Zum 1. Mal seit 5 Jahren kamen wieder mehr Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr ums Leben. Im Jahr 2005 wurden 159 Kinder im Straßenverkehr tödlich verletzt, 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Kinder, die auf dem Fahrrad getötet wurden, ist sogar um 78 Prozent gestiegen. Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) mahnt an, dass die schwächsten Verkehrsteilnehmer einen Blutzoll zahlen, der gesellschaftlich so nicht tragbar ist.
Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand: "Es sollten Konsequenzen aus den Zahlen gezogen werden und der Verkehr gerade innerorts endlich sicherer gestaltet werden. Nicht die Kinder verschulden die Mehrzahl der Unfälle. Aus unserer Sicht ist dringend ein neuer Ansatz in der deutschen Verkehrspolitik erForderlich, und zwar die ‚Vision Zero − Null Verkehrstote’. Jedes Todesopfer im Verkehr ist eines zu viel!" Insbesondere die Geschwindigkeit müsse auf allen Straßen gesenkt werden, damit Unfälle weniger drastische Folgen haben.
Das Programm "Vision Zero" wird bereits in einigen europäischen Ländern umgesetzt. Deutschland bildet im europäischen Vergleich gerade beim Schutz von Kindern im Verkehr das Schlusslicht. "Bei einem Vergleich der Kinderunfallzahlen in Europa schneiden wir deutlich schlechter ab als die Dänen. Bezogen auf 100.000 Kinder unter 15 Jahren wurden 2003 in Deutschland fünfmal mehr Kinder Unfallopfer als in Dänemark, dem Land mit den besten Ergebnissen", sagt Thomas Kirpal, Verkehrsreferent beim VCD. "Auch Frankreich macht es uns vor. Das Land hat die Zahl seiner Verkehrstoten seit 2001 halbiert und auch die Anzahl Schwerverletzter drastisch reduziert." Die Maßnahmen waren insbesondere verstärkte Kontrollen und schärfere Sanktionen, Führerschein auf Probe und umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit zur Akzeptanzsteigerung und Prävention.