Den ersten Titel in der American Le Mans Series hat
Porsche schon vor dem Saisonfinale in Laguna Seca sicher: Beim 1.000-Meilen-Rennen Petit Le Mans auf der Traditionsrennstrecke Road Atlanta bescherten
Porsche-Werksfahrer Wolf Henzler (Nürtingen) und Dirk Werner (Kissenbrück) mit ihrem 3. Platz im
Porsche 911 GT3 RSR dem Zuffenhausener Sportwagenhersteller den vorzeitigen Gewinn der hart umkämpften Herstellerwertung in der Klasse GT2. Gleichzeitig gewann
Porsche die Umweltwertung "Michelin Green X Challenge".
Das Rennen im US-Bundesstaat Georgia wurde wegen wolkenbruchartigen Regens nach der Hälfte der vorgesehenen 10-Stunden-Distanz unterbrochen und nicht wieder gestartet. "Bei diesen Bedingungen konnte man wirklich nicht weiterfahren. Überall auf der Strecke stand das Wasser. Schade, denn für uns lief das Rennen bis dahin sehr gut", sagte Wolf Henzler, der mit dem 911 GT3 RSR von Farnbacher Loles Racing anfangs zeitweise in Führung lag. "Wir freuen uns aber über den Podiumsplatz und darüber, dass wir mit unserer Leistung Porsche zum Titelgewinn verhelfen konnten."
Die Entscheidung in der Fahrerwertung wurde dagegen noch einmal vertagt. Die Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Patrick Long (USA) fahren nach ihrem 5. Platz im 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports gleichwohl als souveräne Tabellenführer zum letzten Rennen. "So spannend wollten wir es eigentlich nicht machen, wir hätten die Meisterschaft viel lieber schon hier gewonnen", sagte Titelverteidiger Jörg Bergmeister. "Vom Speed her waren wir auch sehr gut dabei, lagen meistens in den Top 3. Auch wenn es sicherlich schwierig geworden wäre, den Ferrari an der Spitze noch einzuholen die rote Flagge kam für uns genau zum falschen Zeitpunkt."
In der Tat, denn kurz vor Rennabbruch war Patrick Long noch Dritter, verlor dann aber durch den Wechsel auf Regenreifen 2 Plätze an der Box. Marc Lieb (Ludwigsburg), der seine Werksfahrerkollegen bei diesem Rennen unterstützte, hatte zuvor von der schnellen Abfertigung durch die Flying-Lizard-Boxencrew profitiert und vorübergehend sogar die Führung übernommen. "Wenn der heftige Regen schon da eingesetzt hätte, wären Jörg und Patrick jetzt Meister", sagte er. "Es war heute sehr schwierig, sich für die richtige Strategie zu entscheiden. Keiner wusste genau, wie lange bleibt es trocken und wann fängt es an zu regnen. Die Ferrari-Jungs haben viel riskiert, wechselten auf Regenreifen, als alle anderen noch auf Slicks unterwegs waren. Doch sie hatten das Glück, das uns heute gefehlt hat."
Neben dem vorzeitigen Gewinn der Herstellerwertung feierte Porsche in Road Atlanta noch einen weiteren Erfolg: Der zweite 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports mit den Amerikanern Darren Law, Seth Neiman und Johannes van Overbeek, der auf dem 7. Platz ins Ziel kam, gewann die "Michelin Green X Challenge". Diese Umweltwertung geht an das Fahrzeug mit der besten Gesamteffizienz im Verhältnis von Rundenzeiten und Benzinverbrauch.
In der Klasse LMP2 setzte der Porsche RS Spyder sein erfolgreiches Comeback in der American Le Mans Series fort. Die von Porsche-Werksfahrer Sascha Maassen (Aachen) unterstützen Klaus Graf (Dorhan) und Greg Pickett (USA) belegten den 3. Platz und fuhren damit zum 3. Mal hintereinander aufs Podium.
