Lang hielt die Freude über das Glückwunschfax nicht an, das Ari Vatanen nach seinem 50. Dakar-Etappensieg von Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac erhalten hatte. Auf der 5. Etappe von Er Rachidia nach Ouarzazate über 575 Kilometer (davon 337 als Sonderprüfung) büßte der Finne nach Problemen mit dem automatischen Reifendruck-Kontrollsystem 35 Minuten auf den
Mitsubishi des Tagessiegers Stéphane Peterhansel ein.
Freude dagegen bei Giniel de Villiers, der mit 12:55 Minuten Rückstand als Dritter die erste lange Wüstenprüfung meisterte und in der Gesamtwertung von Rang neun auf sieben vorrückte. Colin McRae, Sechstschnellster der Tageswertung, läge sogar schon auf Platz vier, hätte sich der Schotte nicht wegen Überschreitens einer Geschwindigkeitsbeschränkung eine Zeitstrafe von 7:30 Minuten eingefangen. Am Ende des Tages wurde er im Gesamtklassement auf Rang 8 geführt, gleich hinter seinem Teamkollegen aus Südafrika.
Die Montags-Etappe brachte die Teilnehmer zum ersten Mal in direkten Kontakt mit Sand und Dünen und bot auch sonst alles, was das Herz eines Dakar-Teilnehmers höher schlagen lässt: steinige Passagen, Waschbrett-Pisten und als Höhepunkt die Überquerung der Erg Chebbib mit ihren hohen Sanddünen. Auf dieser sehr gemischten Strecke war Giniel de Villiers schnellster Nissan-Vertreter: „Am Anfang wurden wir von den Staubfontänen der Vorausfahrenden stark behindert. Einmal musste ich sogar ganz anhalten, weil wir überhaupt nichts mehr sahen. Ich bin sehr zufrieden mit unserer Zeit, alles läuft rund bei uns!“
Francois Jordaan, sein Co-Pilot, ist ebenfalls guter Dinge: "Wir hatten einen guten Tag, Giniel riskierte nicht alles. In einem Dorf habe ich mich beim Navigieren einmal kurz vertan, das hat uns etwa zwei Minuten gekostet."
Das erste Rendezvous mit den Dünen absolvierte der frühere Rallye-Weltmeister Colin McRae als Sechster der Tageswertung mehr als beachtlich. "Abgesehen von einem Plattfuß ging alles glatt, das Auto ist perfekt. Jeden Tag lerne ich mehr dazu. Dabei ist die Erfahrung von Tina sehr wertvoll für mich. Sie hilft mir, gewisse Dinge vorauszuahnen und die Rallye an sich besser zu verstehen. Ich denke, wir sind ein wirklich gutes Team." Leider belegten die Veranstalter McRae am Sonntag abend mit einer Zeitstrafe von 7:30 Minuten, weil er in Er Rachidia die dortige Geschwindigkeitsbeschränkung überschritten hatte. So belegt er zur Zeit nur Platz acht (statt vier) in der Gesamtwertung.
Ausschließlich technische Probleme bremsten dagegen das Fortkommen von Ari Vatanen: "Schon nach zehn Kilometern der Sonderprüfung bemerkten wir, dass sich zwei Reifen abgemeldet hatten. Ich dachte: Wir müssen über sehr scharfe Steine gefahren sein, um gleich zwei Platten auf einmal zu haben. Doch nur zehn Kilometer später war der linke Vorderreifen schon wieder hin. Nun stellte sich heraus, dass das automatische Luftdruck-Kontrollsystem Schuld war: Es stellte sich automatisch ein und pumpte die Reifen so stark auf, bis sie platzten. Um weiterem Ärger vorzubeugen – schließlich hatten wir nach nur 20 Kilometern keinen einzigen Reservereifen mehr – drehte ich den Hahn deutlich zurück. Das wurmte mich zwar mächtig, doch haben wir noch genügend Gelegenheiten, den Rückstand wett zu machen."
Beifahrer Juha Repo sieht es ähnlich: "Ich denke, wir haben heute nicht allzu viel Zeit verloren. Es ist noch ein sehr langer Weg bis Dakar. Beim Reifenwechsel kamen wir ganz schön ins Schwitzen; in der Hektik habe ich fast zwei Finger eingebüßt – doch das gehört zum Job dazu! Langsam beginne ich an der Dakar Spaß zu bekommen. Ari ist gut drauf, ihm macht das Fahren so viel Spaß wie eh und je!"
Gesamtklassement nach der 5. Etappe (Er Rachidia - Ouarzazate, Marokko)
1. | Peterhansel/Cottret | Mitsubishi Evo2 | 4:31.31“ Stunden |
2. | Masuoka/Picard | Mitsubishi Evo2 | 1.12 Min. zur. |
3. | Alphand/Magne | BMW X5 | 10.57 Min. zur. |
4. | Schlesser/Lurquin | Schlesser-Ford | 12.59 Min. zur. |
5. | Biasion/Siviero | Mitsubishi Evo2 | 13.29 Min. zur. |
6. | de Mévius/Guehennec | BMW X5 | 15.33 Min. zur.. |
7. | de Villiers/Jordaan | Nissan Pick-Up | 16.05 Min. zur. |
8. | McRae/Thörner | Nissan Pick-Up | 18.42 Min. zur |
9. | Servia/Borsotto | Schlesser-Ford | 20.57 Min. zur. |
10. | Shinozuka/Debron | Nissan Pick-Up | 22.08 Min. zur. |
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16. | Vatanen/Repo | Nissan Pick-Up | 35.42 Min. zur. |