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WEC-Saisonauftakt 2014: Weltmeister Audi ohne GlückDie Weltmeister hatten stark begonnen: Audi bewies zu Beginn der neuen Sportwagen-Ära, die nach einem Effizienz-Reglement ausgetragen wird, seine technologische Kompetenz im Kampf gegen zwei Herausforderer. Weltmeister Tom Kristensen (DK), der sich die Startnummer "1" mit Loïc Duval (F) und Lucas di Grassi (BR) teilt, gelang im Zeittraining am Samstag die schnellste Einzelrunde. Tags darauf zeigte André Lotterer (D) mit der schnellsten Rennrunde, dass der Diesel-Hybridsportwagen aus Ingolstadt und Neckarsulm trotz einer restriktiven Einstufung über eine einzelne Runde schnell ist. In der spannenden Anfangsphase des 6-Stunden-Rennens arbeitete sich Lotterer vom vierten Startplatz innerhalb von 22 Minuten bis an die Spitze vor. Einsetzende Regenschauer sorgten bereits in der ersten Stunde für äußerst kritische Streckenbedingungen. Lucas di Grassi verlor auf der rutschigen Strecke in Runde 28 die Kontrolle über sein Auto und prallte in die Leitplanken. Der Audi-Werksfahrer steuerte noch aus eigener Kraft die Boxen an. Das Audi Sport Team Joest entdeckte allerdings eine Beschädigung am Monocoque und nahm die Nummer "1" aus dem Rennen. Als André Lotterer auf der regennassen Strecke in Runde 34 in ein Kiesbett rutschte, verlor die Nummer "2" bei der Bergung vier Runden. Der Weltmeister von 2012 übergab seinen Rennwagen nach 1:51 Stunden Fahrzeit auf Platz vier liegend an Benoît Tréluyer (F). Als der Regen stärker wurde, erhielt der Franzose die Intermediate-Reifenvariante von Partner Michelin. Zwölf Runden später rutschte Tréluyer in der schnellen Copse-Kurve von der Strecke und beschädigte die Front seines R18 e-tron quattro zu sehr, um noch die Boxengasse anzusteuern. Damit erlebte Audi eine traurige Premiere: Der Weltmeister von 2012 und 2013 hatte in keinem der vorherigen 16 WEC-Rennen einen Ausfall aller seiner Rennwagen erlebt. Zuletzt vereitelten Unfallfolgeschäden beim Petit-Le-Mans-Rennen in Road Atlanta in der Saison 2011 eine Zielankunft von Audi bei einem Sportwagen-Rennen. Der R18 bleibt mit 13 Erfolgen in 24 Rennen (Siegquote: 54 Prozent) seit 2011 der Maßstab in seiner Epoche. Für Audi Sport und das Audi Sport Team Joest beginnt nun ein Rennen vor dem Rennen: Bereits in zwei Wochen steht in Spa (B) der zweite Lauf zur WEC auf dem Programm. Bis dahin müssen die beschädigten Startnummern "1" und "2" neu aufgebaut werden. Hinzu kommt in Vorbereitung auf die 24 Stunden von Le Mans ein dritter R18 e-tron quattro, den sich Filipe Albuquerque (P) und Marco Bonanomi (I) teilen. Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Beide Autos in einem Rennen durch Unfälle zu verlieren, ist extrem hart. Es ist das erste Mal seit Road Atlanta 2011, dass wir von einem Rennen mit den Le-Mans-Prototypen ohne einen einzigen Punkt weggehen. Dabei hat die Performance zu Beginn des Rennens gestimmt. Als es zu regnen begann, haben wir unserem Wetterradar vertraut und zu lange gewartet, die Reifen zu wechseln. Das war unser Fehler und im Nachhinein betrachtet ein unnötiges Risiko. Es hat uns voll erwischt: Beide Autos sind von der Strecke gerutscht. Das Auto von Lucas (di Grassi) wurde dabei so stark beschädigt, dass wir es aus dem Rennen nehmen mussten. André (Lotterer) konnte weiterfahren, hat aber viel Zeit verloren. Obwohl wir anschließend mit den Reifen auf Nummer sicher gegangen sind und Benoît Tréluyer auf Intermediates unterwegs war, die sehr gut funktioniert haben, ist auch er von der Strecke gerutscht. Da beide Autos stark beschädigt wurden, steht uns nun ein echter Marathonlauf bis zum nächsten WEC-Rennen in Spa bevor." Chris Reinke (Leiter LMP): "Der Beginn des Rennwochenendes in Silverstone war so, wie wir es uns vorgestellt hatten: Das Feld lag eng zusammen und wir konnten im Qualifying mit der schnellsten Einzelrunde unsere Performance bestätigen. Auch die schnellste Rennrunde geht an den R18. Dass beide Autos nicht ins Ziel gekommen sind, ist für uns – zum Glück – eine ungewöhnliche Situation. Ich bin mir aber sicher, dass wir im Team noch ein Stück näher zusammenrücken und alle Kräfte daran setzen werden, die Autos für Spa wieder sauber vorzubereiten und dort zurückzuschlagen." Ralf Jüttner (Teamdirektor Audi Sport Team Joest): "Ein Totalausfall ist das