Nach einer neuerlichen kurzfristigen Reglementänderung starten die beiden
Audi R10 TDI am Samstag beim sechsten Lauf der American Le Mans-Serie in Portland (US-Bundesstaat Oregon) aus der zweiten und dritten Reihe. Dindo Capello und Emanuele Pirro (beide Italien) mussten sich im Qualifying am Freitag mit den Plätzen drei und fünf begnügen, nachdem die Organisatoren dem stärksten Konkurrenten in der LM P1-Klasse, dem Team Dyson-Lola, eine weitere Gewichtsreduzierung von 40 Kilogramm gestatteten. Damit sind die Lola nun 65 Kilogramm leichter als die
Audi R10 TDI.
Zum ersten Mal seit dem Debüt im März startet der revolutionäre Diesel-Sportwagen von Audi damit nicht von der Pole Position. In Sebring, Le Mans und in Salt Lake City vor einer Woche war der 650 PS starke R10 TDI jeweils das schnellste Fahrzeug im Qualifying. Dieses Mal musste sich Dindo Capello im Qualifying als bester Audi Pilot hinter den beiden deutlichen leichteren Lola des Dyson-Teams mit Startplatz drei zufrieden geben – 0,319 Sekunden hinter der Pole Position. Emanuele Pirro startet als Fünfter hinter dem schnellsten LM P2-Fahrzeug.
Trotz des zusätzlichen Handicaps werden die Piloten des Teams Audi Sport North America im Rennen am Samstag alles daran setzen, die Siegesserie des Audi R10 TDI fortzusetzen, der bei drei Einsätzen bisher ungeschlagen ist. Das Rennen in Portland beginnt am Samstagabend um 18 Uhr Ortszeit (3 Uhr am Sonntagmorgen in Deutschland).
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
"Das Team und die Fahrer haben im Qualifying das Beste aus der neuen Situation gemacht. Die kurzfristige Entscheidung, unserem stärksten Konkurrenten in der LM P1-Klasse, dem Team Dyson-Lola, unmittelbar vor dem Qualifying eine weitere Gewichtserleichterung zu genehmigen, hatte eine direkte Auswirkung auf die Startaufstellung. Die Situation ist für uns unerfreulich. Nachdem wir in der vergangenen Woche bereits die Reduktion des Durchflussbegrenzers unserer Tankanlage hinnehmen mussten, akzeptieren wir nun auch diese Maßnahme, denn das Wohl der von Audi maßgeblich mit aufgebauten American Le Mans-Serie liegt uns sehr am Herzen. Wir gehen aber davon aus, dass die IMSA die Gewichte korrigieren wird, damit wieder eine Chancengleichheit gegeben ist."
Dindo Capello (Audi R10 TDI #2):
"Wenn man den neuen Gewichts-Unterschied zwischen den LM P1 Dyson-Lola auf den ersten beiden Startplätzen und unserem Audi R10 TDI betrachtet, glaube ich, dass ich einen guten Job gemacht habe. Wir sind sehr nahe an den Zeiten der ersten Reihe. Noch wichtiger war aber, dass ich kontinuierlich Rundenzeiten von mittleren 1.03 Minuten fahren konnte, das stimmt mich für das Rennen optimistisch. In meinen ersten Runden im Qualifying war ich einige Male am Limit und ich entschied, an die Box zu fahren, denn zeitweise war ich etwas zu nah am Limit. Ich glaube, wir werden ein gutes Rennen erleben."
Allan McNish (Audi R10 TDI #2):
"Ich bin hier seit dem Jahr 2000 nicht mehr gefahren, aber der Kurs ist identisch – es gibt noch die gleichen Wellen. Die Asphalt-Temperatur von über 50 Grad bedeutete, dass wir auf der langsamen Sektion im Infield wenig Grip hatten, aber das ist für alle gleich. Wir haben das Auto abgestimmt, um eine gute Balance auf gebrauchten Reifen zu erzielen, das ist für das Rennen wichtig. Es ist schwierig einzuschätzen, wie uns die neueste Gewichts-Anpassung in der LM P1-Kategorie beeinflussen wird. Aber wie wir im Qualifying gesehen haben, spielt auf dieser Strecke und bei diesen Wetterbedingungen das Gewicht eine große Rolle."
Frank Biela (Audi R10 TDI #1):
"Nach dem guten Einstand in Salt Lake City war es hier schwerer als wir erwartet hatten. Andererseits waren die Dyson-Fahrzeuge auch im Vorjahr in Portland stark. Wir müssen mit dem zufrieden sein, was wir haben. Das Rennen wird sehr lang, wir werden dann unsere Vorteile in der Strategie suchen müssen. Die Strecke ist kurz, man hat nicht viele Überholmöglichkeiten. Im Infield wird es sicherlich sogar schwer, an den GT2-Fahrzeugen vorbei zu kommen."
Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #1):
"Ich bin mit meiner Zeit zufrieden. Wir konnten nicht mehr Grip finden. Wir sind sehr nahe an den Porsche, doch wegen der neuen Gewichtsregeln sind die Dyson unerreichbar. Das Rennen ist lang und es kann viel passieren. Die Balance des Audi R10 TDI ist sehr gut, doch die Strecke ist hart für Fahrzeug und Fahrer. Es ist hier schwer zu überholen, deshalb spielt die Strategie fürs Rennen eine große Rolle, denn wegen unseres geringeren Treibstoffverbrauchs haben wir ein größeres Zeitfenster, in dem wir unsere Tankstopps wählen können. Ich habe gelernt, wenn man die Dinge gleichmäßig und cool angeht, kann man sich verbessern."
Dave Maraj (Team Direktor Team Audi Sport North America):
"Wir haben unter diesen Umständen gute Arbeit erledigt. Dindo und Emanuele haben eine fantastische Leistung gezeigt, indem sie so nahe an die leichteren Lola LM P1-Fahrzeuge heran gefahren sind. Wir müssen nun abwarten, wie das Rennen verläuft. Ich glaube, wir haben für die 165 Minuten ein sehr gutes Auto. Natürlich ist es das Ziel von Audi Sport North America den Rekord von maximalen Punkten in der LM P1-Klasse weiter auszubauen."
Die Startaufstellung in Portland
- 1. Weaver/Leitzinger (Lola-AER) 1.03,102 Min.
- 2. Dyson/Smith (Lola-AER) 1.03,233 Min.
- 3. Capello/McNish (Audi R10 TDI) 1.03,421 Min.
- 4. Bernhard/Dumas (Porsche) 1.03,702 Min.
- 5. Biela/Pirro (Audi R10 TDI) 1.03,814 Min.
- 6. Maassen/Luhr (Porsche) 1.03,870 Min.