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Thema: Autoratgeber


Wenn das Auto brennt - Das sollten Sie tun

Schier pausenlos kracht es, fliegen Autos durch die Luft, explodieren oder fackeln spektakulär ab. Wer auch immer für den RTL-Dauerbrenner "Alarm für Cobra 11" die Fahrzeuge präpariert, er hat genug zu tun. "Doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus", weiß Jürgen Wolz von TÜV SÜD in München: "So schnell brennt nach einem Unfall ein Fahrzeug normalerweise nicht und selbst wenn, kommt es nur extrem selten zu einer Explosion." Es bleibt also ausreichend Zeit zur Rettung und Brandbekämpfung. "Aber man sollte wissen, was zu tun ist und einen Feuerlöscher zur Hand haben", mahnt Wolz.

"Der Anteil von Autos, die nach einem Unfall in Brand geraten, liegt nach wie vor bei unter 1 Prozent", rückt Wolz die gefilmte Welt zurecht. Schäden durch Brand und Explosion – übrigens auch wenn der Schaden durch Brandstiftung entstanden ist – sind über eine Teilkaskoversicherung abgedeckt.

Weitaus wichtiger als dies zu wissen, ist bei einem Brandunfall verunglückte Fahrzeuginsassen zu retten. "Doch vielfach bleiben Helfer tatenlos stehen", weiß TÜV SÜD-Fachmann Wolz, "vielleicht auch deshalb, weil sie die spektakulären Filmszenen im Kopf haben". Derartige Horrorszenarien verführen zu panischen und falschen Reaktionen. Aus Angst vor einer drohenden Explosion trauen sich Unfallzeugen oft nicht, sich einem in Brand geratenen Fahrzeug zu nähern und helfend einzugreifen.

Als Fahrer sollte man bei einem Brand das Auto zum Stehen bringen und den Motor abschalten. Dadurch wird gleichzeitig die Benzinzufuhr unterbrochen. Zumeist entstehen Fahrzeugbrände nicht durch Unfälle, sondern durch Kurzschlüsse oder undichte Kraftstoffleitungen, also durch technische Defekte. Deshalb können sie, bevor der Innenraum brennt, mit einem Handfeuerlöscher wirksam niedergehalten werden. Wie das geht, schildert TÜV SÜD-Experte Wolz: "Die Flammen müssen im Brandherd immer von unten bekämpft werden." Um besser an den Entstehungsort des Feuers heranzukommen, sollte die Motorhaube nur einen Spalt geöffnet werden, um mit kurzen Löschstößen in den Motorraum zu sprühen. Keinesfalls darf man die Haube ganz aufreißen. Verpuffungen können die Folge sein. Der zusätzliche Sauerstoff facht das Feuer an.

Gelingt es nicht, das Feuer in der Entstehungsphase zu löschen, dann heißt es, die Unfallstelle absichern und die Feuerwehr alarmieren (Notruf 112). Ist ein Fahrzeugbrand nicht in der ersten Phase zu bekämpfen, dehnt er sich in der Regel zu einem Vollbrand aus, der das gesamte Fahrzeug erfasst.

In Kürze mehr als 100 Grad im Innenraum

Brand-Untersuchungen haben gezeigt, dass Flammen sich verhältnismäßig langsam ausbreiten. Bis ein Wagen komplett in Flammen steht, vergehen bis zu 8 Minuten und solange keine Flammen im Innenraum sind, sind Rettungsversuche möglich, Erfolg versprechend und für einen Helfer noch nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden. Erst nach 6 Minuten Branddauer steigt die Temperatur im Innenraum steil an, erreicht kurz darauf dann allerdings mehr als 100 Grad. Zugleich sinkt im Fahrzeuginneren die Sauerstoffkonzentration, während die tödliche Kohlenmonoxid-Konzentration dramatisch steigt.

Voraussetzung für einen erfolgreichen Löscheinsatz ist für Wolz die genaue Kenntnis des Feuerlöschers. Deshalb sollte man sich nach dem Kauf intensiv mit dessen Funktionsweise auseinandersetzen empfiehlt der Fachmann und schickt sogleich eine Warnung hinterher: "Nach einem selbst gelöschten Brand darf das Auto keinesfalls wieder gestartet werden, weil das Feuer neu entflammen könnte."

Hat man keinen Feuerlöscher an Bord oder ist die Pulverladung nach dem ersten Löschangriff verbraucht, sollte ein Lkw oder Bus gestoppt werden. Busse und Gefahrgut-Lkw sind gesetzlich verpflichtet, einen Fünf-Kilo-Löscher mit sich zu führen. Grundsätzlich empfehlen Fachleute, einen Feuerlöscher an Bord zu haben, der die DIN EN 3 erfüllt. Besonders geeignet und sehr handlich sind Zwei-Kilogramm-ABC-Pulverlöscher, zu denen auch TÜV SÜD rät. Deren Experten haben noch eine weitere Empfehlung parat: Jeder Feuerlöscher sollte alle zwei Jahre von einem Fachmann überprüft werden.


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