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Historie 33 Jahre Subaru-Allradantrieb |
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33 Jahre Subaru-Allradantrieb
Im September 1972 führte Subaru als erster Hersteller der Welt den Allradantrieb in den industriellen Personenwagenbau ein. Mit seinem serienmäßigen zuschaltbaren Allradantrieb startete der Subaru Leone Station Wagon AWD eine neue Antriebsära. Seither hat Subaru weltweit über acht Millionen Allrad-Pkw gebaut und ist damit unangefochten Marktführer in diesem Segment.
Bis Anfang der 60er Jahre stand der Begriff "Allradantrieb" gleichbedeutend für "Nutzfahrzeug". Nur Militär- oder Baufahrzeuge und lupenreine Geländefahrzeuge besaßen Allradantrieb. Für bestmöglichen Vortrieb war das zwar die ideale Lösung, doch die Fahrzeuge waren langsam, kurvenunwillig und kompromisslos auf die Bedingungen in schwerem Gelände getrimmt. In den 70er Jahren, als die Motoren immer stärker und die Fahrzeuge immer schneller wurden, lieferte das Prinzip der vier angetriebenen Räder das technische Potenzial für ein Antriebssystem, das hohe Motorleistung effektiv und kontrolliert auf die Straße bringen und in Vortrieb umsetzen konnte. Subaru - Pionier des Allradantriebs Trotz aller Einschränkungen jedoch waren die strukturellen Vorteile des Allradantriebs evident: Das Antriebssystem liefert maximale Traktion, die Antriebskräfte beeinflussen das Lenkverhalten nicht, AWD sorgt für ein eindeutiges und vorhersehbares Fahrverhalten. Deshalb bedurfte es nur eines kleinen Anstoßes für die Übertragung der Allradtechnologie auf Personenwagen. Diesen Anstoß gab die Tohoku Electric Supply Company, die die Tohoku Präfektur im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu mit Strom versorgte. Der Großkunde verlangte ein Fahrzeug, mit dem die Mitarbeiter ihre Einsatzorte auch im Winter problemlos und sicher erreichen konnten. Subaru entwickelte den Leone Station Wagon AWD und lieferte im September 1972 den ersten Allrad-Pkw der Welt aus. Der Allrad-Leone löste einen Nachfrageboom bei Unternehmen aus, die seine Leistungsfähigkeit in den schneereichen und bergigen Gebieten Japans brauchten. Doch er setzte sich auch auf den Exportmärkten durch: Der Subaru Leone Station Wagon AWD wurde der bestverkaufte Allrad-Pkw der Welt und die Keimzelle der Subaru-Allradtechnologie. Notabene: Erst acht Jahre nach dem Subaru Leone Station Wagon AWD brachte ein süddeutscher Automobilhersteller 1980 seinen "Ur-Quattro" auf den Markt. September 1972: Die Ära des Allradantriebs beginnt Innen und außen unterschied sich der Subaru Leone Station Wagon AWD nicht von den frontgetriebenen Modellen. Doch er besaß einen zuschaltbaren Allradantrieb (üblicherweise Four-Wheel-Drive genannt), der einen Teil der Motorleistung auch an die Hinterachse transferierte: Beim Subaru Leone bestand der 4WD in der mechanischen Herstellung eines starren Durchtriebs mittels einer Klauenkupplung von der ursprünglich angetriebenen Vorderachse zur Hinterachse. Damit wurde sein Fahrverhalten wesentlich stabiler und seine Traktion grenzenlos überlegen. Der erste aller Großserien-Allrad-Pkw war vier Meter lang, 1,50 Meter breit, 1,39 Meter hoch und brachte gerade einmal 855 Kilogramm auf die Waage. Unter der Haube arbeitete ein wassergekühlter Vierzylinder-Boxermotor, der aus 1.361 Kubikzentimeter Hubraum 53 kW/72 PS bei 6.400/min leistete und ein maximales Drehmoment von 100 Nm bei 3.600/min an die Kurbelwelle brachte. Auch das Fahrwerk des Subaru Leone Station Wagon AWD befand sich auf der Höhe der Zeit: Einzelradaufhängung rundum mit McPherson-Federbeinen vorne und Schräglenkerachse hinten. Technische Daten Subaru Leone Station Wagon AWD
