegte Masuoka mit einer Zeit von 5:58.35 Stunden vor Peterhansel (+ 5.02 Min) und Jean-Louis Schlesser (Schlesser-Ford, + 20.58 Min.). "Das Auto arbeitet perfekt. Ich muss nicht einmal ans Limit gehen. Das ist gut, denn so verringere ich die Gefahr, mir einen Reifenschaden einzufangen", berichtete Masuoka, der in der Gesamtwertung elf Minuten vor Peterhansel liegt. Colin McRae (Nissan) als Dritter hat bereits 41.29 Minuten Rückstand.
Andrea Mayer erlebte einen perfekten Arbeitstag, der um drei Uhr morgens mit dem Aufbruch zur 345 Kilometer langen Verbindungsetappe begann. Auf der anschließenden Wertungsprüfung bewältigte die Allgäuerin mit ihrem Beifahrer Andreas Schulz die fahrerischen Hürden ebenso wie die schwierige Navigation und verbesserte sich mit der sechstbesten Zeit des Tages (+ 32.52 Min.) auf die gleiche Position in der Gesamtwertung. "Bis auf einen Reifenschaden, der uns etwa drei Minuten gekostet hat, lief es super", freute sich die schnelle Deutsche. "Besonders das letzte Teilstück war extrem hart, weil der Sand in den Dünen fein wie Puderzucker war."
Auch am morgigen achten Rallye-Tag von Atar nach Tidijka in Mauretanien sind Fahrer und Navigator gleichermaßen geFordert. Die 355 Wertungskilometer führen über Passstraßen, Dünen und durch ausgetrocknete Flussbetten. Besondere Schwierigkeit: Bei dieser ersten von zwei so genannten "Marathon-Prüfungen" müssen die Teilnehmer im Etappenziel auf die Unterstützung ihrer Service-Crew verzichten, nur die Besatzungen der im Wettbewerb startenden Renn-Lkw dürfen im Notfall mit anpacken. Die helfenden Hände der Mechaniker stehen erst wieder am Donnerstag in Néma zur Verfügung - nach 1091 Kilometern auf Zeit.