Volvo C30 FlexiFuel STCC startet bei FIA WTCC in Brands Hatch

Nach der Einführung der Diesel-Technik im vorigen Jahr bringt Volvo nun den ersten vollumfänglich für den Betrieb mit Bio-Ethanol als Treibstoff entwickelten Tourenwagen in der WM an den Start.

Volvo ist damit neben BMW, Chevrolet, Seat und Honda die vierte Marke, die an diesem Wochenende in der WTCC antritt. Für Dahlgren ist der Einsatz auf der Berg- und Talbahn in der Grafschaft Kent im Süden Londons bereits der zweite Einsatz in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft – nach einem Gaststart im Volvo S60 in Anderstorp 2007.

Der 28-Jährige aus Stockholm soll darüber hinaus mit dem Volvo C30 FlexiFuel auch beim WTCC-Lauf im italienischen Monza am 04. und 05. Oktober an den Start gehen. Für die Veranstaltung im Königlichen Park plant Volvo mit seinem Partnerteam Polestar den Einsatz von zwei Volvo C30 FlexiFuel STCC. Das zweite Auto soll wie in der Schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft vom früheren norwegischen Rallycross-Profi und Tourenwagen-EM-Piloten Tommy Rustad pilotiert werden.

Der Volvo C30 FlexiFuel ist das Nachfolgemodell des Volvo S60, den Prodrive für die Tourenwagen-EM entwickelt hatte. Volvo Schweden hatte die 5-Zylinder auf den Betrieb für Bio-Ethanol (E85) umgerüstet und für die heimische Tourenwagen-Meisterschaft vorbereitet, die als die härteste nationale Tourenwagen-Serie in ganz Europa gilt. "Der Volvo C30 ist der nächste Schritt in unserem Motorsport-Konzept", erläutert Volvo Sportchef Derek Crabb. "Das Interesse an umweltverträglichem Motorsport ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Mit dem Einsatz von Bio-Ethanol als Treibstoff in einem Hochleistungsumfeld wie dem Motorsport wollen wir unter Beweis stellen, dass sportliches Fahren und Umweltschutz sehr wohl Hand in Hand gehen können. Das ist uns schon mit dem Volvo S60 gelungen; mit dem Nachfolgemodell Volvo C30 FlexiFuel wollen wir die Entwicklung fortsetzen."

Die Einsätze von Dahlgren und Rustad in der Schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft werden von Alexander Murdzevski-Schedvin geleitet, dem national für Schweden zuständigen Sportchef von Volvo. "Die Schwedische Meisterschaft hat für uns oberste Priorität. Wir wollten zunächst abwarten, wie wir uns mit dem für 2008 ganz neu entwickelten Volvo C30 in dieser Meisterschaft präsentieren – ehe wir dann unsere Gaststarts in der WTCC konkretisierten", erläutert Murdzevski-Schedvin. "Wir hatten von Anfang an vorgehabt, uns einem realen Kräftemessen in der Weltmeisterschaft zu stellen. Denn wir wollten wissen, wo wir im Vergleich zu den vollwertigen Werksteams aus der WTCC tatsächlich stehen. Brands Hatch und Monza sind dafür zwei sehr gute Strecken – beide sind anspruchsvoll, aber vom Layout her völlig unterschiedlich."

Crabb ergänzt: "Der Volvo C30 ist deutlich kleiner als sein Vorgänger. Deswegen ist er in den Kurven viel agiler. Das schlägt sich im Handling und damit auch direkt in den Rundenzeiten nieder. Allerdings sind die schwedischen Pisten enger als die WM-Strecken, daher kann man unser wahres Leistungsvermögen nicht nur anhand der Vorstellungen in Schweden hochrechnen."

Dahlgren weiß: "In der Schwedischen Meisterschaft sind wir mit dem Bio-Ethanol-Auto inzwischen voll konkurrenzfähig. Aber in der WTCC weht ein anderer Wind. Das habe ich bei meinem Gaststart in Anderstorp im vorigen Jahr gesehen. Auf der anderen Seite kam ich dort auch in einem Rennen unter die ersten Acht. Ich gehe an die Aufgabe in Brands Hatch mit dem nötigen Respekt heran – aber ohne unnötige Furcht."

Der Volvo C30 FlexiFuel STCC ist nach den Regeln der Super 2000 aufgebaut. Sein 2-Liter-5-Zylinder leistet mehr als 280 PS bei einer Drehzahl von 8.750 min^-1 und stemmt bei 7.300 min^-1 ein maximales Drehmoment von 230 Nm auf die Kurbelwelle. Der Kraftschluss erfolgt über ein sequenziell schaltbares 6-Gang-Getriebe.

Im Gegensatz zu den regulär eingeschriebenen Teilnehmern an der Tourenwagen-Weltmeisterschaft wird der Volvo C30 allerdings von Bio-Ethanol (E85) angetrieben – einem Agraralkohol, der ausschließlich aus nachwachsender Biomasse oder biologisch abbaubaren Abfällen gewonnen wird. In der Rennversion werden dem herkömmlichen Treibstoff 85%wasserfreier Bio-Ethanol beigemengt. Diese Treibstoff-Art setzt deutlich weniger Kohlendioxid frei als herkömmliches Benzin.

"Im Vergleich zu normalem Benzin unterscheidet sich Bio-Ethanol beim Heizwert, dem Verbrauch und damit mittelbar auch dem Fahrzeuggewicht", weiß Christian Dahl, der Teamchef von Polestar – jenem Rennstall, der den neuen Volvo mit entwickelt hat und jetzt auch einsetzt. "Das ist eine Unbekannte, die wir vor Brands Hatch nicht so richtig einschätzen können. Außerdem fahren wir in Schweden mit Reifen von Michelin, bei den WTCC-Läufen dagegen mit Yokohama. Auch da werden wir uns umgewöhnen müssen. Aber wir stellen uns der Herausforderung – und werden nach dem Rennen in Brands Hatch sehr viel genauer wissen, wo wir mit unserem neuen Auto stehen."