Systemvorteile des Allradantriebs Allradantrieb birgt drei Vorteile für die Fahrdynamik: 1. Traktion, 2. Handling und 3. Stabilität. Grundsätzlich steht beim Allradantrieb das gesamte Drehmoment an der Abtriebsseite des Getriebes zur Verfügung. Die Antriebskräfte beeinflussen das Lenkverhalten nicht, und alle Subaru-Fahrzeuge überzeugen durch ihr eindeutiges, gutmütiges und vorhersehbares Fahrverhalten. Um dieses (übrigens von allen Automobilherstellern) erwünschte Fahrverhalten zu erreichen, eignet sich der Allradantrieb auf ideale Weise, weil die Antriebskräfte sich auf alle vier Räder verteilen. Das System der Kraftübertragung ist von entscheidender Bedeutung, denn die Art des Antriebs und der Kraftverteilung bestimmen wesentlich mit, wann der Zeitpunkt erreicht ist, an dem der maximale Reibwert zwischen Reifen und der Straßenoberfläche überschritten wird. Das wird besonders in Kurven deutlich, wo drei Kräfte ins Spiel kommen: die Antriebskraft des Motors, die das Fahrzeug vorwärts bewegt, die Reibkraft, die das Rad auf die Straßenoberfläche bringt, und die Seitenführung (Zentripetalkraft), die sich als Resultierende zwischen den beiden anderen ergibt. Diese Kraft wirkt der Zentrifugalkraft entgegen, und je stärker sie ist, desto sicherer wird das Kurvenverhalten. Die Seitenführung wächst mit abnehmenden Antriebskräften: Bei zwei Fahrzeugen mit der gleichen Motorleistung erzielt ein Wagen mit Allradantrieb (der die Antriebskraft durch vier teilt) eine größere Seitenführung als einer mit Zweiradantrieb (der die Antriebskraft nur durch zwei teilt). Beispiel: Ein Motor leistet 100 PS, jedes Antriebsrad kann unter den angenommenen Bedingungen maximal 30 PS auf der Straße in Vortrieb umsetzen. Bei einem Zweiradantrieb erhält jedes Antriebsrad (100:2) 50 PS - das sind 20 PS mehr, als es in Vortrieb umsetzen kann. Ergebnis: Die Räder drehen durch. Der Allradantrieb hingegen verteilt die 100 PS gleichmäßig auf alle vier Räder. Jedes Rad erhält (100:4) 25 PS, die Beanspruchung bleibt also unter der Belastungsgrenze von 30 PS pro Rad: Die Räder drehen nicht durch. Dieser Unterschied gilt unter allen Bedingungen, gewinnt aber auf diffizilerem Untergrund mit geringeren Reibwerten an Bedeutung. Je unfallträchtiger die Situation, desto deutlicher wird der Sicherheitsvorteil des Allradantriebs gegenüber dem Zweiradantrieb. Systematische Symmetrie: Subaru "Symmetrical AWD" Die Symmetrie der Konstruktion ist das bestimmende Spezifikum des Subaru-Systems "Symmetrical AWD", das aus der Kombination von Boxermotor und Allradantrieb besteht. Gegenüber allen V- und Reihenmotoren besitzt der Boxermotor die Vorteile eines sehr niedrigen Schwerpunktes und vollkommen symmetrischer Bauweise. Sein Kennzeichen sind gegenüberliegend angeordnete Zylinder. In ihrem Innern stehen sich die Kolben paarweise wie zwei Boxer gegenüber, die Kolben bewegen sich horizontal. Diese Struktur ermöglicht einen steiferen Zylinderblock. Der Massenausgleich beim Boxermotor ist vollkommen, er baut flach, kurz und kompakt, die kurze und steife Kurbelwelle erlaubt hohe Drehzahlen, die geringe Bauhöhe sichert einen niedrigen Schwerpunkt und eine fast ideale Gewichtsverteilung. Ein niedriger Schwerpunkt sorgt für geringere Rollkräfte in Kurven, das wiederum führt zu geringerer Karosserieneigung und zu stabilerem Fahrverhalten. Die Faszination des Boxermotors hat viel mit der Ästhetik seines Gleichlaufs zu tun: Auch ohne Ausgleichswellen dreht der Boxer weich hoch bis an die Nenndrehzahl. Diese Vorzüge tragen wesentlich zur Ausgewogenheit und Leistungsfähigkeit des Subaru-Allradsystems bei: Vom Motor über Getriebe, Kardan-Antriebswelle bis zum Hinterachs-Differenzial verläuft der gesamte Antriebsstrang in einer geraden Linie mit einer horizontal symmetrischen Auslegung. Alle wesentlichen Komponenten und Aggregate - vom längs eingebauten Boxermotor über Getriebe, Endabtrieb, Kardanwelle bis hin zum Hinterachsdifferential - sind in einer geraden Linie mit einer horizontalen Symmetrie ausgelegt. Dies führt zu einer neutralen Fahrzeugbalance. Aus der Verbindung von optimaler Traktion und perfekter Balance entsteht höchste Fahrstabilität. Alle schweren Komponenten wie Getriebe, Endabtrieb etc befinden sich zwischen den beiden Achsen. Dies vermeidet überflüssiges Gewicht durch diese Komponenten an Front und Heck und verringert das Giermoment des Fahrzeugs. Ein geringes Giermoment optimiert das Lenkverhalten des Fahrzeugs, denn es vermindert das Trägheitsmoment in der Lenkung und verbessert das gesamte Fahrverhalten des Fahrzeugs. Aus der Verbindung von optimaler Traktion und perfekter Balance entstehen Fahrstabilität und "Unfallvermeidungsfähigkeit": Diese ist der wahre Schlüssel zur Sicherheit, denn es ist besser, einen Unfall zu vermeiden, als ihn "nur" zu überleben. Deshalb liefert Subaru in Deutschland ausschließlich Fahrzeuge mit Allradantrieb. Die Symmetrie der Grundkonstruktion sorgt nicht nur für exzellente Fahreigenschaften, sondern trägt wesentlich zur passiven Sicherheit bei, denn sie lässt viel Platz auf beiden Seiten des Motorraums. Dies erlaubt den Einsatz von Rahmenträgern, die aus der Fahrgastzelle direkt in den Stoßfänger führen und eine wesentliche Rolle bei der Energieaufnahme beim Frontalaufprall spielen. Dank seiner Einbautiefe verschwindet der Boxermotor bei einem Frontalaufprall unter dem Bodenblech und dringt nicht in den Fahrgastraum ein. Die Zukunft: Verbesserung der Fahrzeugdynamik von Allradfahrzeugen Subaru arbeitet derzeit an der Optimierung der elektronischen Kontrolle sämtlicher Aspekte des Allradsystems. Ziel ist ein komplexes Fahrzeugkonzept, in dem der Allradantrieb Symmetrical AWD, Fahrdynamikregelung Vehicle Dynamics Control, Giermomentkontrolle und Tire-Force-Control vernetzt sind. Die konstruktive Optimierung des Mittendifferentials, die Entwicklung des elektronisch gesteuerten zentralen Limited-Slip-Differentials sowie die konstruktive Optimierung der vorderen und hinteren LSD führen fast automatisch zur Verbesserung des dynamischen Verhaltens von AWD-Fahrzeugen. Die Gleichung der Zukunft: Subaru = Allradantrieb Subaru hat die Entwicklung, die im September 1972 mit dem Leone Station Wagon AWD ihren ersten Protagonisten auf den Markt brachte, konsequent fortgesetzt. Die Gleichung Subaru = Allradantrieb gilt auch für die Zukunft. Das horizontal symmetrische Subaru-Allradsystem "Symmetrical AWD" ist und bleibt die Kerntechnologie des Pioniers der Allradtechnik, der vor 33 Jahren die Allrad-Ära im industriellen Personenwagenbau einläutete. Das Potenzial des Symmetrical AWD ist noch längst nicht ausgeschöpft. Subaru arbeitet kontinuierlich weiter an der Optimierung dieser Kerntechnologie. Subaru-Allradsysteme Konsequente Evolution von 1972 bis 2005 Die konstruktiven Unterschiede der jeweiligen Allradantriebssysteme ergeben sich aus der Notwendigkeit, dass manuelle Schaltgetriebe andere Lösungen erfordern als Automatikgetriebe. Subaru- Allrad-Systeme mit manuellem Schaltgetriebe
Subaru- Allrad-Systeme mit Automatikgetriebe
Technik im Detail Aufbau und Funktion der Lamellensperre (Automatikgetriebe mit VTD) Das Ausgangsdrehmoment vom Getriebe zum Planetenradsatz wird auf das Primärsonnenrad übertragen, das seinerseits die Planetenräder antreibt. Diese befinden sich in kraftschlüssiger Verbindung mit dem Planetenradträger, der mit dem Abtriebszahnrad zur Vorderachse verbunden ist. Die hinteren Planetenräder treiben über das Sekundärsonnenrad die Abtriebswelle zur Hinterachse an. Die Verteilung der Antriebskraft zur Vorder- und Hinterachse erfolgt im Endabtrieb. Die Lamellensperre sperrt bei auftretenden Drehzahlunterschieden zwischen Vorder- und Hinterachse den Planetenradsatz. Die normale Drehmomentverteilung (36:64 