"Heute war es sehr schwer, keinen Fehler zu machen", sagte Klaus Graf, der sich mit dem vom Team Cytosport eingesetzten Sportprototyp aus Weissach in der Anfangsphase auf Slicks von der nassen Strecke drehte. Dass er danach 37 Runden lang tatenlos an der Box stand, hatte mit diesem Ausritt auf die Wiese allerdings nichts zu tun. Die Ursache für die lange Zwangspause war vielmehr Wasser im Benzin. "Wir wissen auch nicht, wie das da reingekommen ist", sagte Sascha Maassen, "aber ohne dieses Problem hätten wir heute eine gute Chance gehabt, noch weiter vorne zu landen. Wir waren sehr gut unterwegs." Ihre hoffnungsvoll begonnene Aufholjagd konnten die Cytosport-Piloten allerdings nicht zu Ende bringen: Nach fast vier Stunden Regenunterbrechung entschied sich die Rennleitung schließlich gegen eine Fortsetzung des vorletzten Saisonlaufs.
Der 10. Lauf der American Le Mans Series wird am 10. Oktober in Laguna Seca im US-Bundesstaat Kalifornien ausgetragen.
9. von 10 Rennen der American Le Mans Series in Road Atlanta, GA
Ergebnis Klasse GT2
- 1. Melo/Kaffer/Salo (BRA/D/SF), Ferrari F430 GT, 170 Runden
- 2. Müller/Milner/Müller (D/USA/D), BMW E92 M3, 169
- 3. Henzler/Werner (D/D), Porsche 911 GT3 RSR, 169
- 4. Berretta/Gavin/Fässler (MC/GB/CH), Chevrolet Corvette C6.R, 169
- 5. Bergmeister/Long/Lieb (D/USA/D), Porsche 911 GT3 RSR, 169
- 6. Magnussen/OConnell/Garcia (DK/USA/E), Chevrolet Corvette C6.R, 168
- 7. Law/Neiman/van Overbeek (USA/USA/USA), Porsche 911 GT3 RSR, 162
Punktestände Klasse GT2
Fahrer
- 1. Jörg Bergmeister, Patrick Long, Porsche, 156 Punkte
- 2. Jamie Melo, Pierre Kaffer, Ferrari, 137
- 3. Dirk Müller, Tommy Milner, BMW, 89
- 4. Wolf Henzler, Porsche, 84
- 5. DoMINIk Farnbacher, Ian James, Panoz, 80
- 6. Jan Magnussen, Johnny OConnell, Chevrolet, 65
- 7. Seth Neiman, Porsche, 63
Hersteller
Teams
- 1. Flying Lizard Motorsports, Porsche, 156 Punkte
- 2. Risi Competizione, Ferrari, 137
- 3. BMW Rahal Letterman Racing Team, 104
Daten und Fakten zur American Le Mans Series
Bei der 1999 ins Leben gerufenen American Le Mans Series (ALMS) gehen Sportprototypen und GT-Fahrzeuge an den Start. Das Reglement basiert auf dem Regelwerk der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden 10 Rennen in den USA und Kanada gefahren. Die traditionellen Höhepunkte sind die 12 Stunden von Sebring und das 1.000-Meilen-Rennen "Petit Le Mans" in Road Atlanta. Die meisten Rennen dauern 2:45 Stunden.
Das Starterfeld bilden 2 unterschiedliche Sportfahrzeug-Kategorien: Sportprototypen und Seriensportwagen. Sie sind in 4 Klassen eingeteilt:
- Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 750 PS und einem Mindestgewicht von 900 kg. Leistungsgewicht: rund 1,2 kg/PS.
- Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 440 PS (bei Saugmotoren) und 825 kg Mindestgewicht. Leistungsgewicht: rund 1,8 kg/PS.
- Klasse GT1: Stark modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 650 PS und einem hohen Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 kg.
- Klasse GT2: Leicht modifizierte Seriensportwagen mit rund 450 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 kg (z.B. Porsche 911 GT3 RSR).
Alle Rennwagen starten gleichzeitig, werden aber nach Klassen getrennt gewertet. Punkte gibt es nur für die Platzierung in der jeweiligen Klasse. Im Vorjahr gewann Porsche in der Klasse LMP2 mit dem RS Spyder nach 2006 und 2007 erneut die Meistertitel für Fahrer (Timo Bernhard/Romain Dumas) sowie für Hersteller Chassis, Hersteller Motor und Team (Penske Racing). In der Klasse GT2 sicherte sich Porsche 2008 mit dem 911 GT3 RSR die Meistertitel für Fahrer (Jörg Bergmeister/Wolf Henzler) sowie für Hersteller und Team (Flying Lizard Motorsports).