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WEC 2016, 7. Lauf in Fuji (Japan): VorschauDer Speedway am Fuße des malerischen Vulkans ist bezüglich der Fahrzeugabstimmung sehr anspruchsvoll. Die mit 1500 Metern ausgesprochen lange Gerade verlangt geringen Luftwiderstand; in den 16 teilweise sehr engen Kurven der nur 4,549 Kilometer langen Rennstrecke ist hingegen Anpressdruck gefordert. Die aerodynamischen Anpassungen sind in der WEC limitiert. Die Feinabstimmung zur Streckenanpassung ist diffizil und der Wettbewerb in der Topkategorie der Le-Mans-Prototypen der Klasse 1 derart eng, dass kleinste Vor- oder Nachteile über den Gesamtsieg entscheiden. Der in Weissach entwickelte Porsche 919 Hybrid bringt es auf eine Systemleistung von gut 900 PS (662 kW). Sein Verbrennungsmotor ist ein wegweisendes Downsizing-Triebwerk: Als kompakter Zweiliter-Vierzylinder treibt der aufgeladene Benziner die Hinterachse mit knapp 500 PS (368 kW) an. Zwei unterschiedliche Energierückgewinnungssysteme – Bremsenergie von der Vorderachse und Abgasenergie – speisen über eine Lithium-Ionen-Batterie einen Elektromotor, der auf Abruf die Vorderachse mit zusätzlich über 400 PS (294 kW) antreibt. "Die Leistungsdichte an der Spitze ist atemraubend", sagt Fritz Enzinger, Leiter LMP1. "Auch beim zurückliegenden Rennen in Austin waren alle drei engagierten Werke bei der Siegerehrung vertreten. Rahmenbedingungen wie sich ändernde Asphalttemperaturen führen zu entscheidenden Performance-Unterschieden. Das Risiko bei Überrundungsmanövern der schnellen Prototypen versus GT-Rennwagen ist allgegenwärtig. Angesichts der Punktestände liegen wir gut auf Kurs, um unsere beiden WM-Titel zu verteidigen. Aber in den verbleibenden 18 Rennstunden kann alles passieren." Teamchef Andreas Seidl ergänzt: "Generell sollte uns in Fuji helfen, dass es dort nicht so heiß sein wird wie zuletzt in Texas. Auch in den anspruchsvollen Kurvenpassagen dürfte der 919 dank seines recht hohen Abtriebsniveaus stark sein. Beim Vorjahresrennen in Japan hat es lange und heftig geregnet. Das kann uns zu dieser Jahreszeit wieder blühen, aber unsere Mannschaft hat gezeigt, dass sie auch mit schwierigen Situationen umgehen kann." Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 1Timo Bernhard (35, Bruchmühlbach-Miesau): "Bei der Abstimmung muss man die lange Gerade, den zügigen ersten Sektor und das Geschlängel am Ende der Runde unter einen Hut bekommen. Außerdem ist der Belag relativ rutschig. Die Kurve 13 hängt nach außen, man kann den Einlenkpunkt nicht sehen. In diese und die beiden folgenden Kurven fährt man nach Gefühl rein und versucht ständig, die Linie zu optimieren. Im engen WM-Kampf ist entscheidend, wer alles perfekt auf den Punkt bringt. Es sind kleine Dinge, die das Pendel in die Richtung des einen oder anderen Herstellers ausschlagen lassen. Teil einer so schlagkräftigen Truppe wie der unseren zu sein, ist ein Genuss." Brendon Hartley (26, Neuseeland): "Nach drei Siegen hintereinander sind wir richtig in Schwung und freuen uns auf Fuji. Ich mag den Speedway, er ist gut geeignet für die WEC, wir hatten dort spannende Rennen. Ich erwarte ganz klar, dass es erneut eng wird an der Spitze, aber wir möchten unsere Siegesserie gerne fortsetzen." Mark Webber (40, Australien): "Ich habe es immer genossen, vor der imposanten Kulisse des Mount Fuji zu fahren. In den vergangenen beiden Jahren haben uns die Fans sehr warmherzig empfangen. Die Strecke ist einzigartig: eine kurze Runde, sehr technisch mit einem Mix aus schnellen und langsamen Kurven sowie einer sehr langen Geraden. Es ist nicht einfach, dort alles auf den Punkt zu bringen. Der kurvige letzte Abschnitt gefällt mir besonders, und dort kann unser 919 auch seinen Allradvorteil ausspielen. Wir wollen unseren guten Lauf fortsetzen." Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 2Romain Dumas (38, Frankreich): "Wir haben ein gutes Auto, und es läuft prima für Porsche – ich hoffe, so geht es weiter. Unser Trio könnte mal wieder ein etwas glücklicheres Rennen haben, aber immerhin führen wir mit einigem Vorsprung in der Weltmeisterschaft, da kann man nicht meckern. Ich freue mich auf die japanischen Fans. Das Publikum dort liebt den Motorsport, das macht mir Spaß." Neel Jani (32, Schweiz): "Jetzt geht es in den Endspurt der Meisterschaft, und wir wollen in Japan unsere Position als WM-Führende festigen. Das steht für mich im Vordergrund. In den vergangenen drei Rennen hatten wir das Glück nicht unbedingt auf unserer Seite, aber solche Strähnen dauern nicht ewig. 2015 waren wir mit den beiden 919 Hybrid sehr stark in Fuji, und am Ende haben wir unserem Schwesterauto den Vortritt gelassen. Es wäre schön, diesen Sieg jetzt nachholen zu können." Marc Lieb (36, Ludwigsburg): "Ich freue mich auf Fuji. Die Atmosphäre ist immer toll und die Konkurrenzsituation super spannend. In dieser Saison haben alle LMP1 auf verschiedenen Strecken Stärken und Schwächen offenbart. Der Fuji Speedway ist weder eine klassische High-Downforce-Strecke noch ein typischer Low-Downforce-Parcour. Ich denke, im kurvigen Teil sollte unser 919 auf jeden Fall stark sein. Für die lange Gerade werden wir aerodynamisch etwas abspecken müssen, soweit das im Rahmen des Reglements möglich ist." Zahlen und Fakten:
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