Prozent) kann durch die Lamellensperre stufenlos geändert werden. Dabei richtet sich der Sperrgrad nach der Höhe der Drehzahldifferenzen und kann bei sehr hohen Drehzahlunterschieden 100 Prozent betragen. Bei voll gesperrten Planetenradsatz entfallen 60 Prozent des Antriebsdrehmoments auf die Vorderachse und 40 Prozent auf die Hinterachse. Aufbau und Funktion der Lamellenkupplung (Automatikgetriebe ACT-4) Die in einem Ölbad laufende Lamellenkupplung besteht aus abwechselnd angeordneten Außen- und Innenlamellen. Die Außenlamellen (Stahllamellen) sind kraftschlüssig mit dem Planetenradträger verbunden. Die Innenlamellen (Reiblamellen) sitzen auf dem Lamellenträger der kraftschlüssig mit der Abtriebswelle der Hinterachse verbunden ist. Der im Endabtriebsgehäuse untergebrachte Kolben wird hydraulisch betätigt. Der am Kolben anliegende Öldruck wird über ein kennfeldgesteuertes Lastmagnetventil beeinflusst, das getaktete Signale vom Getriebesteuergerät erhält. Die wichtigsten Eingangssignale für das Automatiksteuergerät zur Regelung der Sperre sind die Drehzahlsignale der Geschwindigkeitssensoren 1 und 2 und die Eingangsinformationen vom Steuergerät der Fahrdynamikregelung. Dadurch erkennt die Elektronik die Last des Fahrzeuges und eventuell auftretende Drehzahldifferenzen zwischen den beiden Achsen. Auf der Basis dieser Informationen berechnet das Steuergerät für jeden Fahrzustand den optimalen Öldruck am Kolben der Lamellenkupplung (Allradkupplung): Je höher der Druck ist, der auf das Lamellenpaket wirkt, desto größer ist der Anpressdruck des Kolbens, desto größer ist die Antriebskraftverteilung zur Hinterachse. Aufbau und Funktion der Viskosperre (Schaltgetriebe mit Mittendifferential) Innerhalb eines nach außen abgedichteten Gehäuses mit Nabe sind Innen- und Außenlamellen abwechselnd mit der Nabe und dem Gehäuse verdrehfest verbunden. Die Scheibenpakete laufen dabei in Silikonöl, Innen- und Außenlamellen berühren sich bei Drehung nicht. Die Außenlamelle dreht sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit. Die Innenlamelle steht still. Durch die Bewegung der Außenlamelle wird die berührende Flüssigkeit mit der gleichen Geschwindigkeit bewegt. Entsteht zwischen dem Gehäuse (Außenlamellen = Verbindung zur Vorderachse) und Nabe (Innenlamellen = Verbindung zur Hinterachse) eine Drehzahldifferenz, z. B. weil ein Rad oder eine Achse Schlupf aufweist, so bewirkt diese Strömungsdifferenz eine "Scherkraft", welche als Widerstand auf die rotierende Außenlamelle wirkt. Durch die Scherwirkung wird Drehmoment zwischen den Lamellen übertragen. Bezogen auf die Innenlamelle wirkt die "Scherkraft" als Antriebskraft. Vergleichbar ist dies mit einem Löffel, den man durch ein Honigglas zieht. Zieht man den Löffel sehr langsam durch den Honig, bleibt das Glas auf dem Tisch stehen. Zieht man den Löffel schnell, wird das Glas mitgezogen. Bei anhaltenden Drehzahldifferenzen erwärmt sich das Silikonöl und dehnt sich im Gehäuse entsprechend aus. Im Gegensatz zu den meisten Flüssigkeiten verdickt sich das Silikonöl bei steigender Temperatur. Der Druck in dem geschlossenen Gehäuse nimmt zu, und ab einem bestimmten Punkt werden Außen- und Innenlamellen zusammengepresst. Das Mittendifferential wird voll gesperrt und eine starre Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse hergestellt. Die 100-prozentige Sperrung des Differentials wird auch als "Hump-Effekt" (Buckel-Effekt) bezeichnet. Verringert sich nach dem "Hump-Effekt" wieder die Drehzahldifferenz, verringern sich auch die Temperatur und damit der Druck im Gehäuse: Die Viskosperre kehrt wieder zum normalen Betriebszustand zurück. Helical LSD Grundmerkmal des Helical LSD ist die Schraubenverzahnung (engl. helical), deren prinzipbedingte Reibung und deren zusätzliche Kräfte (wegen des Flankenwinkels der