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Vatan darf bei Rallye Dakar wieder startenSowohl Colin als auch Ari hatten danach viel zu erzählen: "Ich gab die Hoffnung nie auf, vor allem nachdem wir von der Neutralisierung der beiden Sonderprüfungen gehört hatten. Die Dakar ist wirklich eine ganz spezielles Rennen: Alles kann sich von einem Moment auf den nächsten ändern, das kleinste mechanische Problem kann unübersehbare Folgen haben. Was mich auch erstaunt, ist die Geschwindigkeit, die auf einigen Prüfungen gefahren wird – da geht es fast so schnell ab wie bei der Safari-Rallye", staunte McRae.
"Tina und ich verbrachten zwei Tage und Nächte mit Ari und Juha. Die Zeit kam uns ganz schön lang vor. Doch Ari hielt wie immer die Stimmung hoch, erzählte viel, vor allem über Politik. Dieses Thema liegt ihm besonders am Herzen. Die ganze Zeit leisteten uns einige mauretanische Soldaten Gesellschaft. So waren wir keinen einzigen Moment in Gefahr. Als dann die Service-Leute kamen, begannen sie nicht nur mit der Reparatur unserer Autos, sondern versorgten uns auch mit Zelten und weiteren Vorräten. Ich möchte jetzt das Beste aus den verbleibenden Etappen machen. Die Dakar, zu der ich eine Art Haßliebe entwickelt habe, ist mich noch nicht los, und warum sollten uns nicht noch ein paar Tagessiege gelingen?"
Auch Ari Vatanen war nach der Zielankunft sehr gesprächig: "Es ist seit Freitag so viel passiert. Wir blieben mit Kupplungsproblemen liegen und warteten viele Stunden auf den Service-Truck. Am Sonntag um 11 Uhr waren wir wieder okay, doch nur 100 Kilometer vor dem Etappenziel in Nema ging das Getriebe entzwei. Erst kurz nach Mitternacht ging es wieder weiter. Da nur ein Scheinwerfer funktionierte, war es vor allem zwischen Nema und Bamako ganz schön gespenstig. Auf einer schnellen, breiten Piste sah ich plötzlich ein Hindernis mitten auf der Straße auftauchen – zum Glück bremste ich noch rechtzeitig, es war eine Mauer aus Steinen und Erde. Danach übergab ich Juha das Steuer für ein paar Stunden, um etwas auszuspannen. Juha glaubte nicht mehr daran, dass wir es schaffen könnten – aber hier sind wir nun!"
Dann wurde Ari sogar noch philosophisch: "Wie so oft in Afrika bietet diese Rallye unvergessliche Momente. Das Leben besteht nicht nur aus guten Zeiten, es gibt auch schwierige Momente, und Du musst sie durchleben, um das Gute wieder richtig schätzen zu können. Auf der Ladefläche zu schlafen war kein Problem, außerdem musste ich auf ‘Klein-Colin‘ aufpassen, der ja noch nie hier mitgefahren ist. Die mauretanischen Soldaten blieben bei uns, auch einige Einheimische. Sie boten uns sogar Kamelmilch zu trinken an. Unter ihnen war ein zwölfjähriger Junge, der für ein Foto in unser Auto kletterte. Ich werde sein Lächeln nie vergessen. Ich nutzte die Zeit auch, um mein Tagebuch zu schreiben. Dies ist meine zwölfte Dakar, doch wir sind noch lange nicht am Ende. Vielleicht können wir noch ein paar Prüfungen gewinnen – und wo wir jetzt schon so weit gekommen sind, wollen wir auch noch den Lac Rose sehen."
Nissan-Teammanager Gilles Martineau war erleichtert, die Autos doch noch in Bobo Dioulasso zu sehen, und lobte die Leistung der Crews: "Ich bin überglücklich, dass es beide noch innerhalb der erlaubten Zeit geschafft haben. Ich bewundere Ari, der 30 Minuten nach Mitternacht losgefahren ist – mit dem Wissen, dass für die restliche Strecke keinerlei Hilfe mehr zu erwarten war. Wir hatten die Servicetrucks instruiert, ihm nicht weiter zu folgen, denn bei einem weiteren Problem wäre ihr Einsatz nutzlos gewesen. Ich ziehe den Hut vor so viel Kampfgeist. Der zweite Teil der Rallye wird sehr schwierig. Wir werden viele Autos im Staub überholen müssen, doch das ist ein gutes Training für die Dakar 2005. Vielleicht gelingt uns ja noch ein Etappensieg!"
Auch das private Team Nissan France Dessoude konnte sich freuen: Sowohl die Dame Isabelle Patissier (Pathfinder) als auch René Metge (X-TRAIL) und der Chinese Lu Ninjung im Nissan Paladin erreichten noch rechtzeitig Bobo Dioulasso. Nur Paul Belmondo in einem weiteren X-TRAIL schaffte es nicht mehr. Teammanager André Dessoude: "Er war nach 75 Prozent der Freitag-Prüfung liegengeblieben. Danach hätte er 900 Kilometer in sechs Stunden zurücklegen müssen - unmöglich. Jetzt ist er zusammen mit Co Willy Alcaraz und dem X-TRAIL schon in Ayoun in Mauretanien, dem Zielort der Mittwoch-Etappe. Von dort wollen sie in kommodem Tempo direkt nach Dakar fahren, um uns dort am Sonntag im Ziel wiederzusehen." |
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