Worst-Case-Szenario. Wir gehen hier mit null Punkten weg. Auch, um Erfahrung zu sammeln, hätten wir uns gewünscht, das Rennen zu Ende zu fahren. Die Bedingungen waren natürlich extrem schwierig und wir haben in Sachen Reifenwahl etwas zu risikoreich entschieden. Beide Autos zu verlieren und kurz nach der Rennhälfte einpacken zu müssen, war absolut nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Positiv ist: Das Auto ist gut – das hat man gesehen. Bis zum Ausfall sind wir auch mit den neuen Regularien ganz gut zurechtgekommen, auch wenn es noch immer viel zu lernen gibt. Für die Jungs wird es jetzt ganz hart, zwei Autos neu aufzubauen. Bis Spa ist nicht viel Zeit – dort müssen wir versuchen, es besser zu machen." Marcel Fässler (Audi R18 e-tron quattro #2): "Das Wochenende hat sehr viel Positives für uns gezeigt. Das Auto war im Qualifying und auch in der Anfangsphase des Rennens sehr schnell. Wir hatten bis zum Regen eine sehr gute Ausgangslage. Doch dann haben wir leider die falsche Entscheidung getroffen, so lange mit Slicks weiterzufahren. Ich bin natürlich froh, dass Ben bei seinem Unfall nichts passiert ist. Natürlich wären wir gerne das Rennen zu Ende gefahren und hätten Punkte mitgenommen. Leider war das heute aber nicht möglich. Es ist einiges schiefgegangen, was sonst bei Audi eigentlich nie passiert. Komplett ohne Punkte zu bleiben, hat es schon lange nicht mehr gegeben." André Lotterer (Audi R18 e-tron quattro #2): "Ich hatte einen guten Start und habe schon bald die Führung übernommen. Es hat anfangs auch viel Spaß gemacht. Aber leider gibt es irgendwann einmal solche Tage wie heute. Das ist sehr unglücklich, aber damit müssen wir leben. Zum Glück ist Lucas und Benoît nichts passiert. Die gute Nachricht ist, dass unser Auto schnell ist, was auch unsere schnellste Rennrunde zeigt." Benoît Tréluyer (Audi R18 e-tron quattro #2): "Was die Leistung des Autos angeht, können wir zufrieden sein. Aber leider hatten wir im Rennen zwei Unfälle. Mit beiden Autos nicht ins Ziel zu kommen, entspricht natürlich nicht unseren Zielen. Bei solch nassen Bedingungen ist es schwer, eine Ursache zu benennen. Ob es am Fahrer, an den allgemeinen Streckenverhältnissen, an den Randsteinen speziell in einer Ecke oder am Auto lag, ist bei solch Bedingungen schwer zu sagen. Wir werden das in den nächsten Tagen detailliert analysieren. Als Fahrer kann einem ein Fehler passieren, aber wir müssen jetzt die Ursache finden und sicherstellen, dass uns so etwas nicht in Le Mans passiert." Lucas di Grassi (Audi R18 e-tron quattro #1): "Wir hatten nicht erwartet, dass der Regen so stark wird, weshalb wir auf Slicks weitergefahren sind. Aber leider war die Strecke zu kalt und zu nass für die Reifen. Ich hatte daher einen Unfall, bei dem das Monocoque so stark beschädigt wurde, dass wir aufgeben mussten. Das war kein guter Tag für uns. Dabei hatte es zu Beginn des Rennens bei trockenen Bedingungen noch vielversprechend ausgesehen. Es gab einige schöne Zweikämpfe an der Spitze des Feldes. Es wird kein einfaches Jahr, denn wir dürfen uns ab jetzt keine Fehler mehr erlauben. Aber es ist noch eine lange Saison und ich vertraue darauf, das Audi beim nächsten Rennen wieder erfolgreich abschneiden wird und wir viele Punkte sammeln." Loïc Duval (Audi R18 e-tron quattro #1): "Heute hat uns das im Rennsport erforderliche Glück bei schwierigen Wetterbedingungen leider verlassen. Ich rechne niemandem die Schuld zu, weil es stark regnete, als wir noch mit Slicks unterwegs waren. Wir hatten mit einem raschen Ende des Regens gerechnet. Deshalb sind meine Teamkollegen nicht an die Box gekommen. Leider hörte der Regen nicht auf und es kam zum Unfall unseres Autos und später auch des Schwesterautos. Positiv ist aber, dass wir an diesem Wochenende sehr wettbewerbsfähig waren. Ab jetzt dürfen wir keine Punkte mehr verlieren." Tom Kristensen (Audi R18 e-tron quattro #1): "Lucas war exzellent unterwegs. Leider war unser Rennen nach zwei aussichtsreichen Trainingstagen viel zu kurz. Die Bedingungen wurden mit dem Regen sehr gefährlich. Unser Auto drehte sich von der Strecke. So etwas kann vorkommen. Wir müssen es zukünftig vermeiden, in solche Situationen zu kommen. Leider hat die Weltmeisterschaft für uns nun mit dem denkbar schlechtesten Ergebnis begonnen." Ergebnis Rennen
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