Verzahnung) zu Gegenkräften am Gehäuse führen und an den Kontaktstellen zusätzliche Reibung verursachen. Das Helical LSD gehört zur Kategorie der drehmomentfühlenden, so genannten Torsen-Differenziale (Torsen = TORque SENsing). Die Sperrwirkung wird durch die Drehzahldifferenz hervorgerufen und die Sperre versucht, die Drehzahldifferenz klein zu halten. Die Sperrwirkung tritt erst ein, wenn eine Drehzahldifferenz auftritt. Beim Anfahren auf unterschiedlich griffiger Fahrbahn muss erst einmal ein Rad durchdrehen, bevor die Sperre das Antriebsmoment auf das Rad mit guter Bodenhaftung umverteilt. Beim Einfahren einer Kurve unter Last (mit Antriebsmoment, Fuß auf dem Gas) erlaubt die Sperre zunächst eine Ausgleichsbewegung der Räder, mit steigender Drehzahldifferenz wird allerdings Moment auf das kurveninnere Rad umverteilt. Die Reibwirkung entsteht durch Reibung am bzw. im Gehäuse, durch Reiblamellen oder durch Reibung in gleitenden Gewinden. Sie beruht auf den Gesetzen der Coulombschen Reibung, d.h. die Sperrwirkung ist unabhängig von der Drehzahldifferenz. So lange Antriebsleistung übertragen wird, sperrt das Helical LSD. Auch bei weiten Kurven führt das dazu, dass das Differenzial das Fahrzeug wieder auf Geradeaus-Kurs bringen will. Das Sperrdifferenzial fördert in diesem Fahrzustand ein Untersteuern. µ-Estimator Ein entscheidendes Element für die Ausschöpfung des Potentials des elektronisch gesteuerten Allradantriebs ist der "µ-Estimator", der den Schlupf auf der Basis definierter Parameter berechnet. Entwicklungsziele sind die Optimierung der Fahrstabilität auf glatten Straßen (Sperrung des Mittendifferentials) und des Handlings auf trockenen Straßen (optimale Drehmomentverteilung). Dies wird erreicht durch eine kooperative Kontrolle von Vehicle Dynamics Control und Giermoment-Feedback. Das Konzept des "µ-Estimator" benötigt keine zusätzlichen oder exklusiven Sensoren und ist ebenso robust wie empfindlich. Dabei stand das Gesetz zur Parameter-Identifikation der Theorie der adaptiven Steuerung im Fokus der Entwicklungsarbeit. Durch die Anwendung der Theorie der adaptiven Steuerung lassen sich die Reifencharakteristika abschätzen, die dem Einfluss des µ unterliegen. Zur Optimierung des Ansprechverhaltens der µ-Estimation werden außerdem die Änderungen berücksichtigt, die sich aus der Querbeschleunigung des Fahrzeugs ergeben. Die Änderungen werden wirksam, wenn das Eingangssignal für die Parameter-Identifikation nicht ausreicht, denn gemäß der Theorie der adaptiven Steuerung müssen die Identifikationssignale nachhaltiger Art sein. Die Reifencharakteristika werden auf der Basis der Parameter-Identifikationslogik angepasst, das angenommene µ wird aus den kalkulierten Reifenwerten berechnet, die grundlegende Drehmomentverteilung erfolgt auf der Basis des angenommenen µ. Auf Straßen mit geschlossener Schneedecke funktioniert die Bewertung unseres Kontrollsystems anders. Der momentane Stabilitätsfaktor "K" dient als Index für das Lenkverhalten. "K" errechnet sich aus Lenkwinkel, Giermoment und Fahrzeuggeschwindigkeit. Bei Übersteuern ist der momentane Stabilitätsfaktor negativ, bei Untersteuern positiv. Bei offenem Mittendifferential ist die Häufigkeit von neutralem bzw. übersteuerndem Lenkverhalten relativ hoch, bei gesperrtem Mittendifferential die Häufigkeit von ausgeprägtem Untersteuern relativ hoch. Deshalb hat Subaru eine Distorsion des momentanen Stabilitätsfaktors eingeführt. Bei häufigem Übersteuern ist die Distorsion negativ oder relativ gering. Beim aktuellen VTD-System wird die Kontrollierbarkeit des einzelnen Rades durch die Optimierung der Drehmomentverteilung innerhalb der Vehicle Dynamics Control verbessert. Damit wird die Drehmomentverteilung µ-abhängig optimiert, und das Giermoment-Feedback sorgt für exzellentes Handling und Stabilität. |